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Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition)

Titel: Wer heimlich küsst, dem glaubt man nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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elf kehrte wieder Ruhe ein. Ich war so erschöpft, dass ich Seth anrief, der im Duckpin Lane war, und ihm sagte, dass ich zu müde sei, um mich noch mit ihm zu treffen, und gleich nach Hause fahren würde.
    Okay, ich geb’s zu. In Wirklichkeit war der Gedanke, mich nach der Arbeit noch in seinen Wagen zu setzen und auf dem Mitarbeiterparkplatz mit ihm herumzuknutschen, ungefähr so verlockend wie … keine Ahnung.
    Eine rohe Quahog zu essen?
    Ich war echt wahnsinnig müde. Es war ein langer Tag gewesen. Und ich musste mal wieder richtig ausschlafen, weil morgen die Wahl stattfand, und das würde auch anstrengend werden. Also war es keine faule Ausrede. Zumindest redete ich mir das ein.
    Doch als ich auf den Fahrradständer zuging und hörte, wie jemand meinen Namen rief, war meine Müdigkeit auf einmal wie weggeblasen.
    Denn es war nicht Seths Stimme.
    Ganz im Gegenteil.

DREIZEHNTES KAPITEL
    Schlagartig war ich wieder hellwach, und mein Herz klopfte, als hätte ich nacheinander eine Million Dosen Red Bull getrunken. Das Brennen in meinen Armen, die eben noch geschmerzt hatten, weil ich so viele Portionen Quahog Chowder herumgetragen hatte, nahm ich gar nicht mehr wahr.
    Unglaublich! Ich hätte niemals gedacht, dass allein die Stimme eines anderen Menschen solche Gefühle in mir auslösen kann. Selbst am Anfang meiner Beziehung mit Seth, als ich in permanenter Hochstimmung war, weil er sich von all den Mädchen an der Eastport High ausgerechnet in mich verliebt hatte und nicht in eine von den Tiffanys oder Brittanys, die ihm zu Füßen lagen, hatte ich so etwas nicht gespürt.
    Dafür hasste ich Tommy Sullivan nur noch mehr.
    Ich drehte mich um und wollte ihm gerade sagen, dass er mich gefälligst in Ruhe lassen soll, als die Worte in meinem Mund erstarben: Er sah so absolut unfassbar gut aus, wie er da auf dem verwaisten Parkplatz (meine Kollegen waren alle schon nach Hause gefahren) im Lichtschein der Straßenlaterne an seinem Jeep lehnte. Die Strandpromenade und der Pier lagen still da, und nur das Plätschern des Wassers gegen die Hafenmauer und das Zirpen der Grillen war zu hören.
    Im Licht der Laterne bemerkte ich, dass Tommy, der die Arme vor der Brust verschränkte und ein sehr enges T-Shirt trug, wirklich beeindruckende Bizepsmuskeln hat.
    Er hatte den rechten Fuß auf die Stoßstange gestützt und das Bein angezogen, sodass das Loch im Knie seiner ausgewaschenen Jeans deutlich zu sehen war. Ich starrte wie hypnotisiert auf die sanft gebräunte Haut, die durch den zerrissenen Stoff blitzte.
    Oh ja, ich hasste Tommy Sullivan. Und wie ich ihn hasste!
    »Hey«. Er breitete die Arme aus. »Ich wollte dich nicht schon wieder bei der Arbeit stören. Deswegen habe ich hier draußen auf dich gewartet. Meine Großmutter hat erzählt, dass du angerufen hast. Was gibt’s?«
    Ich wollte es nicht. Wirklich nicht.
    Aber bevor ich noch einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte ich jeglichen Schutz aufgegeben, den mir mein ein paar Meter von ihm entfernter Standort in der Nähe des Schuppens bot. Schutz davor, vielleicht einen Jungen zu küssen, der nicht mein Freund war und den ich hasste. Schon ging ich quer über den Parkplatz auf ihn zu. Ich fühlte mich wie einer der Millionen Nachtfalter, die um die Straßenlaterne flattern, nur dass ich nicht von der Helligkeit angezogen wurde, sondern von irgendeiner geheimnisvollen Kraft, die von Tommy Sullivan ausging.
    »Ach ja, stimmt«, sagte ich, als ich ihm nah genug war, um zu sehen, dass seine Augen im Licht der Laterne bernsteinfarben schimmerten, beinahe schon golden. Das ist nicht übertrieben. Tommy Sullivans Augen sahen tatsächlich aus, als wären sie aus purem Gold. »Ich habe angerufen, weil … weil ich dir etwas sagen wollte.«
    »Das habe ich mir schon fast gedacht.« Tommy sah amüsiert aus, aber dann wurde seine Miene plötzlich ernst. »Hey, ist alles okay? Du siehst irgendwie … blass aus.«
    »Nein, nein, alles okay«, behauptete ich und leckte mir über die Lippen. Ich schwöre, das war wirklich kein Versuch, mit ihm zu flirten. Mein Mund war nur plötzlich wie ausgetrocknet. Keine Ahnung, warum. Ich starrte wie betäubt in Tommys Augen und dachte: Sie sehen wirklich golden aus. Aber wie kann das sein? Wie kann ein Mensch goldene Augen haben?
    »Ich hätte dich angerufen«, erklärte Tommy. »Aber ich habe deine Handynummer nicht, und als ich es bei dir zu Hause versucht habe, war dein Vater dran, der meinte, dass du heute arbeitest.«
    »Ja …«,

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