Wer hat das Rind zur Sau gemacht?
gebundener Rückstände in Lebensmitteln» angegebene Richtlinie genauer, so findet sich dort nur eine einzige Vorschrift zur Untersuchung gebundener Rückstände im Boden. 19 Und bei der angegebenen Leitlinie handelt es sich sowieso nicht um eine rechtsverbindliche Vorschrift.
Es ist höchste Zeit, dass die Chemiker eingestehen, dass auch ihre Analysekunst Grenzen hat und ihre Hunderttausende von Euro teuren Messgeräte daran nichts ändern. Niemand wird von ihnen Unmögliches verlangen, aber durch ihr Schweigen setzen die Analytiker ihre Glaubwürdigkeit in Sachen Umwelt- und Rückstandsanalytik aufs Spiel.
Kurz gesagt …
Verglichen mit den Risiken, die von gebundenen Rückständen ausgehen, sind die «freien» Rückstände, derentwegen Greenpeace, Verbraucherschützer und andere Interessengruppen die Öffentlichkeit mobilisieren und «strengere Grenzwerte» fordern, nicht furchteinflößender als die Gespenster in einer Geisterbahn. Wer deren wahre Natur nicht durchschaut, den gruselt’s bei jeder Fahrt aufs Neue. Aber der Insider weiß längst: Die grausen Gestalten sind nur aus Pappmaché. Die wirklich brisanten, nämlich die gebundenen Schadstoffe tauchen bisher in den Medien so gut wie gar nicht auf.
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6 Eine Nation sieht rot: Grüne Gentechnik
Gentechnisch veränderte Pflanzen werden auf der ganzen Welt angebaut und auch verspeist. Nur Deutschland ist ein unbeugsames Fleckchen des Widerstands auf der von skrupellosen Gen-Konzernen besetzten Erdkugel. Erinnert dieses Szenario nicht ein wenig an Asterix und Obelix? So wie sich das kleine gallische Dorf gegen das Imperium Romanum zur Wehr setzt, so sträuben sich Deutschlands Bürger gegen fremde Gene in Kartoffeln, Soja und Mais: also gegen die grüne Gentechnik. Beherzt zertrampeln besonders Wagemutige in Nacht-und-Nebel-Aktionen die Versuchsfelder der Forscher. Viele Bürger sehen dies mit heimlicher Freude, denn sie sind in Sorge, durch die fremden Gene würde die «Schöpfung verfälscht» oder gar «missbraucht». Merkwürdigerweise wird die rote Gentechnik, also Gentechnik in der Hand von nicht minder übel beleumdeten Pharmakonzernen, vielfach begrüßt. 10 Die Angst vor Krebs, Haarausfall und Cellulitis ist eben größer als vor «fremden Genen». Hier ist der Gewinn emotional nachfühlbar.
Aber wozu soll Gentechnik im Essen gut sein? Brauchen wir überhaupt eine Ertragssteigerung durch Gentechnik? Wir schwimmen im Überfluss, wir leben wie die Made im Speck. Wir verarbeiten jedes Jahr Millionen von Tonnen an Getreide zu Bioethanol, wir werfen gewaltige Mengen an Lebensmitteln in den Müll! Warum soll gerade eine Überflussgesellschaft so verrückt sein, sich für eine technische Idee zu begeistern, die notgedrungen auch Risiken birgt, und da es eine neue Technik ist, zwangsläufig auch unbekannte Risiken? Das Argument der Konzerne, die Gentechnik würde den Hunger in der Welt bekämpfen, ist doch nur vorgeschoben. Schon heute müsste niemand hungern, wenn die Ernten jedermann zugutekämen. Doch zu essen bekommt bekanntlich nur, wer es bezahlen kann. Weil wir genug Kohle haben, packen wir den Weizen in Form von E10 gleich in den Tank. Die Armen dieser Welt gehen auch mit Gentechnik leer aus. So simpel ist das.
Rostfreier Weizen
Warum will man unsere Nutzpflanzen nicht so belassen, wie sie sind, warum kann man sie nicht so wie seit Jahrtausenden durch Auslese langsam, dafür aber auf natürlichem Wege verbessern? Da sind wir auf der sicheren Seite, denn da kennen wir die Risiken.
Wirklich? Züchtung schafft immer etwas Neues, etwas Unvorhergesehenes, etwas, das es bisher nicht gab. Keine Züchtung ist wirklich berechenbar. Niemand kann wissen, wie die Gene von Vater und Mutter kombiniert werden. Denn die wurden schon vor der Befruchtung im Körper ganz natürlich und zufällig durchmischt, aus- und umsortiert. Rekombination heißt der Fachausdruck dafür; sie ist eine der Triebkräfte der Evolution. Schon der diagnostische Aufwand, der getrieben wird, um «vorher» durch Pränataldiagnostik herauszufinden, ob beim eigenen Kind auch alles dran und drin ist, zeigt, wie gering das Vertrauen der Menschen in das züchterische Treiben im Schlafzimmer ist. Und meist sind die Ergebnisse jeglicher Fortpflanzung oder Züchtung nicht rückholbar.
So war es auch mit den stechlustigen «Killerbienen», die in Amerika enormen Schaden anrichten und massive Störungen des Ökosystems bewirken. Sie entstanden durch das
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