Wer ist der Vater, Caroline
im Stich gelassen.
Sie hatte ihren Vater nicht gern enttäuscht. Sie liebte ihn. Aber sie war mit der Arbeit in der großen Firma nicht glücklich gewesen. Ihre kreative Ader wurde unterdrückt. Darum hatte sie wieder studiert, um einen Abschluss als Innenarchitektin zu machen.
Nachdenklich ging sie an ihren Schrank. Adrian hatte behauptet, sie habe das Kleid weggeworfen. Doch irgend etwas an dieser Geschichte störte sie.
Lange betrachtete sie die beiden Reihen von Kleidern, verglich sie mit dem auf dem Foto.
Und plötzlich war ihr klar .... Sie hatte kein einziges braunes Kleid im Schrank!
Blau dominierte, ein klares Blau. Einige Kleider waren rot, zwei leuchtend rosa, mehrere in Purpurtönen, auch ein paar grün. Weiß und Schwarz waren ebenfalls vertreten.
Aber kein Beige, kein Braun, kein Gelb.
Telefonisch bat sie Mrs. Lamb um das Frühstück, kehrte ins Bett zurück und wartete.
Sobald die Haushälterin mit dem Tablett kam, bat Caroline sie, sich zu ihr zu setzen und ihr Gesellschaft zu leisten. „Mrs. Lamb ich habe mir meine Garderobe angesehen. Offenbar mag ich leuchtende Farben."
„Oh, ja, Caroline. Sie kaufen immer etwas in leuchtenden Farben. Chelsea mag Pastelltöne, aber Sie nicht."
„Habe ich jemals Braun getragen?"
„Nur als Kind bei den Pfadfindern." Mrs. Lamb lachte leise. „Ich wette, wegen der Farbe der Uniformen haben Sie diese Farbe verbannt. Ich habe Ihnen zugeredet, noch so lange bei den Pfadfindern zu bleiben, bis Sie als Jugendliche eine grüne Uniform tragen könnten, aber schon damals waren Sie sehr eigensinnig."
„Ich trage also niemals Braun", sagte Caroline zu sich selbst.
„Was ist, meine Liebe? Ist etwas passiert?"
„Verstehen Sie etwas von Fotografie, Mrs. Lamb?"
Die Haushälterin sah sie mit großen Augen an. „Fotografie?"
„Adrian hat mir gestern ein Foto von uns beiden in Las Vegas gezeigt. Angeblich wurde es während der zwei Wochen aufgenommen, die ich verschwunden war."
Mrs. Lamb begriff sehr schnell. „Und deshalb planen Ihre Eltern jetzt die Hochzeit mit ihm."
„Ja. Aber auf dem Foto trage ich ein braune s Kleid, Lambie."
„Ach du meine Güte! Unmöglich! Sie haben gar kein braunes Kleid."
„Adrian behauptet, ich hätte es für die Reise gekauft und weggeworfen, weil ein Kellner Wein darüber gekippt habe. Das passt doch sehr gut in seine Absichten, nicht wahr?"
„Sie halten das Foto für eine Fälschung?"
Seufzend lehnte Caroline sich in die Kissen zurück. „Ich weiß es nicht. Es war eindeutig mein Gesicht."
„Das kann trotzdem eine Fälschung gewesen sein. Die Skandalzeitungen machen oft so etwas."
„Sie haben recht. Daran habe ich gar nicht gedacht, weil ich so geschockt war. Das Foto ist bestimmt eine Fälschung. Und deshalb wollte er es mir auch nicht überlassen."
„Sie haben das Foto nicht?"
„Nein. Er hat es wieder mitgenommen."
„Und was machen Sie jetzt?"
Caroline stellte das Tablett beiseite und glitt aus dem Bett. „Ich werde beweisen, dass Adrian lügt!"
Nachdem Mrs. Lamb das Tablett in die Küche zurückgebracht hatte, griff Caroline nach dem Telefon und rief die Sekretärin ihres Vaters an. Kurz darauf hatte sie den Namen des Detektivbüros, das für ihren Vater arbeitete.
Sie brauchte nur ihren Namen zu nennen, um sofort mit Joe Perkins, dem Chef der Firma, verbunden zu werden.
„Mr. Perkins, ich habe einen Auftrag für Sie. Geld spielt keine Rolle, aber Schnelligkeit."
Nach diesem Gespräch fühlte sie sich viel besser, duschte und wählte unter ihrer Garderobe ein Outfit, das zu ihrer leicht veränderten Figur passte. Für Umstandskleidung war es noch zu zeitig, aber ihre eigenen Sachen wurden allmählich unbequem.
Sie hatte gerade die Bluse geschlossen, als ihre Mutter klopfte.
„Ach, du bist schon aufgestanden. Gut. Chelsea geht um eins mit uns zum Shopping. Ich habe vorgeschlagen, dass sie um zwölf bei uns isst. Bevor sie kommt, sollten wir einige Entscheidungen treffen, sonst steuert Chelsea ihre Meinung bei."
Ihre Mutter hatte ein Klemmbrett bei sich und machte einen ungeheuer tüchtigen Eindruck, ganz im Gegensatz zu ihrer sonst üblichen entrückten Haltung.
„Mutter, ich muss jetzt gleich gehen."
„Das ist völlig ausgeschlossen. Wir planen schließlich eine Hochzeit. Wohin willst du überhaupt?"
„Ich habe eine wichtige Verabredung, aber ich versuche, um zwölf Uhr wieder hier zu sein."
,,Es ist schon halb elf, und wir haben noch nicht einmal die Farben ausgesucht!" rief Amelia
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