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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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sogleich umarmt und mir ein: „Nadar wird dafür bezahlen. Wenn ich ihn erwische, stirbt er durch meine Hand“, ins Ohr haucht. Ich drücke ihn fest an mich. „Ich bin so froh, dass du wohlauf bist Kind“, ergänzt er. Wow, echt mutig, dass er sich hierher traut, nachdem Beliar ja weiß, dass Tiberius ihn ausspioniert hat.
    „Du fehlst mir Onkel“, flüstere ich.
    Sein Blick wird wehmütig. „Du mir auch Süße.“
    „Würdest du meinem Vater sagen, dass ich ihn sprechen möchte. Gibt es hier irgendwo einen Raum, wo wir ungestört sind?“, will ich wissen.
    „Natürlich, ich bringe dich hin und hole meinen Bruder“, erklärt mein Onkel. Er führt mich in einen der Nebenräume des großen Saals, küsst mich auf die Stirn und geht, um meinen Vater zu holen.
    Die kurze Zeit, in der ich allein bin, nutze ich, um einen neuerlichen Versuch zu starten, meine schwarze und weiße Magie in Einklang zu bringen. Bis jetzt ist mir das nicht gelungen. Die beiden Kräfte sind nie in Balance. Eine Kraft ist stark, die andere beugt sich. Ich will aber, dass beide gleich stark sind, also konzentriere ich mich.
    Für den Bruchteil einer Sekunde sind meine Haare schwarz mit blonden Strähnen, aber das kostet so viel Energie, dass ich wanke und dabei ans Fenster pralle.
    „Raven.“ Mein Vater ist bei mir, um mich zu stützen.
    „Geht schon wieder“, beschwichtige ich.
    „Du hast dich mit dem Zauber überanstrengt. Setz dich“, rät er mir.
    Gemeinsam nehmen wir auf der antik aussehenden Sitzbank Platz. Seine Hände umschließen die meinen. Das ist so eine liebevolle Geste, sogleich beginnen sich Tränen den Weg über meine Wangen zu bahnen. Eigentlich will ich vor meinem Vater nicht weinen, aber in letzter Zeit bin ich echt nahe am Wasser gebaut.
    Mein Vater sieht mich liebevoll an: „Weine nicht, mein Kind. Ich bin nicht wütend auf dich. Das heißt nicht, dass ich deine Überzeugungen hinsichtlich der unterschiedlichen Magien teile, aber ich respektiere deine Entscheidung, für deine Ideale zu kämpfen. Du bist meine Tochter und hast heute gezeigt, dass du eine wahre Owen bist. Weißt du, warum ich dir den Namen Raven gegeben habe?“, fragt er mich.
    „Nein Vater“, hauche ich.
    „Am Tag deiner Geburt saß ein Rabe an deiner Krippe. Er hat dich so interessiert gemustert, dass ich befürchtete, er sehe in dir einen Appetithappen. So sehr ich ihn auch von dir fernhalten wollte, er hat es immer irgendwie geschafft, zu dir zu gelangen, ist dir nicht von der Seite gewichen. Der Rabe, den ich heute bei dir sah, ist der Rabe, der dich seit deiner Geburt begleitet. Vielleicht ist es euch vorherbestimmt, zusammen zu sein.“ Ich lächle scheu.
    „Ich spüre seine Gefühle, er ist nicht böse. Er liebt mich Vater“, erkläre ich.
    „Zeig mir eine Kreatur da draußen, die es vermag, dich nicht zu lieben“, erklärt er stolz.
    „Es gibt nur einen Mann, den ich liebe, aber diese Liebe ist verboten“, sage ich mehr zu mir selbst als zu meinem Gegenüber.
    Mein Vater küsst mir die Stirn. „Vergiss Beliar. Du wirst jemanden finden, der dich glücklich macht.“
    „Wie Nadar?“, spotte ich.
    Sein Blick wird schmerzverzerrt. „Wenn ich ihn finde, wird er dafür bezahlen. Ich habe mich in ihm getäuscht. Als ich dich fand, …“ Meinem Vater hat es die Sprache verschlagen. Er hat sichtlich Mühe, seinen Zorn im Zaum zu halten.
    „Schon gut, ich … verzeih mir Vater. Ich bin einfach nur erschöpft“, entschuldige ich mich.
    „Komm nach Hause, Kind. Dort kannst du dich ausruhen“, schlägt er vor.
    „Ich werde euch besuchen kommen. Schon bald, aber mein Platz ist hier“, erkläre ich.
    Mein Vater nickt leicht. „Komm, ich will dir ein paar einflussreiche Hexer vorstellen Raven.“ Er küsst mich erneut auf die Stirn und gleitet mich nach draußen.
     

    Aus dem Fenster meines Zimmers in der Villa starrend, lasse ich den Abend Revue passieren. Ich kann nicht schlafen, Beliar will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Seine Worte verfolgen mich, lassen mein Herz höher schlagen. Dann sehe ich wieder Hopes Blick vor mir und fühle mich einfach nur mies.
    „Schmiedest du wieder Pläne“, lässt mich zusammenzucken. Beliar. Verdammt.
    Aufgebracht drücke ich mich ans Fenster. Er steht neben meinem Bett und lässt seinen Blick über meinen Körper gleiten. Die Tatsache, dass ich ein weißes, bodenlanges Seidennachthemd trage, das keine Wünsche offenlässt, versuche ich zu ignorieren.
    „Wie kommst du hier herein?“,

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