Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen
Lokalnachrichten, aber sie hatte nichts gehört von zwei Leichen, die an die Küste getrieben worden waren, also ging sie davon aus, dass ihre beiden Angreifer überlebt hatten. Jammerschade. Am Nachmittag hatte sie Honig geschleudert und in Gläser abgefüllt und gekocht, dann hatte sie sich zurückgezogen, um ein bisschen abzuschalten.
Lucy sah durch die Äste zu den Wolken hoch.
Eine von Brees Bienen landete auf einer Kleeblüte nicht weit entfernt von Lucys Arm und tauchte den Saugrüssel in das Herz der Blüte. So wie Lucys Blutergüsse zu verblassen begonnen hatten, klärte sich nun alles andere, was vorher so undurchsichtig gewesen war. Sie hatte jahrelang in einer Haut gelebt, die ihr nicht passte, aber die Haut, in die sie diesen Sommer geschlüpft war, hatte sich als genauso falsch erwiesen. Hatte sie wirklich geglaubt, indem sie ein paar Tattoos aufklebte und die Furchtlose spielte, würde sie sich irgendwie in den Freigeist verwandeln, der sie sein wollte? Dieser Sommer war nicht mehr als eine Fantasie gewesen. Panda war nicht mehr als eine Fantasie.
Sie rollte auf die Seite. Ihr Arm sah anders aus ohne die Rosen und Dornen, als würde er jemand anderem gehören. Sie hob den Schreibblock auf, der neben ihr lag. Dieses Mal hatte sie nicht das Bedürfnis wegzulaufen, indem sie Brot backte oder mit dem Kajak rausfuhr. Sie setzte sich auf, balancierte den Block auf einem Knie, ließ ihren Kugelschreiber klicken und begann schließlich, ernsthaft zu schreiben.
Vieles von dem, was in jenem Sommer geschah, wissen Sie bereits. Wie Nealy, Mat, Tracy und ich uns kennenlernten, ist hinlänglich dokumentiert von Journalisten, Wissenschaftlern, Biografen, ein paar Autoren und einem schrecklichen TV -Film. Aber es ist immer die Geschichte von Nealy und Mat, in der ich eine Nebenrolle spiele. Da dies hier das Buch meines Vaters über Nealy ist, erwarten Sie vielleicht wieder etwas in der Art, aber ich kann nicht über meine Mutter schreiben, ohne über mich selbst zu schreiben …
Panda steigerte sein Training, um die Zeit herumzubekommen, bis er endlich die Insel verlassen konnte. Wenn er nicht Gewichte stemmte oder eine Runde lief, werkelte er am Haus. Er reparierte die kaputte Fliegengittertür auf der Hinterveranda, kümmerte sich um ein paar morsche Fensterbänke und telefonierte mit einem halben Dutzend potenzieller Kunden. Es war Mittwoch. Lucy war erst seit Freitag weg, aber es kam ihm vor wie Wochen. Er war ein paarmal am Straßenstand vorbeigefahren, aber er hatte dort nur Toby oder Sabrina gesehen, nie Lucy. Er sehnte sich danach, zum Cottage hinüberzumarschieren und sie in sein Haus zurückzuschleifen, wo sie hingehörte.
Panda sah aus dem Fenster. Temple war wieder unten an der Anlegestelle. Es war so lange her, dass sie eine bissige Bemerkung gemacht hatte, dass er sich allmählich um sie sorgte. Sie trainierte nicht viel in letzter Zeit, und sie sprach kaum. Er brauchte Lucy hier, damit er mit ihr reden konnte. Damit sie mit ihm redete. Sie konnte seine Gedanken besser lesen als jeder andere.
Was, wenn sie sich nicht um die Schnittverletzung an ihrer Ferse kümmerte? Und soweit er das beurteilen konnte, hatte sie eine Gehirnerschütterung erlitten. Ein Dutzend Dinge konnten ihr dort drüben zustoßen, darunter nichts Gutes. Bree wusste, wer Lucy war, und Panda nahm an, dass Mike Moody es auch wusste. Ein Anruf von ihnen genügte, und die Presse würde sofort ausschwärmen. Panda wollte Lucy dort haben, wo er auf sie achtgeben konnte, verdammt. Und sie ins Bett bringen konnte.
Er hatte immer monogam gelebt. Er war lange Phasen ohne eine Frau gewohnt, aber es widerstrebte ihm. Er wollte spüren, wie sie sich unter ihm bewegte, über ihm, wollte das leise Stöhnen hören, ihr Flehen. Er wollte sie festhalten. Sie schmecken. Sie zum Lachen bringen. Er wollte mit ihr reden, richtig reden.
Das brachte ihn ins Stocken. Sie war zu verdammt weichherzig. Wenn er mit ihr redete, würde sie womöglich anfangen, sich mehr Gedanken um sein Wohlbefinden zu machen als um ihr eigenes. Er durfte nicht zulassen, dass das geschah.
Bree machte sich auf den Weg ins Cottage. Lucy war verschwunden, und Toby hatte Dienst am Straßenstand. Er beschwerte sich bitterlich über zu viel Arbeit, aber Bree hatte in letzter Zeit ihre gemeine Ader entdeckt und ihm erklärt, dass sie gern Kinder quäle.
» Und lass dich bloß nicht übers Ohr hauen « , rief sie ihm zu.
Er warf ihr einen seiner Blicke zu, schließlich wussten
Weitere Kostenlose Bücher