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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Eigentlich hatte sie eine Apotheke erwartet, aber es war eine Tierhandlung. Im Schaufenster standen ein paar Käfige mit abgemagerten Hunden. Vielleicht ein müder Hinweis auf das Warensortiment, das sie drinnen erwartete? Brav wiederholte sie ihr Sprüchlein, und diesmal stellte die Verkäuferin sofort ein Glasfläschchen auf die Theke.
    Sein Inhalt konnte eine Katze in einen Dauerschlaf versetzen, bei einem Raver zu Bewegungs- und Sprechstörungen führen und aus einer Frau ein willenloses Mordopfer machen.
    » Está bien?«
    Die Verkäuferin, die wie eine liebe Oma aussah, lächelte sie an. Elaina nickte ihr zu und öffnete zufrieden ihre Handtasche.
    Nachdem sie das Ketamin bezahlt hatte, zückte sie einen frischen Hundertdollarschein. Die Augen der älteren Dame wurden größer. Dann hielt sie ihr ein Blatt mit zwölf Fahndungsfotos unter die Nase. Die Top Zwölf ihrer Verdächtigenliste. Alle zwölf passten in ihr Profil. Alle zwölf hatten im letzten Jahr eine Reise nach Mexiko gemacht.
    » Conoce alguien de estas fotos? «, fragte Elaina. » Una cliente aqui? « Endlich konnte sie diesen auswendig gelernten Satz einsetzen. Kennen Sie jemanden auf den Fotos? Vielleicht ein Kunde?
    » Sí .«
    Elaina schob den Hunderter in Richtung Verkäuferin, ließ ihn aber noch nicht los. Die ältere Dame sah vorsichtig nach hinten. Hoffentlich würde derjenige, dem dieser besorgte Blick galt, jetzt nicht auftauchen.
    Sie wandte sich wieder Elaina zu und wollte etwas sagen.
    Ein Mann in einem weißen Kittel zog den Vorhang beiseite und musterte Elaina misstrauisch.
    Sie sah die Verkäuferin an, doch deren Gesicht war zu einer Maske erstarrt. Instinktiv ließ Elaina Geld und Fahndungsfotos in ihrer Handtasche verschwinden. Der Mann sah ihr nach.
    Elaina war frustriert. Sie war so nah dran gewesen! Vielleicht versuchte sie es später noch mal. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass die Verkäuferin ihr jetzt nicht mehr helfen würde.
    Der Abend dämmerte. Sie war mit ihren Kräften am Ende. Aber mehr noch als die Müdigkeit machte ihr der Misserfolg zu schaffen.
    Gestern hatte sie die ganze Nacht die einschlägigen Internetseiten studiert. Dabei hatte sie einiges über die Raverszene erfahren, was sie nie für möglich gehalten hatte – einschließlich der Tatsache, dass man hier unten praktisch jede Partydroge bekommen konnte. Troy hatte recht. Matamaros war ein Eldorado für Drogenkäufer. Man musste nur wissen, wo. Und ihr Täter wusste es bestimmt.
    Er war hier gewesen. Sie war sich sicher. Sie musste nur jemanden finden, der ihn identifizieren konnte. Ketamin wurde zwar auch im Internet angeboten, aber warum sollte er eine Spur hinterlassen, wenn er das Zeug hier unten billig und anonym kaufen konnte?
    Sie lief kreuz und quer durch die Gassen, machte die Runde durch alle möglichen Geschäfte. Ponchos, Lederstiefel und knallbunte Piñatas vermischten sich allmählich zu einem wirren Gebilde.
    Plötzlich blieb sie stehen. Ein Aufkleber an einem Fenster erregte ihre Aufmerksamkeit.
    Sie starrte die Libelle an. Es war die gleiche wie an Dr. Lawsons Pinnwand. Und die glich dem Schmuckanhänger aus dem Leichenschauhaus.
    Elainas Puls beschleunigte sich, als sie durch das Fenster lugte. Es war ein Internetcafé. Junge Leute saßen vor Computern und hackten auf die Tastatur ein. Eine Kaffeemaschine lärmte.
    Das verlockende Aroma von frischem Kaffee erfüllte den Raum. Sie wusste nicht genau, was sie wollte, außer einer Pause vielleicht? Aber sie konnte unmöglich hier vorbeigehen. Sie musste herausfinden, was es mit der Libelle auf sich hatte. Und sie gierte nach Koffein. Erschöpft ließ sie sich auf einen Stuhl fallen.
    »Darf ich was bringen?«
    Eine junge Kellnerin mit funkelnden Augen sah sie an. Sie sprach wie eine Amerikanerin und sah auch so aus, doch ihre roten Zöpfe erinnerten Elaina an Pippi Langstrumpf. Was hatte sie wohl hierher verschlagen?
    »Einen Eiskaffee, bitte«, sagte Elaina.
    »Auch was zum Essen?«
    »Nein, danke. Aber ich hätte eine Frage an Sie. Von wem ist der Aufkleber im Fenster?«
    »Sie meinen die Libelle?«
    »Genau.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich von einem Rucksacktouristen.«
    »Rucksacktouristen?«
    »Wanderer. Leute, die gerne durch die Gegend latschen. Sie verstehen?«
    »Jetzt kapier ich.«
    »Sie kommen jeden Tag über die Brücke. Einige bleiben über Nacht, andere nicht. Manche tragen T-Shirts mit dieser Libelle drauf. Keine Ahnung, was das soll.« Sie

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