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Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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etwas passiert?“ fragte Katharina ihn. „Etwas Schlimmes?“
    „Das kann man wohl sagen!“ rief der Rothans aus und Katharina bemerkte eine Zornesfalte auf seiner Stirn. „Komm mit mir, in die Stube“, forderte er sie auf.
    Katharina stellte das Gefäß mit dem Unkraut auf dem Pfad neben dem Beet ab und folgte ihrem Mann durch den Garten und die Hintertür zurück ins Haus. Im Haus herrschte, wie immer bei Regenwetter, ein müdes Dämmerlicht. Doch trotz des erloschenen Herdfeuers waren die Temperaturen im Haus einigermaßen beständig geblieben.
    Katharina nahm ihr nasses Kopftuch ab und legte es auf das Fensterbrett. Ihre hochgesteckten Haare waren feucht, ebenso ihre Kleider. Sie warf ihrem Ehemann einen fragenden Blick zu, denn sie war gespannt auf den Grund seiner Verärgerung.
    „Bauer Tedders war eben bei mir, auf dem Weg zum Einkauf nach Lindheim. Er hat unten in Scarheim ein Gerücht aufgefangen, das dich interessieren dürfte!“ Diese Worte sprach der Rothans mit lauter, harscher Stimme. Katharina fragte sich, was um alles in der Welt sie verbrochen hatte, dass er so zornig mit ihr redete. Sie versuchte, seiner Wut und
    Aufregung mit Ruhe zu begegnen.
    „Lieber Rothans“, sagte sie, „bitte reg dich doch nicht so auf. Was kann denn so schlimm sein, dass du so wütend bist?“
    Der Rothans wischte sich mit dem Ärmel die nasse Stirn ab und ließ sich auf einen der Holzstühle fallen. Er wies Katharina mit einer Geste an, sich ihm gegenüber zu setzen. Katharina folgte seinem Wunsch.
    „Deine Freundschaft mit Herrn Adlam“, begann er und blickte sie aus blitzenden Augen an. „Wie weit ging die wirklich?“
    „Was meinst du damit, wie weit?“ fragte Katharina zurück. Also das alte Thema wieder. Dass sie Robert Adlam als ihren Freund bezeichnete, der Gedanke ließ ihren Mann einfach nicht los. Der Rothans konnte Robert nicht ausstehen. Und dies beruhte auf Gegenseitigkeit, denn auch Robert war schließlich nicht unbedingt begeistert gewesen über ihre Hochzeit mit dem Rothans.
    „Tu doch nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede!“ brach es zornig aus ihrem Mann heraus. „Jahrelang sollt ihr euch getroffen haben. Du warst damals noch ein kleines Mädchen und er schon ein junger Mann! Tu doch nicht so, als hätte er die Situation nicht ausgenutzt. Er schreckt schließlich auch nicht davor zurück, mit seinen feinen Kundinnen ins Bett zu gehen! Und die Dame trägt nicht einmal seinen Verlobungsring an der Hand!“
    Katharina hob beschwichtigend die Hände bei diesem lautstarken Wutausbruch.
    „Moment mal, bitte ganz langsam. Was willst du mir eigentlich sagen? Dass Robert mein Liebhaber gewesen sein soll?“
    „ Gewesen?“ fragte der Rothans sie bitter zurück. „Wahrscheinlich ist er es immer noch, so, wie du an ihm hängst!“
    Katharina musste erst einmal tief durchatmen und diese Worte verdauen. Der Stein des Anstoßes war anscheinend ein neues Gerücht, das die Runde machte.
    „Was hat dir Bauer Tedders erzählt, dass du das von mir denkst?“ erkundigte sie sich.
    Der Rothans lehnte sich vor, um ihr besser in die Augen sehen zu können. Sein Gesicht war voller Misstrauen und offenen Zorns.
    „Zwei adelige Damen aus Lindheim haben in seinem Haus übernachtet. Sie waren Kundinnen, angeblich an den Pferden interessiert. Es war die Nacht, als der tote Bildhauergeselle im Bäckerladen aufgetaucht ist. Und eine der beiden Damen war so nett, gleich am nächsten Tag zur Polizei zu laufen und Robert Adlam ein Alibi zu geben: Sie war zuvor immer eine Dame mit guten Ruf, aber sie haben’s miteinander getrieben, wenn du verstehst, was ich meine. Und sie ist nicht einmal seine Braut und wird es auch nicht werden.“
    „Was hat das alles mit mir zu tun?“ fragte Katharina ihren Mann. Sie hatten nebenbei die gute Nachricht zur Kenntnis genommen, dass Robert nun zumindest für die Nacht, als der Tote in den Bäckerladen gebracht worden war, ein Alibi besaß. Ein erster Schritt, Robert von dem Mordverdacht zu entlasten, war getan, dachte sie mit Erleichterung.
    „Dieser Mann ist skrupellos und das wusste ich schon immer!“ polterte ihr Ehemann los, während er seinen Rücken durchstreckte und wieder schnurstracks auf seinem Stuhl saß. „Er i s t der Mörder, das ist sicher. Er ist eiskalt, wenn es um seine Interessen geht. Er hat den Gesellen schon vorher bedroht, sogar auf ihn geschossen. Was hätte ihn davon abhalten sollen, jemanden zu bezahlen, der kurzen Prozess mit Philip

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