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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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Boutique auf der Park Avenue. Eine Institution, genauer gesagt, die gut situierten Kundinnen die neuesten europäischen Designs näherbrachte – stets superchic und stets sündhaft teuer.
    »Was hast du … getan?«, stammelte ich.
    »Ich musste deswegen keinen Straßenraub oder so was begehen, ich schwöre. Ich habe nur einen kleinen Gefallen eingefordert. Ein Sprung ins kalte Wasser ist viel einfacher, wenn man umwerfend gut aussieht. Und ich bin sicher, du teilst meine Meinung, dass dieses kleine Schätzchen seinen Zweck ganz hervorragend erfüllen wird.«
    Er zog den Reißverschluss herunter, worauf die Hülle zu Boden fiel.
    Das Kleid war ein Traum. Absolut sensationell. Seidengeorgette. Schwarz. Vorn und hinten weich drapiert und mit einem breiten Seidengürtel – ein Anblick, der Erinnerungen an Marilyn Monroe über dem Luftschacht heraufbeschwor.
    »Das ist Hidalgo.« Peter Hildago war der aktuelle »It«-Mann der Modewelt. Nach Auflösung seiner Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Designer Miguel Adrover zeichneten sich Hidalgos Kreationen dadurch aus, dass sie sich perfekt an die Sanduhrformen der Trägerin anschmiegten.
    »Aber das kann ich doch unmöglich anziehen. Es ist … viel zu glamourös.«
    »Sei nicht albern. Du wirst sensationell darin aussehen. Ich habe einen Blick für solche Dinge, schon vergessen?«
    »Was ist mit den Blutergüssen?«
    »Der Stoff sollte die auf der Brust bedecken. Und was wir mit denen im Gesicht anstellen müssen, wissen wir ja. Außerdem hat dich Mr. Wonderful bereits in deinem übelsten Zustand gesehen.«
    »Ich schätze, da ist etwas dran«, räumte ich ein und musste lachen. Das Kleid war Wahnsinn.
    »Also los, zieh es an. Ich schenke uns solange noch ein Glas Wein ein. Zum Mutmachen und so.« Er scheuchte mich mit einer Geste davon, also nahm ich seufzend die Kleiderhülle und ging ins Schlafzimmer. Im Türrahmen blieb ich stehen. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld, weil ich beim Versuch, das Richtige zu finden, einfach alles zu Boden geworfen hatte, was nicht in Frage kam – sprich, den gesamten Inhalt meines Kleiderschranks.
    Zum Glück war Clinton – wieder einmal – zu meiner Rettung herbeigeeilt. Ich konnte nur hoffen, dass das Kleid hielt, was es versprach, besser gesagt, dass ich hielt, was ich versprochen hatte …
    Ich zog meine Jeans und das T-Shirt aus, ehe ich mit übertriebener Vorsicht das Kleid aus der Hülle nahm. Die Seide fühlte sich wie Feenflügel oder etwas ähnlich Ätherisches zwischen meinen Fingern an. Ich streifte es mir über den Kopf und drehte mich mit angehaltenem Atem zum Spiegel um.
    Es war reine Magie.
    Ich mag keine Gesellschaftsprinzessin sein, aber auch ich war nicht immun gegen die Macht, sich schön zu fühlen. Selbst meine Blutergüsse schienen unter der Berührung des fließenden Stoffes zu verblassen. Als ich den weiten Rock über meinen Hüften glatt strich, spürte ich die unsterbliche Macht weiblicher Schönheit.
    Clinton war ein Genie – oder Peter Hidalgo, wie ich realistischerweise wohl sagen sollte. Aber wie auch immer, das Wichtigste war, dass ich wirklich gut aussah. Ich schloss den Gürtel und drehte mich um die eigene Achse.
    »Wie läuft’s da drinnen?«, rief Clinton.
    »Ich sehe wie eine Prinzessin oder eine Göttin oder so was aus. Es ist unglaublich. Komm rein und sieh es dir selbst an.« Ich drehte mich noch einmal im Kreis, während sich mein Herzschlag beschleunigte.
    »Das ist nur die äußere Hülle, Andi. Die wahre Schönheit kommt aus deinem Innern.«
    »Kein Wein mehr für dich«, erklärte ich und nippte an seinem Glas. »Sonst wirst du noch zum Poeten.«
    »Ich habe doch nur eines getrunken.«
    »Aber das bin nicht ich, sondern das Kleid. Es ist fantastisch. Welche Schuhe ziehe ich nur dazu an?« Ich inspizierte das unterste Fach meines Kleiderschranks, in dem sich meine Schuhe türmten. »Ich fürchte, ich habe nichts, was diesem Kleid gerecht wird.«
    »Was ist ein schönes Kleid ohne die passenden Schuhe?« Er reichte mir die Kleiderhülle.
    Das Kleid hatte mich so aus dem Häuschen gebracht, dass ich die Ausbuchtung im unteren Teil völlig übersehen hatte. Ich zog eine Schachtel heraus – Jimmy Choo. Spätestens jetzt bekäme Bethany einen Orgasmus. Und ich muss zugeben, mein Herz schlug ebenfalls spürbar schneller.
    Die Schuhe waren beinahe so schön wie das Kleid. Schwarze Lackledersandalen mit goldverzierten Zehn-Zentimeter-Absätzen. Ich zog sie an und drehte mich zum

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