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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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klopfte, als er ihn anließ. »Falls Sie sie finden, legen Sie ihr keine Steine in den Weg.«
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Sie verstehen mich sehr wohl. Ruinieren Sie nicht ihren Ruf durch unqualifizierte Zeitungsartikel.« Er setzte eine verspiegelte Sonnenbrille auf. »Machen Sie ihr keine Probleme. Sie würden es bereuen.«
    Troy lachte. »Sie drohen mir?«
    »Tun Sie uns beiden einen Gefallen. Lassen Sie sie in Ruhe.«

12
    In Birkenstocksandalen und einem leichten Sommerkleid fiel Elaina unter den anderen Drogentouristen, die wie sie die Nebenstraßen von Mercado Juarez bevölkerten, überhaupt nicht auf. Doch auch nach vier Stunden im Dienst hatte sie nichts zu bieten, außer einer Handtasche voller Pillen und Blasen an den Füßen.
    Sie band ihr Haar zu einem Knoten zusammen und studierte wieder den groben Lageplan, den ihr ein Taxifahrer für ein königliches Trinkgeld gezeichnet hatte. Sowohl bei ihren Besuchen in den drei veterinarias als auch in den vielen farmacias war das Ergebnis jedes Mal dasselbe gewesen: Auf ein höfliches Händeschütteln war auf dem Fuße ein rigoroses Kopfschütteln gefolgt.
    Der Geruch verschwitzter Körper und der Gestank von Autoabgasen schlugen ihr entgegen, als sie in eine Hauptgeschäftsstraße einbog. Fußgänger schlenderten die Straße entlang und blieben ab und zu stehen und feilschten um den Preis von selbstgenähten Decken oder Silberschmuck. Sie ging an einem Eiscafé, einem Keramikladen und einem Stand mit Westernstiefeln vorbei. Der Duft von neuem Leder stieg ihr in die Nase. Eine kleine alte Dame saß auf einer Decke mitten auf dem Gehweg und bot ihre handbemalten Kreuze feil. Die Frau rief ihr etwas auf Spanisch nach. Elaina drehte sich um, und ihr zielloses Herumlaufen hatte ein Ende.
    »Oh!« Vor ihr stand ein junger Mann mit einem ansehnlichen breiten Brustkorb. Er kam gerade aus einem Geschäft.
    »’Tschuldigung«, sagte er und tippte an seinen Hut.
    Auf das Schaufenster des Ladens hatte jemand mit der Hand das Wort FARMACIA geschrieben. Diese Apotheke war dreimal so groß wie die, die sie bisher besucht hatte. Und die Tierhandlungen hatte sie bereits abgehakt. Warum also nicht hineingehen?
    Eine Gruppe von älteren Leuten verließ das Geschäft. Wahrscheinlich Rentner aus Texas, die sich hier mit billigen Medikamenten eindeckten. Elaina hielt ihnen die Tür auf.
    Ein großer Ventilator sorgte für angenehme Luft. Im Gegensatz zu den Hochofentemperaturen draußen waren es hier drinnen angenehme dreißig Grad. Sie entspannte ihre Schultern und sah sich um. Billiger Tequila, diverse Biere und Mineralwasser, aber auch Berge von T-Shirts waren im Angebot. Und hinter einer langen Theke stapelten sich Hunderte von Medizinschächtelchen und -fläschchen.
    Elaina marschierte geradewegs zur Theke und probte im Gehen ihren Text.
    Ein Muskelprotz Mitte zwanzig und seine Freundin beugten sich über die Theke und studierten interessiert die Etiketten von einigen Arzneifläschchen. Na, wenn die beiden nichts für seinen Muskelaufbau suchten! Elaina drängelte sich zwischen das Paar und sprach eine Verkäuferin an, die offensichtlich keinen Kunden hatte.
    » Hola. « Sie lächelte die Verkäuferin an, die zwar einen weißen Kittel trug, aber garantiert keine pharmazeutische Ausbildung hatte. » Tiene Viagra, por favor?«
    » Sí, sí .« Schnell hatte die Verkäuferin das Gewünschte auf den Ladentisch gelegt.
    Elaina lächelte. » Gracias. Y tiene ketamina?«
    Die Verkäuferin schaute sie groß an.
    »Ketaset? Ketalar?« Sie zählte alle Arzneinamen auf, die ihr in den Sinn kamen.
    Elaina holte ihre Brieftasche heraus.
    »Oxies?«, fragte die Verkäuferin.
    Elaina schüttelte den Kopf.
    »Percs? Vicodin?«
    Sie schüttelte wieder den Kopf. Die Verkäuferin bonierte ihren Kauf. Frustriert und mit einem weiteren Packen Pillen, die sie nicht brauchte, verließ Elaina den Laden.
    »Du suchst Special K?«
    Sie drehte sich um. Neben ihr stand das junge Paar aus dem Geschäft.
    »Wisst ihr, wo ich es bekommen kann?«
    »Beim Toro«, sagte der Mann. »Auch ohne Rezept wird man dort erstklassig bedient. An der Straßenecke links.« Er legte den Arm um die Schulter seiner Freundin. »Falls du heute Abend noch nichts vorhast, komm ins Boingo.«
    »Boingo«, wiederholte sie.
    »Ist am Strand«, ergänzte die Freundin. »Soll cool sein.«
    »Danke«, sagte Elaina. »Ich werd’s ausprobieren.«
    Das Pärchen ging gemächlich weiter. Elaina machte sich auf dem Weg zum Toro.

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