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Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Wer hier stirbt, ist wirklich tot: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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bösen Blick zu, und Frau Wurst senkte schuldbewusst die Augen.
    »Es tut mir leid, Herr …« Natürlich hatte Kai den Dienstgrad des Polizisten nicht parat.
    »Ja, mir auch. Also, was haben Sie zu sagen?«
    »Wir waren gerade draußen am Deutschen Haus, wo heute Ruhetag ist. Aber da ist irgendwas …«, erläuterte Kai und kam sich mit einem Mal ziemlich lächerlich vor.
    »Ein Stöhnen? Und Grunzen? Sägende Geräusche und Maschinengewehrsalven?« Der Kommissar klang sarkastisch.
    »Ja«, bestätigte van Harm. »Bis auf die Maschinengewehrsalven.«
    »Dieselbe Aussage hat Frau Wurst schon letzte Woche gemacht und vorletzte«, sagte der Kommissar streng, »und beide Male haben wir ihr die Ursache für diese Geräusche erklärt. Ein allerletztes Mal und diesmal auch für Sie: Jeden Donnerstag, wenn das Deutsche Haus geschlossen hat, probt im ehemaligen Tanzsaal die Band von Felix Jagoda, Sohn von Winfried Jagoda, den Sie kennen dürften und der dem Wirt dafür einen kleinen Obolus zahlt. Eine Art Miete. Dass die Musik dieser Band nun klingt, als würde jemand ein Furzkissen mit dem Schwingschleifer malträtieren, fällt, so leid mir das persönlich auch tut, unter die künstlerische Freiheit.«
    Van Harm bekam einen roten Kopf.
    »Und richten Sie bitte Frau Wurst aus: Ich will nie wieder etwas von ihr hören. Oder«, fügte er nach einer kurzen Kunstpause an, »von einem ihrer debilen Sprachrohre!«
    Van Harms Stirn war feuerheiß, als er stammelte: »Aber diese Jungs da, dieser Felix und Karol Dommasch …«
    »Glauben Sie etwa, ich hätte mir die Burschen nicht längst zur Brust genommen? Die sind so harmlos, wie sie gefährlich aussehen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die was mit den Kirchenbränden zu tun hätten.«
    »Das mag ja sein, aber vielleicht stecken sie in der Friedhofssache mit drin.«
    »Wer kann das schon wirklich ausschließen«, sagte der Kommissar. »Aber wir haben da zwei andere Hauptverdächtige im Auge.«
    »Ach so?«
    »Sie und Ihren Kumpan namens Zabel. Denn von Ihnen beiden haben wir dort mit Abstand die meisten Spuren gesichert. Gute Nacht.«
    Als Kai nach seinem Grogglas griff, zitterte ihm die Hand. Er kippte das lauwarme Getränk in einem Zug runter, bevor er sagte: »Mensch, Frau Wurst, warum hören Sie denn nicht auf das, was Ihnen die Polizei sagt? Und ziehen mich da auch noch mit rein!«
    »Ich dachte, ihm würde die Polizei eher glauben«, sagte Frau Wurst mit belegter Stimme.
    »Aber was denn bloß, was um Himmels willen soll sie mir eher glauben?«, sagte Kai und legte dabei die Hände vor seiner Brust zusammen wie zum Gebet.
    Dann war wieder zwei Tage Ruhe. Kai fügte die Episode mit Frau Wurst in seine Reportage ein. Die Kinder werkelten in der Küche herum und füllten das Kunstblut, das sie gebraut hatten, in leere Sprudelflaschen, die sie anschließend in die Scheune brachten und dort zu kleinen Stapeln auftürmten. Hin und wieder hörte man das Rattern der Nähmaschine. Und natürlich kam Bruno regelmäßig vorbei, doch wirkliche Neuigkeiten brachte er nicht mehr mit, weshalb sie abends meist beisammensaßen und sich gegenseitig von ihren Familien erzählten. Oder von ihren verlorenen Berufen als Feuilletonredakteur und Hubschrauberpilot.
    Bruno erzählte allerlei Schnurren vom Militär, von Abstürzen und Notlandungen und heimlichen Besäufnissen während des Bereitschaftsdienstes.
    Das Spannendste, was Kai von seiner Karriere zu berichten hatte, war ausgerechnet der Anfang von ihrem Ende. Das zerstörte Kreuzberger Redaktionsgebäude, das er an jenem Wintermorgen vorgefunden hatte. Er berichtete von den Trümmern, von den verunsicherten Anwohnern. Und natürlich erzählte er Bruno von der Hand. Obwohl ihm das damals ja ausdrücklich untersagt worden war. Jener mysteriösen, abgetrennten Frauenhand, die seinen Brieföffner umklammert gehalten hatte, und von der niemand in verantwortlicher Position sagen konnte oder wollte, was es mit ihr auf sich hatte.
    »Dit kann ja wohl nich wahr sein!«, empörte sich Bruno, als Kai ihm erzählte, dass die Angelegenheit bis heute nicht aufgeklärt war.
    »Aber so was passiert doch anscheinend häufiger, als man denkt«, sagte Kai. »Man muss ja gar nicht in die Ferne schweifen. Nehmen wir einfach Altwassmuth, Zirnsheim und Vieracker: Drei Sachen sind passiert. Zweimal Kirche, einmal Friedhof. Und was ist rausgekommen? Nichts!«
    »Aba bei uns sind ja ooch erst ’n paar Tage verjangen. Und nich Monate, Jahre wie bei dein

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