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Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition)

Titel: Wer den Tod ruft: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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er schon davon?
    Sie starrte durch die Windschutzscheibe auf das heruntergekommene Wohnhaus zwei Blocks weiter, in dem sich seit fünfeinhalb Stunden nichts regte.
    »Zu viel Tequila«, sagte sie. Das hatte er vermutet.
    »Troy mag das Zeug. Ich trinke lieber Bier, manchmal ein Whiskey-Cola, aber Don Julio, damit kannst du mich jagen.«
    Ihre Konzentration blieb auf das Wohnhaus gerichtet, eisern und unnachgiebig. Sie wollte nicht reden. Was er akzeptierte. Aber seit Stunden saßen sie in dieser brütenden Hitze zusammen, was ihn zu Tode langweilte.
    »Wenn wir abgelöst werden, solltest du dir einen Teller migas genehmigen.«
    Sie blickte zu ihm.
    »Oder ein paar Magnesiumtabletten.«
    Nach mehr als fünf Stunden entschloss sie sich endlich, die Ärmel ihrer Bluse hochzurollen. Wie sie das so lange ausgehalten hatte, war ihm ein Rätsel. Er trug ein kurzärmliges T-Shirt und fühlte sich darin wie ein gegrilltes Hähnchen. Sie musste also kurz vor einer Ohnmacht stehen. Vier ovale blaue Flecken zeichneten sich auf ihrem rechten Arm ab. Troys Mutter hatten diese Male ein Leben lang begleitet.
    »Hab gehört, ihr habt in Matamaros Prügel bezogen.«
    Sie sah ihn an. »Wer hat dir das erzählt?«
    »Einer von den Kollegen.«
    Sie schüttelte den Kopf und sah weg.
    »Ist mir auch schon passiert.«
    Sie wurde neugierig.
    »Ich war ungefähr siebzehn«, erzählte er. »Hatte ’ne Tour durch die Bars gemacht. Auf dem Rückweg kamen ein paar Kerle auf mich zu. Die haben mir die Nase vermöbelt, mein Geld geklaut und mir eine Heidenangst eingejagt. War ganz schön heftig.« Er blickte in ihre hübschen blauen Augen. »Siehst du, das kann jedem mal passieren.«
    Sie rutschte in Richtung Tür. Da er Körpersprache verstand, wusste er auch, was dieses Abrücken bedeutete. Keine Chance, mein Junge. Nun, zumindest hatte er es versucht. Aber was die Stichwunde an ihrem Kopf betraf – hatte sie wirklich geglaubt, sie könnte damit hier auftauchen, ohne dass man sich darüber den Mund zerriss?
    »Hast du dich je daran gewöhnt?«, fragte sie. »Ich denke an die physische Komponente des Berufs?«
    »Du meinst Gewalteinsatz und Verhaftungen?«
    »Genau.« Sie fühlte sich in seiner Gegenwart wie eine normale Frau. Wie eine Schwester oder Kusine. Nicht wie eine FBI -Agentin.
    »Ein bisschen schon«, sagte er. »Aber dieser Adrenalinstoß ist immer da. Und es ist auch gut, manchmal Angst zu haben. Man muss vorsichtig sein.«
    Sie sah aus dem Fenster. »Ich bin nicht vorsichtig gewesen. Ich bin durch die Gegend spaziert, habe über meinen Fall nachgedacht und dabei die Gefahren vergessen.«
    Sie öffnete sich ihm, und Cinco war froh darüber, denn er mochte sie. Nicht dass er sich an sie heranmachen wollte. Da hatte Troy das Vorrecht. Aber er hatte sich an sie gewöhnt und wollte, dass sie sich in seiner Stadt wohlfühlte. Er wollte auch, dass sie ihn als Polizisten respektierte, auch wenn sie studiert hatte und vom FBI war.
    Sie nahm ihre Wasserflasche aus dem Getränkehalter und trank sie aus.
    »Falls du jemanden suchst, der dich nach Mexiko begleitet, sag mir Bescheid.«
    Er sah in ihre Augen und wusste, dass sie sein Angebot nur für eine Höflichkeitsfloskel hielt. Aber so etwas widersprach vollkommen seinem Charakter.
    »Ich meine es ernst«, sagte er. »Ich kann dir einiges zeigen und dir die Sprache beibringen.«
    »Du willst mir Spanisch beibringen?« Sie war überrascht.
    »Nur wenn du willst, natürlich. Schließlich lebst du jetzt hier. Man schnappt natürlich auch einiges auf. Aber ich würde dir gern helfen, damit du dich verständigen kannst.«
    Sie sah ihn an. Er begann sich unwohl zu fühlen. Glaubte sie etwa, er wollte sie anbaggern?
    »Vielen Dank«, sagte sie. »Das ist ein sehr großzügiges Angebot.«
    Nach dieser formellen Antwort fühlte er sich erst recht unwohl. Sie glaubte tatsächlich , er wollte sie anbaggern.
    »Ich habe Sprachunterricht genommen«, fuhr sie fort. »Aber nur mit CD s. Mit einem richtigen Lehrer würde es mehr Spaß machen, und ich käme bestimmt schneller voran. Ein tolles Angebot.«
    Cincos Handy klingelte und bewahrte ihn vor weiteren Dankbarkeitsbekundungen. Er übergab Elaina das Fernglas und fischte das Telefon aus seiner Hosentasche.
    »Chavez.«
    »Ich bin’s. Ihr observiert die Wohnung, oder?«
    »Ja.«
    »Es wird was passieren, habe ich gehört.«
    »Von wem?«, fragte Cinco Troy.
    »Von Maynard. Ist Elaina bei dir?«
    »Ja.« Er sah zu ihr hinüber. Sie spielte die

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