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Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche

Titel: Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Davis
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hinter meiner linken Schulter. Da kommt die Kavallerie. Perfektes Timing, wie immer. Allmählich wurde es zur Gewohnheit, dass er zu meiner Rettung herbeieilte. Nicht dass ich mich darüber beschweren würde.
    »Ethan.« Mir war fast schwindlig vor Erleichterung. »Ich habe mich schon gefragt, wo Sie abgeblieben sind.«
    »Tut mir leid. Mein Fahrer ist im Stau stecken geblieben. Dieses elende Gewitter.«
    »Das ist Dillon Alexander«, stellte ich vor. »Mein Exfreund.« Ethans Kiefer spannte sich an, als der Groschen fiel. »Und das ist Diana Merreck«, fuhr ich mit einem Nicken in ihre Richtung fort. »Dillons neue Freundin.« Das Wort kam mit einem winzigen Hauch Sarkasmus über meine Lippen, während mir auffiel, dass mit Ethans Auftauchen auch meine Atmung wieder eingesetzt hatte.
    »Interessant«, bemerkte er, während sich Dianas Augen bei seinem Anblick weiteten. Ihre Verblüffung hatte beinahe etwas Komisches, warf jedoch eine Reihe höchst unerfreulicher Fragen auf.
    Diana öffnete den Mund, um etwas zu sagen (zweifellos etwas Gemeines), doch Ethan kam ihr zuvor. »Wie nett, Andi Gesellschaft zu leisten, aber jetzt bin ich ja hier …« Die Ablehnung in seinem Tonfall war kaum wahrnehmbar, doch Dianas verkniffene Miene verriet, dass die Botschaft angekommen war.
    »Nun ja, wir wollten sowieso ein romantisches Dinner zu zweit genießen«, erklärte sie. Unvorstellbar, dass Diana Merreck einmal nicht das letzte Wort hatte.
    Dennoch gelang es Ethan, ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
    Die beiden verzogen sich in einer Art und Weise, die mir – wie ich zu meiner Schande gestehe – eine tiefe Befriedigung verschaffte. Andererseits hatte ich nie behauptet, immun gegen den Kick zu sein, den es einem verschaffte, wenn man eine unerfreuliche Situation erfolgreich bewältigte, auch wenn ich selbst durch nichts zum Sieg beigetragen hatte.
    »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus …«, begann Ethan, doch ich brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Ich bin begeistert. Es gibt wohl niemanden, mit dem ich meinen Abend weniger gern verbringen würde. Sie waren toll.« Und mit einem Mal war ich froh, nicht gekniffen zu haben.
    »Na ja, normalerweise«, sagte er, »serviere ich Leute nicht so unhöflich ab, aber angesichts der Umstände hielt ich es für angemessen.«
    »Mehr als angemessen. Ich weiß nicht genau, warum, aber Diana scheint mir unbedingt unter die Nase reiben zu wollen, dass sie jetzt mit Dillon zusammen ist und nicht ich.«
    »So ist sie nun mal.«
    »Dann kennen Sie sie also? Diesen Eindruck hatte ich vorhin schon.« Ich wartete und biss mir auf die Lippe, unsicher, ob ich tatsächlich etwas über die Art ihrer Bekanntschaft erfahren wollte.
    »Ja. Ich kenne sie. Aber wir sind nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen.«
    »Dianas Reaktion nach zu urteilen, dachte ich, dass sie vielleicht früher einmal ein Paar waren.« Ich bemühte mich um einen unbeschwerten Tonfall, dennoch lag ein leichter Vorwurf darin. Das Thema Beziehungen war eine heikle Sache. Besonders wenn der eigene Ex und seine neue Flamme ins Spiel kamen.
    »Wohl kaum.« Ethan griff nach der Speisekarte, als Zeichen, dass das Verhör damit beendet war.
    »Das mit dem Verkehr tut mir leid«, wechselte ich das Thema. Seine Beziehung mit Diana Merreck ging mich nichts an. »Auch von Downtown herauf hat es ewig gedauert. Wahrscheinlich wäre es klüger gewesen, die U-Bahn zu nehmen, aber all die Treppen mit diesen Schuhen … das wollte ich nun wirklich nicht ausprobieren.«
    »Wir sind hier. Das ist alles, was zählt.« Er lächelte. »Und Sie sehen unglaublich aus, wenn man die Umstände bedenkt.« Ich wusste nicht, ob er auf den Regen oder auf die Begegnung mit Diana anspielte, aber ein Kompliment war es in jedem Fall.
    »Das macht das Kleid«, sagte ich und spürte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg. »Ein Freund hat es mir geschenkt. Um mir Mut zu machen.« Der letzte Satz kam über meine Lippen, ohne dass ich es gewollt hatte.
    »Für ein Abendessen mit mir braucht man also Mut?«, fragte er mit einem schelmischen Grinsen.
    »Nein. Doch. Na ja, ist eine ganze Weile her.« Ich redete blanken Unsinn.
    »Sie sind der Aufgabe mehr als gewachsen, falls Ihnen das hilft. Mit oder ohne Kleid.«
    Mittlerweile glühten meine Wangen. »Danke. Ich denke …«
    »Tja«, wechselte er abrupt das Thema. »Wenn ich richtig verstanden habe, kommen Sie also oft hierher? Nino war sehr

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