Wer Braucht Schon Eine Gucci-Tasche
Sendung unter Dach und Fach hast, bevor ich dir von der Verbindung zwischen Mathias Industries und DuBois erzähle.«
»Du meinst, nachdem du ihn überredet hast, mir einen Korb zu geben.«
»Das habe ich nicht getan.«
»Vielleicht nicht du persönlich. Aber deine Firma, und genau diese Firma leitest du. Also wusstest du davon. Und du hast nicht einmal den Anstand besessen, es mir zu erzählen. Und bitte sag jetzt bloß nicht, es sei alles Geschäft«, fuhr ich fort und winkte neuerlich ab. »Wir haben miteinander geschlafen. Oder war das nur Teil eines größeren Plans? Ein Deal?« Ich hielt inne, um Atem zu schöpfen, und schüttelte den Kopf, als er Anstalten machte etwas zu sagen.
»Ich bin nicht hier, um darüber zu diskutieren. Oder mir deine Ausreden anzuhören. Ich wollte dir in die Augen sehen, wenn ich dir sage, wie verachtungswürdig du bist. Du hast meine Idee gestohlen und sie benutzt, um einen Vorteil für Mathias Industries herauszuschlagen. Du hast mich benutzt. Und dann, als es aussah, als würde ich es tatsächlich schaffen, DuBois ins Boot zu holen, hast du meine Chancen torpediert, indem du gedroht hast, ihm den Geldhahn zuzudrehen. Der Mann hatte keine andere Wahl, stimmt’s? Gott, was für eine Idiotin ich war. Die ganze Zeit. Wir haben nichts gemeinsam, absolut nichts.«
Und bevor er Gelegenheit hatte, meine Vorwürfe abzustreiten, stürmte ich aus seinem Büro. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich im Aufzug einen Moment lang der Fantasie hingab, er sei mir gefolgt. Ich malte mir aus, wie er mich davon überzeugte, dass alles wieder in Ordnung käme. Dass sich lediglich die Ereignisse auf eine unglückliche Weise verkettet hätten. Doch als die Fahrstuhltüren aufglitten, stand niemand davor.
Was für eine Überraschung!
Auf der Taxifahrt nach Hause rief ich Cassie an, doch sie ging nicht ans Telefon. Wahrscheinlich versuchte sie gerade, die Senderbosse davon zu überzeugen, unsere Sendung nicht aus dem Programm zu nehmen, obwohl es uns nicht gelungen war, unsere unbesonnenen Versprechungen zu halten. Als Nächstes versuchte ich es bei Clinton, doch auch er war nicht erreichbar. Vielleicht hielten sie es ja für das Beste, mir ein wenig Zeit zu geben, zur Besinnung zu kommen. Was, offen gestanden, eine kluge Idee war.
Der Adrenalinstoß, der mich auf dem Weg zu Ethan und während meines Ausbruchs befeuert hatte, war verpufft, sobald ich in den Aufzug gestiegen war. Inzwischen war nichts als der bittere Nachgeschmack meiner Wut und Enttäuschung übrig.
Ich hatte mir so gewünscht, dass ich mich in Ethan getäuscht hatte. Wie gern hätte ich geglaubt, dass er anders war. Dass sein Erbe, sein Geld und seine Privilegien nicht über allem standen. Doch am Ende hatte sich herausgestellt, dass er noch viel schlimmer war. Statt sein wahres Gesicht zu zeigen, hatte er mich dazu gebracht, zu glauben, er sei es wert, Zuneigung für ihn zu empfinden – ja vielleicht sogar Liebe. Und dann, als mein Vertrauen in ihn groß genug gewesen war, ihm den Rücken zuzuwenden, hatte er das Messer gezückt und es hineingerammt.
Und das Schlimmste war – ich hatte es zugelassen.
Das Taxi hielt vor meinem Haus, und nachdem ich dem Fahrer einen Zwanziger durch den Spalt in der Plexiglasscheibe gereicht hatte, stieg ich aus. Seltsam, wie sich eine Katastrophe ereignen, das eigene Leben scheinbar völlig zerstören und trotzdem alles um einen herum wie gewohnt weitergehen kann. Touristen schlenderten die Straßen entlang und reckten die Hälse, um ein besonders beeindruckendes schmiedeeisernes Geländer zu bewundern oder einen Blick auf einen Star zu erhaschen. Der Penner saß immer noch an der Straßenecke und schüttelte einladend seine Tasse mit dem Kleingeld. Geschäftsleute in teuren Anzügen und mit BlackBerrys am Ohr strebten die Straße entlang, ohne die Touristen und Bettler zu beachten, während sie auf das nächste dicke Geschäft hofften oder irgendeinen armen unschuldigen Teufel über den Tisch zogen.
Einen wie mich.
Ich ging hinein und die Treppe hinauf, viel zu ungeduldig, um zu warten, bis der antiquierte Aufzug quietschend aus einem der oberen Stockwerke heruntergefahren kam. Als ich die Tür zum Korridor zu meiner Wohnung öffnete, stellte ich fest, dass ich nicht allein war. Bethany saß mit einem Becher Ben & Jerry’s vor meiner Wohnungstür. Chocolate Fudge Brownie. Meine Lieblingssorte.
»Der Schlüssel lag nicht hinterm Feuerlöscher«, erklärte sie.
»Althea.« Ich
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