Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
geredet.«
»Also war es tatsächlich sie, mit der du telefoniert hast.«
»Genau. Sie wollte herausfinden, ob ich heute Abend etwas vorhabe.«
»Und hast du ihr von Mr. Wonderful erzählt?«
»Nein. Es erschien mir nicht wichtig, weil ich sowieso absagen wollte. Außerdem weißt du ja, wie sie ist. Wenn ich es ihr erzähle, checkt sie ihn von oben bis unten durch, seine Finanzen, sein künftiges Erbe, bevor sie ihn den Ladys im Colony Club präsentiert, damit die ein Urteil über ihn fällen.«
»Dass du absagst, unterstütze ich nicht, aber ich kann nachvollziehen, weshalb du Althea nicht einweihen wolltest.«
»Aber von dir hat sie in den höchsten Tönen geschwärmt.«
»Ehrlich? Ich wusste ja gar nicht, dass das alte Mädchen mich mag.«
»Tut sie aber. Und sie war außer sich vor Begeisterung, weil du mir geholfen hast, Diana eins auszuwischen.«
»Es geschehen noch Zeichen und Wunder«, erwiderte er lachend und nippte an seinem Wein. »Und ich finde, dass sie bei Bethany ganze Arbeit geleistet hat. Sie scheint ja sehr von Michael angetan zu sein.«
»Außer dir kenne ich niemanden, der das Wort ›angetan‹ benutzt.« Ich lachte ebenfalls. »Jedenfalls finde ich es wunderbar, dass Bethany glücklich ist, Altheas Beteiligung hin oder her. Hat sie dir erzählt, dass wir die Planung der Dinnerparty abgeschlossen haben? Du kommst doch, oder?«
»Solange ich niemanden mitbringen muss.« Clinton hatte erst vor kurzem eine Beziehung beendet. Die Trennung hatte sich zwar seit längerem abgezeichnet, und Clinton war derjenige gewesen, der den letzten Schritt gemacht hatte – was jedoch nicht bedeutete, dass er nicht mit Trauer und Schmerz verbunden war. Falls mir das früher nicht klar gewesen sein sollte, konnte ich es nun sehr gut nachvollziehen.
»Ich dachte, man soll sofort wieder aufs Pferd steigen«, erinnerte ich ihn und zuckte die Achseln.
»Ich bin schließlich nicht Mr. Wonderful über den Weg gelaufen«, entgegnete er. »Du schon.«
»Ich wünschte, du würdest ihn nicht immer so nennen. Außerdem weißt du doch gar nicht, ob er so wunderbar ist. Du hast ihn ja noch nicht mal gesehen.«
»Wenn mich jemand vor dem Verderben retten würde, so wie es bei dir war, würde ich ihm verdammt noch mal eine Chance geben. Andi, so etwas passiert nicht jeden Tag, und du wärst dumm, diese Chance nicht zu nutzen.«
»Ich weiß«, seufzte ich. »Ich bin absolut dämlich. Aber es ist so beängstigend, wieder etwas Neues anzufangen.«
»Natürlich ist es das«, bestätigte Clinton. »Aber genau das macht es doch auch so spannend.«
»Leider bin ich nicht so tapfer.«
»Und das aus dem Mund der Frau, die Metro Media erobert und uns ein Gespräch mit Philip DuBois beschafft hat.«
»Noch hat er nicht zugesagt. Wir wissen nur, dass seine PR-Beraterin interessiert ist.«
»Aber Cassie meinte, du wärst brillant gewesen.«
»Es lief nicht übel«, gab ich zu. »Aber warst du nicht derjenige, der gewarnt hat, wir sollten nichts überstürzen? Wir werden abwarten müssen.«
»Also, für meine Ohren klingt es jedenfalls recht positiv. Und ausnahmsweise bringt mich die Vorstellung, den Mann kennenzulernen, völlig aus dem Häuschen.«
»Eigentlich hätte ich gedacht, du bist ihm schon einmal irgendwo begegnet. Schließlich verkehrt ihr beide doch mehr oder weniger in denselben Kreisen.«
»Danke für das Kompliment«, erwiderte Clinton. »Aber DuBois spielt in einer eigenen Liga. Und er hat New York verlassen, lange bevor ich aufgetaucht bin.«
»Aber er hält doch Vorträge, oder nicht? Und er unterrichtet auch?«
»Nicht sehr oft. Und normalerweise nur in Paris. Ich wollte immer einen Kurs bei ihm belegen, habe aber nie die Zeit dafür gefunden.«
»Ich auch nicht. Aber eines Tages. Okay?«
»Ja. Wir nehmen es uns vor. Aber bis dahin kommst du in den Genuss einer Privatstunde bei ihm.«
»Wie gesagt, noch hat er nicht zugesagt. Und wir waren uns einig, erst darüber zu reden, wenn die Entscheidung gefallen ist. Also, darf ich dir noch einen Schluck Wein einschenken?«
»Wie wär’s, wenn du dich stattdessen für dein Date umziehst?«
»Ich habe nichts anzuziehen«, erklärte ich und witterte bereits Meuterei.
»Tja, rein zufällig habe ich eine Lösung für dieses Problem. Willst du denn gar nicht wissen, was ich dir mitgebracht habe?« Clinton nahm die Kleiderhülle vom Stuhl und hielt sie außerhalb meiner Reichweite. »Das ist von Linda Dresner.«
Linda Dresner besaß eine einzigartige
Weitere Kostenlose Bücher