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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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lieber Stacy sagen, ich weiß schon einiges«, sagte Erin. »Ich kenne zum Beispiel Ihren richtigen Namen.«
    »O Gott.« Der Südstaatenakzent war verschwunden. »Bitte. Ich flehe Sie an. Halten Sie mich da raus.«
    »Ich will Ihnen keine Probleme machen.«
    »Das ist fast zwanzig Jahre her.«
    »Ich weiß, aber wir haben eine neue Spur im Mordfall Gunther.«
    »Was reden Sie da? Ricky hat Ross ermordet.«
    »Wir halten das für unwahrscheinlich. Wir vermuten, dass es jemand anderes war.«
    »Dann würde Ricky aus dem Gefängnis kommen?« Sie schluchzte. »O mein Gott.«
    »Miss Hemsley …«
    »Ich weiß absolut nichts, okay? Ich war so eine Art Punchingball für die beiden Psychopathen. Ich dachte … ich dachte, Gott hätte mir einen Gefallen getan. Sie wissen schon: zwei auf einen Streich? Er hat die beiden aus meinem Leben verschwinden lassen und mir so einen Neuanfang ermöglicht.«
    »Wer hat Ihnen einen Neuanfang ermöglicht?«
    »Was meinen Sie damit? Gott, das Schicksal, mein Schutzengel, was weiß ich? Da haben zwei Männer darum gekämpft, wer mich irgendwann umbringen dürfte. Und plötzlich waren beide verschwunden.«
    »Für Sie war es wie eine Erlösung«, sagte Erin eher zu sich selbst als zur Zeugin am Telefon.
    »Ja. Ich bin dann weggezogen. Ich habe meinen Namen geändert. Ich habe hier ein Bekleidungsgeschäft. Es ist nicht groß, aber es gehört mir. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja.«
    »Und jetzt kommt Ricky wieder raus? Bitte, Detective, bitte sagen Sie ihm nicht, wo ich bin.«
    Erin dachte über das Gehörte nach. Auch diese Situation zeigte ein Schema, das schon bei den anderen vermissten Männern aufgetreten war – die meisten von ihnen waren keine Musterknaben gewesen. Einige der hinterbliebenen Ehefrauen und Freundinnen hatten Erin ähnlich freimütig angefleht, ihre vermissten Partner auf keinen Fall zu finden.
    »Er wird Sie nicht finden, aber ich muss diese Frage stellen: Haben Sie irgendeine Ahnung, wer das getan haben könnte?«
    »Sie meinen, wer Ross umgebracht hat?«
    »Ja.«
    »Außer Ricky nicht, nein.«
    Erins Handy klingelte. Es war Broome. Sie bedankte sich bei Jaime Hemsley und sagte, dass sie wieder anrufen würde, falls sich weitere Fragen ergäben. Außerdem versprach sie ihr, sie zu informieren, wenn Ricky Mannion aus dem Gefängnis entlassen würde.
    Als sie aufgelegt hatten, ging Erin ans Handy. »Hallo?«
    »Sie sind tot, Erin«, sagte Broome eigenartig monoton. »Sie sind alle tot.«
    Erin spürte, wie sich ein großes Gewicht auf ihre Brust legte. »Wovon sprichst du?«
    Er erzählte ihr vom Foto mit der Sackkarre, der Fahrt zur alten Eisenerzmine und den Leichen im Brunnen. Erin saß reglos da.
    Als Broome fertig war, sagte Erin: »Dann war’s das? Es ist vorbei?«
    »Für uns wohl schon. Das FBI wird den Kerl schon finden. Ein paar Dinge passen aber immer noch nicht zusammen.«
    »Bei so großen Fällen passt fast nie alles perfekt, Broome. Das weißt du doch.«
    »Schon, hier ist das aber noch was anderes. Gerade hat mich eine Ermittlerin aus Essex County angerufen. Megan Pierce ist am Abend von einer jungen Blondine überfallen worden, die genau ihrer Beschreibung der Frau entspricht, die sie vor Harry Suttons Büro gesehen hat.«
    »Geht’s ihr gut?«
    »Megan? Sie ist schwer verletzt, es besteht aber keine Lebensgefahr. Aber sie hat ihre Angreiferin getötet. Hat ihr ein Messer in den Bauch gestoßen.«
    »Wow.«
    »Ja.«
    »Eindeutig Notwehr?«
    »Das hat die Ermittlerin mir so gesagt.«
    »Wurde die Blondine schon identifiziert?«
    »Noch nicht.«
    »Wie passt das deiner Ansicht nach da hinein?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht gibt es gar keinen Zusammenhang.«
    Erin hielt es für unwahrscheinlich. Und sie wusste, dass auch Broome das nicht glaubte. »Und was soll ich jetzt tun?«, fragte sie.
    »Was Megan Pierce betrifft, können wir da nicht viel machen. Aber vielleicht sollten wir der Sache mit dieser Blondine nachgehen, wenn die Kollegen aus Essex County eine Identifikation haben.«
    »Einverstanden.«
    »Außerdem müssen wir noch feststellen, inwiefern die Ermordung Ross Gunthers mit den anderen Ereignissen hier zusammenhängt.«
    »Ich habe gerade mit Stacy Paris gesprochen.«
    »Und?«
    Erin erzählte von dem Telefonat.
    »Das bringt uns nicht viel weiter«, sagte er.
    »Passt aber in ein etwas vages Muster.«
    »Männer, die Frauen misshandeln.«
    »Genau.«
    »Dann guck dir das nochmal genauer an. Ehefrauen, Geliebte oder sonstige

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