Wer Blut sät (Vater der Engel) (German Edition)
macht?“
„Und weil er angeblich so skrupellos ist, deshalb meinst du, dass er die Freundschaft mit mir ausgenutzt hat?“ hakte Katharina an dieser Stelle kopfschüttelnd nach. „Und wenn ich dir nun das Gegenteil sage, nämlich dass wir nie etwas miteinander hatten, glaubst du mir dann? Oder hältst du auch mich für skrupellos?“
„Man erkennt einen Menschen an seinen Freunden“, erklärte er in ärgerlichem Tonfall. „Das ist eine wichtige Regel, die sich immer wieder bewahrheitet. Dass du mit diesem Mann zu tun hast, das habe ich leider erst auf unserer Hochzeit erfahren.“
Katharina konnte nicht glauben, was sie da hörte. Bereute er etwa, sie geheiratet zu haben?
„Du hast doch mich geheiratet, und nicht meine Freunde“, versuchte, sie ihm vor Augen zu führen. „Und nur deshalb, weil ich mit Robert Adlam befreundet bin, musst du es ja nicht auch sein. Doch das Wichtigste, was du als mein Ehemann haben solltest, das ist Vertrauen zu mir.“
„ Vertrauen! “ rief er aus und fuhr wütend von seinem Stuhl hoch. „Wenn du das gute, schlichte Mädchen wärst, dass ich zu heiraten glaubte, dann könnte ich Vertrauen in dich haben! Aber du bist ja so altklug und hast sogar den gleichen arroganten Dünkel, wie der werte Herr Adlam! Weißt du, mit mir macht man so etwas nicht! Kein anderer Mann packt meine Frau an oder setzt ihr Flausen in den Kopf! Besonders nicht jemand, der so viel Dreck am Stecken hat, wie dein Freund !“
Katharina stand ebenfalls auf.
Ihr Mann war sehr viel größer als sie. Und all die harte Feldarbeit hatte ihn zu einem äußerst kräftigen Kerl gemacht. Doch trotz seiner Wut empfand Katharina keine Angst vor ihm. Sie hatte schließlich nichts Unrechtes getan.
Langsam und nachdrücklich sagte sie: „ Er hat mich niemals angefasst.“
Doch diese Worte schien er gar nicht zur Kenntnis zu nehmen, denn er schimpfte in unverminderter Lautstärke weiter. „Dass du diesen Mann jemals wiedersiehst, werde ich mit allen Mitteln verhindern! Du hast dich um den Hof zu kümmern, und nur um den Hof! All den Unsinn, womit er dein Gehirn vergiftet hat, musst du dir aus dem Kopf schlagen! Jetzt gehörst du zu mir! “
Katharina schüttelte nur fassungslos den Kopf. Er erteilte ihr Verbote, als sei sie sein Eigentum, und nicht seine Frau. Natürlich wollte sie sich das nicht gefallen lassen, sie war schließlich ein mündiger Mensch.
„Hast du gehört, was ich sage?“ fragte er sie im lauten, strengen Ton. „ Ich dulde es nicht, dass du noch einen Gedanken an ihn verschwendest! “
„Bitte beruhige dich doch“, bat sie ihren Mann. „Was du gerade gesagt hast, meinst du sicher nicht so...“
„Katharina, alles , was ich sage meine ich auch so “, betonte er voller Wut.
„Aber so kannst du mich doch nicht behandeln“, widersprach sie ihm. „Ich bin deine Frau und nicht deine Leibeigene.“
Er lief puterrot an. So rasend vor Zorn hatte sie ihn noch nie gesehen.
„ So kann ich dich nicht behandeln ?“ fragte er entrüstet. „Weißt du eigentlich, was du mir antust, Katharina? Weißt du das ? Die Leute reden schon jetzt über dich, ich hätte vor der Heirat viel mehr darauf achten sollen! Und wie werden sie erst reden, wenn alle von dieser adeligen Dame wissen ! Man wird mit dem Finger auf mich zeigen und mich auslachen: Haha, der Rothans hat sich da eine tolle Braut eingehandelt! Eine Frau aus zweiter Hand, jawohl!“
Er trat an sie heran, neigte den roten Kopf zu ihr herunter. „Du hast in der Hochzeitsnacht nicht geblutet, meine
Liebe. Das ist etwas, was ich ganz genau weiß !“
Katharina traten die Tränen in die Augen. Sie hatte sich noch nie im Leben so gedemütigt gefühlt. Wie konnte er so etwas zu ihr sagen? Wie konnte er solche Verdächtigungen gegen sie aussprechen?
„Du warst der erste Mann in meinem Leben, das schwöre ich dir“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme und sah zu ihm auf. „Du musst mir das glauben, denn ich habe sonst keine Beweise.“
„Halt die Schnauze!“ fuhr er sie an und versetzte ihr einen groben Stoß vor die Brust. „Lass mich in Ruhe mit deinen Lügen!“
Er hatte ihr mit seinem Stoß zwar nicht wirklich wehgetan, aber dies war das erste Mal, dass er die Hand gegen sie erhob. Sie starrte ihn entsetzt an, während stumme Tränen über ihre Wangen liefen. Doch er hörte immer noch nicht auf mit seinen Schimpftiraden.
„ Du machst mir von Anfang an nur Schande “, wetterte der Rothans weiter, während er drohend seine
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