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Wer hat Alice umgebracht?

Wer hat Alice umgebracht?

Titel: Wer hat Alice umgebracht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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beeindrucken. Außerdem – falls dieser Robert Cincade wirklich in mich verknallt war, würde er mich nicht ebenfalls umbringen. Jedenfalls hoffte ich das.
    „Du willst wirklich zu ihm gehen? Und was willst du ihm sagen?“
    Ich glaubte, in Camerons Stimme Bewunderung zu hören. Und das tat mir unwahrscheinlich gut. Ich öffnete die Beifahrertür.
    „Das wird sich zeigen. Ich werde improvisieren.“
    „Okay, aber ich bleibe in deiner Nähe, falls der Typ Ärger macht.“
    Insgeheim hatte ich darauf gehofft, dass Cameron so etwas in der Art sagen würde. Schnell stieg ich aus, bevor ich Angst vor meinem eigenen Mut bekam. Trotzdem wurden meine Knie weich wie Pudding, während ich auf die Haustür zuging. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Immerhin hatte Cameron seine Ankündigung wahr gemacht und hielt sich dicht in meiner Nähe.
    Als ich meine Hand zur Faust ballte und damit gegen das Holz der Tür klopfte, zitterte sie. Einen Moment lang hoffte ich, dass niemand öffnen würde. Aber dann hörte ich Schritte im Haus, außerdem war nun leise Musik zu vernehmen. Gleich darauf stand Robert Cincade vor mir.
    Ich hatte ihn bisher nur aus größerer Entfernung erblickt. Eigentlich sah er wirklich nicht übel aus, obwohl mir Cameron natürlich viel besser gefiel. Trotz seines schottischen Namens wirkte Robert Cincade ein wenig italienisch, er war vom Typ Latin Lover. Alice Wrights Freund hatte ein markantes Gesicht, seine Augen waren schön und sehr ausdrucksvoll, und sein Körper erinnerte an einen Leistungsturner. Eigentlich hätte ich mich geschmeichelt fühlen sollen, dass so ein Mann auf mich stand. Allerdings schien er mich in diesem Moment nicht zu erkennen. Das war immerhin ein Beweis dafür, dass meine Verkleidung ziemlich gut sein musste.
    „Jaaa?“
    Robert Cincade dehnte das Wort. Er blickte erst mich, dann Cameron an. Wahrscheinlich überlegte er, was wir von ihm wollten. Mir kam es nicht so vor, als ginge eine Gefahr von ihm aus, aber das konnte natürlich auch täuschen. Seine Körpersprache drückte weder Anspannung noch Aggression aus. Und das war doch auch schon mal etwas.
    „Ich bin Lindsay Duncan.“
    „Lindsay.“
    Alices Freund wiederholte meinen Namen. Aber es klang nicht gerade so, als ob ich der Traum seiner schlaflosen Nächte wäre. Eher ein wenig überrascht und irritiert. Ob die Gerüchte darüber, dass er in mich verliebt war, doch nur Cafeteria-Tratsch waren? Allerdings sah er mich auch längst nicht so widerwillig an, wie Alice das immer getan hatte. Robert Cincade machte eher einen gleichgültigen Eindruck. Oder stand er unter Medikamenten? Schließlich war seine Freundin vor Kurzem erstochen worden. Wenn nicht er selbst die Tat begangen hatte, trauerte er gewiss um sie. Auf einmal schämte ich mich fast dafür, dass ich Cameron so auf die Pelle rückte. Aber wir mussten doch die Wahrheit erfahren. Sonst würde ich meine Unschuld niemals beweisen können.
    Ich zögerte, wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Da ergriff Cameron die Initiative.
    „Ja, sie ist Lindsay. Und ich bin ihr Freund Cameron. Lässt du uns herein, Robert? Wir müssen mit dir reden. Es geht um Alice Wright.“
    „Ihr seid wegen Alice hier? Das hätte ich mir denken können. Okay, kommt herein.“
    Wir folgten Robert Cincade. Im Moment wusste ich nicht, was ich von Cameron halten sollte. Einerseits fand ich es gut, dass er mich begleitete. Andererseits war es ziemlich dreist von ihm, sich einfach zu meinem Freund zu ernennen. Ich meine, dazu gehören immer noch zwei, oder? Ich mochte ihn ja total gern, aber jetzt fühlte ich mich doch überfahren. Jedenfalls wurde es höchste Zeit, dass ich die Dinge in die Hand nahm. Schließlich ging es hier um meine Zukunft.
    Robert Cincades Wohnzimmer war modern und stylish eingerichtet. Er besaß eine Hi-Fi-Anlage einer dänischen Kultmarke, die allein schon mehrere Tausend Pfund kostet. Ich machte mir bewusst, dass er auch nur Student war. Aber offenbar hatte er, im Gegensatz zu mir, reiche Eltern.
    „Die Bullen suchen dich, Lindsay. Sie waren hier.“
    Alices Freund wirkte ganz ruhig, als er das sagte. Eigentlich hätte mich diese Information nicht erstaunen sollen. Aber trotzdem schaute ich mich unwillkürlich im Wohnzimmer um. So, als würde jeden Moment eine Polizeimütze hinter dem Sofa auftauchen.
    „Auch wenn mir jemand die Schuld in die Schuhe schieben will: Ich habe Alice nicht umgebracht. Robert, ich glaube, dass du deine Freundin auf dem Gewissen

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