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Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen

Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen

Titel: Wer ins kalte Wasser springt, muss sich warm anziehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Baehr , Christian Boehm
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fühlt, was die Geburt betrifft. Wohin mit der Plazenta? Was tun mit der Nabelschnur? Wie soll man mit dem Baby kommunizieren?
    »Alles klar, Barnie?«, fragt Carlo, während wir das Bad mit einem Vorschlaghammer in Einzelteile zerlegen. »Du wirkst so … wie soll ich sagen?«
    »Nervös«, mische ich mich ein.
    »Ja, nervös.«
    »Es geht. Und du, Carlo? Alles gut?«
    »Alles bestens. Dank meines Schwiegersohns hier.«
    Carlo legt den Hammer beiseite und seinen Arm um meine Schultern. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich in der Rolle des Schwiegersohns eine glatte Fehlbesetzung für ihn war. Aber lassen wir das. Männer können über solche atmosphärischen Störungen hinwegsehen. Besonders bei einer so meditativen Arbeit wie dem Kurz-und-klein-Hauen von Fliesen. Liegt wohl an unseren Genen.
    Kurz nach zehn hat Barnie aber keine Lust mehr. Er tauscht Hammer gegen Heineken und lässt sich auf einer umgedrehten Bierkiste nieder. »Genug geschuftet«, verkündet er und klatscht dann in die Hände. »Bierchen?«, fragt er in die Runde.
    Carlo bedient sich gleich selbst. »Tut das gut.« Fast könnte man glauben, er wäre den halben Tag auf der Suche nach Wasser durch die Wüste gelaufen. Warm ist es aber wirklich. Ich schwitze und rieche kurz an meinem Shirt. Angeblich finden Frauen männlichen Schweiß ja sexy, wegen der Pheromone. Ist das Liebe? Nur Chemie? Geht’s bloß darum, den passenden Partner für Produktion und Aufzucht des Nachwuchses zu finden? Oder steckt doch mehr dahinter?
    »Auch ein Bierchen?«, unterbricht Barnie meinen Gedankengang.
    Ein paar Erfrischungsgetränke später versuche ich die Braut auf dem Handy zu erreichen, werde aber weggedrückt. Ich verzichte, eine Nachricht auf ihrer Mailbox zu hinterlassen. Wahrscheinlich geben sich die Mädels in einem üblen Schuppen mit den Chippendales die Kante. Bis auf Lilly, die Arme. Als Schwangere muss frau auf alles verzichten, was Spaß macht.
    »Und jetzt?« Carlo wirkt unternehmenslustig und reibt sich die Hände.
    »Jetzt geht jeder nach Hause duschen und dann ab in die Falle«, antwortet der vernünftige Engel auf meiner linken Schulter.
    »Seit wann bist du so langweilig?« Barnie übernimmt den Part des hedonistischen Teufels auf der rechten Schulter. Ausgerechnet Barnie. »Du wirst doch nicht an deinem letzten Abend in Freiheit nüchtern schlafen gehen.«
    »Ich bin nicht nüchtern«, wehre ich mich und versuche ein bisschen zu lallen.
    »Bullshit.«
    Ich kratze meine ganze Vernunft zusammen und erkläre Barnie, dass wir morgen früh rausmüssen. »Ich möchte echt nicht mit Kopfschmerzen aufs Standesamt.«
    »Hey, Mann. Jetzt mach hier nicht auf Spießer!«
    »Wer ist hier der Spießer, Bionade-Barnie?«
    »Das ist ja lächerlich!«
    »Jungs, Jungs, Jungs!«, grätscht Carlo dazwischen. »Ihr seid beide keine Spießer, sondern echte Männer. Du Mark, weil du morgen die schönste Frau der Welt heiratest.«
    »Und ich?«
    »Weil du bald Vater wirst, Barnie.«
    Ich klopfe Barnie leicht provokativ auf die Schulter.
    »Wisst ihr was?« Barnie lächelt. Wie Wickie, wenn er gerade eine Idee hat. Es fehlen nur das Fingerschnalzen und die Sterne. »Ich habe eine Weltklasse-Idee«, verkündet er stolz.
    Tatsächlich war es die dümmste Idee des Jahrhunderts.
    Luisa
    Mit Junggesellenabschieden ist es wie mit Generalproben: Wenn sie katastrophal verlaufen, wird die Premiere, also die Hochzeit, super. Nur versteht unter katastrophal jeder etwas anderes. Die meisten Bräute würden es als grauenvoll einstufen, wenn bei der Veranstaltung ihres Bräutigams eine Stripperin auf seinem Schoß säße. Und viele Männer beneiden ihre Verlobte nicht um einen Wellnesstag mit Gesichtsbehandlung, was ja nur ein netterer Ausdruck für Mitesser ausquetschen ist.
    Trotzdem ist mein Junggesellinnenabschied so lustig, dass es eigentlich für die Hochzeit ein schlechtes Omen ist. Marie hat eine Nische in einer schicken Bar für uns reserviert, in der unser lautstarkes Gelächter uns keine pikierten Blicke einbringt. Und meine Freundinnen lassen meine Junggesellinnenzeit ausgiebig Revue passieren, indem sie etliche alte E-Mails von mir ausgedruckt haben. Darunter ist einiges, das ich eigentlich gern vergessen hätte.
    »Schau mal hier!«, lacht Anna und wedelt mit einem Zettel. »Da hast du ein schmutziges Wochenende mit diesem Supersportler verbracht, der dich in sein spießiges Haus bei Garmisch eingeladen hat. Weißt du noch, was da passiert ist?«
    Gott, ja. Es ist

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