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Wer ist eigentlich Paul?

Wer ist eigentlich Paul?

Titel: Wer ist eigentlich Paul? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anette Göttlicher
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Joint geraucht. Ich musste husten und bekam dann einen Lachanfall, ich weiß nicht, ob wegen des Haschs oder weil ich meinte, irgendwie reagieren zu müssen. Jedenfalls war es ein toller Abend und sehr lustig. Als ich nach «Lammbock» mit Marlene und Vroni aus dem Kino kam, überlegte ich ernsthaft, wo ich jetzt einen Joint herbekommen könnte. Hauptbahnhof? Uah. Gruselig. Außerdem wollte ich ja nur ein bisschen Gras und weder Crack noch Koks. Studentenparty? Wir machten uns auf den Weg und suchten nach einer. Schließlich landeten wir in der Max-Emanuel-Brauerei auf einer gemischten Juristen- und BWLer-Feier. Hätten wir uns gleich denken können, dass das die falsche Adresse war. Wohin wir auch blickten – weiße Blusen unter beigefarbenen Pullundern, rosa Hemden unter grauen Strickwesten, rosafarbener Lipgloss, frisch rasierte Kinnpartien, auf jedem Tisch so viele Handys wieanwesende Personen außen rum – und keine Spur von Rauch in der Luft. Nicht mal normaler Zigarettenrauch. Wir verließen die Location rückwärts. Ich sehnte mir meine Freundin Jenny aus Krefeld herbei, die ab und zu ins nahe gelegene Holland fährt und von dort frisches Gras importiert. Anyway, der Abend blieb drogenfrei. Trotzdem bekomme ich seitdem immer, wenn ich Moritz Bleibtreu sehe, ungeheure Lust auf was zu rauchen   …
     
    Als wir mit unseren Zigaretten fertig sind, kommt Max entspannt den Hügel heruntergetrabt. Gar nicht außer Atem berichtet er: «Der Zielbereich und die Tribünen sind überfüllt, weil die Qualifikation von gestern, als es schneite, auf heute verlegt wurde. Und jetzt gehen die Leute mit den Karten für die Quali nicht mehr raus, und wir haben Pech gehabt.»
    «Ist ja auch wirklich ungewöhnlich, dass es im Januar schneit», lästert Marlene mit angesäuerter Miene, «hey, das ist eine WINTERsportart. Typisch Österreicher.»
    «Entspann dich, Marlene», meint Max und wirkt gar nicht aufgeregt, «wir bekommen unser Geld zurück, ich habe einen Ordner gefragt.»
    Ich bin beeindruckt. Und ein wenig stolz. Stolz auf meinen Exfreund. Darf ich das? Immerhin ist er erst so souverän, seit er nicht mehr mit mir zusammen ist. Na ja, egal. Darüber möchte ich jetzt nicht näher nachdenken.
    Wir beschließen, den Hang neben den Tribünen hinaufzusteigen, um wenigstens von dort aus das Geschehen zu verfolgen. Vroni und Max klettern zügig bergauf, ich stapfe wacker in zweiter Reihe aufwärts und höre hinter mir Marlene keuchen. Blöde Raucherei. Mehr Sport wäre auch nicht falsch. Wie war das mit meinen guten Vorsätzen? Wie viele Kalorien ich wohl im Moment verbrenne? Verbrennen ist das Stichwort. Mir ist furchtbar warm. Ich muss was ausziehen. Dampfe schon.
     
    Zwei Stunden später. Mir war noch nie in meinem Leben so kalt. Meine Schuhe sind auf der erst aufgetaut-matschigen und jetzt wieder fest gewordenen Wiese angefroren. Ich habe einen BH, ein Skiunterhemd, zwei T-Shirts , einen Pulli und meine Skijacke an und fühle mich, als wollte ich im Negligé Alaska erkunden.
    «Frieren tut’s nur die Armen und die Dummen», sagt Max und grinst mich von der Seite an. Unverschämter Kerl. Mir fällt keine schlagfertige Antwort ein. Wie meistens. Also schaue ich ihn an. Dies anscheinend auf Mitleid erregende Weise. Denn sein Grinsen wird zum Lächeln, er öffnet den Reißverschluss seiner Daunenjacke, tritt hinter mich und nimmt mich mit in das warme Innere seiner Jacke und in seine Arme. Wie damals auf dem Coldplay-Konzert atme ich seinen vertrauten Geruch ein und fühle mich auf einmal so wohl, so wohl wie abends auf meiner Couch mit der Kuscheldecke über mir und einem alten «Tatort» im Fernsehen.
     
    Am Ende des Skispringens gewinnt einer. Ich weiß leider nicht mehr, wer. Überhaupt habe ich nicht viel von diesem sportlichen Ereignis mitbekommen, unser Standpunkt war nicht wirklich ideal. Etwa fünf Sekunden, nachdem der Springer startete, kam er zwischen den Bäumen hervorgeschossen, um weitere drei Sekunden später hinter einem Heustadel zu verschwinden. Kurz darauf merkten wir am «Aaaaaaaah» oder «Ooooooh» der Qualifikationskartenbesitzer, die unrechtmäßig unsere Plätze okkupierten, ob der Sportler sicher gelandet war oder ob es ihn im Zielraum zerlegt hatte.
     
    Trotzdem war es ein schöner Tag an der frischen Luft, mit meinen besten Freundinnen und meinem Exfreund, der nicht nur einen knackigen Po, sondern auch überraschende neue Qualitäten besitzt. Eines ist allerdings gleich geblieben: Max hat

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