Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

meinen Körper gleiten. Er hat mich gefunden und ist gekommen, um mich zu retten. Hoffnungsvoll mache ich einen Schritt auf ihn zu, halte aber sogleich inne, als hinter ihm Junus hereinstürmt.
Nein
. Ich atme schwer, stolpere zurück und pralle mit dem Rücken an die Wand. Meine ausgestreckten Arme sollen mir an der Mauer halt geben, da sich der gesamte Raum zu drehen scheint. Mit schmerzverzerrtem Gesicht, wende ich den Blick ab. Er gehört zu ihnen. Ich bin so ein Idiot.
    Junus mustert mich ebenfalls wie gebannt. Sein Gesichtsausdruck ist so voller Wut, dass sich mein Magen krampfhaft zusammenzieht.
    Fuchsteufelswild wendet er sich Marius zu, packt ihn am Kragen und donnert ihn so fest an die Wand, dass er zu Boden geht. „
Hast du sie angefasst
?“, raunt Junus wild.
    Der keuchende Marius hält abweisend die Hände hoch. „Nein Mann, das würde ich nie wagen.“
    „
WIESO IST SIE DANN FAST NACKT
?“, brüllt ihn Junus an.
    „Das ist Haute Couture“, verteidigt sich Marius fast beleidigt. „Ich habe es selbst geschneidert. Sie hat einen Traumkörper. Sieh nur, wie ihre Brüste zur Geltung kommen. Da möchte man doch selbst der Stoff sein“, schwärmt der Hexer. Junus verpasst ihm einen Schlag ins Gesicht, der ihn zu Boden schleudert.
    Angewidert versuche ich, die Arme um meinen Körper zu schlagen, damit ich mich irgendwie bedecken kann. „Was ist mit meiner Belohnung?“, fordert Marius und hält sich die blutende Nase.
    Junus tritt an mich heran. Ich frage mich, ob mich nun auch ein Faustschlag erwartet. Seine Hand an meinem Oberarm lässt mich zusammenzucken. Er zieht mich von der Wand weg. Meine Beine geben im nächsten Augenblick nach.
    „Was hast du ihr gegeben?“, will Junus wissen, nachdem er mich abgefangen hat. Wehrlos baumle ich in seinen Händen, als wäre ich eine Puppe. Ich hab mich gerade nicht wirklich im Griff.
    „Nur ein bisschen Rotwein“, verteidigt sich Marius.
Ein bisschen
? Du hast mir fast die ganze verdammte Flasche eingeflößt. „Sie ist wohl in dieser Hinsicht auch noch unberührt. Was habt ihr mit der schönen Jungfrau vor?“ Boa hey, was ist denn das für ein scheiß Spruch? Junus geht nicht darauf ein.
    „Nimm sie, während ich ein Taxi rufe“, verlangt Junus und übergibt mich in Beliars Arme, der mich grob an sich zieht. Meine Hände an seiner Brust, versuchen ihn auf Abstand zu halten – vergeblich. Beliars Augen nehmen mich schlagartig gefangen. Lass mich los du Verräter. Meine jämmerliche Gegenwehr bleibt erfolglos. Ganz im Gegenteil, Beliar presst mich noch fester an seine Brust.
    Ich hab mich absolut nicht im Griff, der Boden scheint sich in Wellen zu bewegen. Meine Hände versuchen sich automatisch irgendwo festzukrallen und ich erwische Beliars Hemd. Die obersten Knöpfe springen auf. Dabei entblöße ich ein paar seiner Tattoos. Zum ersten Mal betrachte ich sie aus nächster Nähe. Eines davon erregt meine Aufmerksamkeit. Es scheint sich im Kreis zu drehen. Ich blinzle ein paar Mal, aber es bewegt sich immer noch. Wie viel hab ich gesoffen? Meine Finger finden automatisch zu der Stelle und streichen über das Symbol. Es stoppt abrupt in seiner Bewegung und verpasst mir so etwas, wie einen leichten elektrischen Schlag. Verwirrt schüttle ich den Kopf. Meine Beine geben erneut nach. Beliar hat mich aber fest im Griff. Sanft berühre ich es erneut, fahre die Schnörkel mit meiner Fingerkuppe nach. Er stößt einen kehligen Laut aus.
    „Hope?“, haucht Beliar mit rauer Stimme. Seine Pranke schließt sich einen Wimpernschlag später um meine Hand und hält mich davon ab, mit der Erkundung seines Symbols fortzufahren. Mit seiner anderen Hand presst er mich noch fester an seinen Körper.
    Dabei rutscht mir der dünne Träger des Kleides runter und entblößt meine Schulter. Der Anblick erregt ihn – ich spüre es genau. Ich schließe die Augen, spüre die Hitze seines Körpers auf meiner Haut. Mein Kopf senkt sich erschöpft an seinen Nacken. Als wäre dieser Mann eine Droge nehme ich seinen Duft in mir auf.
    „Beliar.“ Erst Junus‘ Worte lassen mich aus meiner Trance erwachen. Schnell hebe ich den Kopf an und bedecke die nackte Schulter wieder mit dem Hauch von Nichts. Beliar hat seinen Griff dafür extra gelockert. Was mach ich hier eigentlich? Ich hab mich ja absolut nicht unter Kontrolle.
    Junus legt mir meinen schwarzen Mantel um die Schultern. Als wären wir ein Liebespaar, umschlingt Beliar mit einer Hand meine Taille und führt mich neben sich