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Wer liest, kommt weiter

Wer liest, kommt weiter

Titel: Wer liest, kommt weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Denk
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wirtschaftlichen und sozialen Wohlbefindens sind als die Anzahl der in der Schule ... verbrauchten Jahre. So der erste Absatz der »Zusammenfassung« der PISA-Ergebnisse. Sodann:
    Gute Leistungen bei der Lesekompetenz bilden die Grundlage guter Ergebnisse in anderen Fächern ... Schließlich: Der in Kanada beobachtete Zusammenhang zwischen den PISA-Ergebnissen im Bereich Lesekompetenz und dem Erfolg im späteren Leben ist auch im OECD-Bericht ›Pathways to Success: How Knowledge and Skills at Age 15 Shape Future Lives‹... dokumentiert.
    Kurz: Wer in der Schule gut lesen kann, ist in allen Fächern besser und wird auch später erfolgreicher sein. Merkwürdigerweise wurde diese Tatsache in der Berichterstattung über die PISA-Studien kaum beachtet. 2001 ging es um das schlechte Abschneiden der deutschen Schüler, um den »PISA-Schock«.
    Und 2010 wurde im PISA-Abschlußbericht vor allem die Tatsache betont, daß überall die Mädchen viel besser lesen können als die Jungen, selbst in Finnland und Shanghai:
    Die betreffenden Länder sollten versuchen herauszufinden, welche Faktoren Jungen daran hindern, ein hohes Lesekompetenzniveau zu erreichen . Als Gründe für diese Differenz werden gern Lehrpläne genannt, die den Interessen der Mädchen angeblich eher entgegenkommen, und die vielen Lehrerinnen, die Jungen angeblich nicht so gut fördern können. Aber vielleicht liegt das Problem gar nicht in der Schule, sondern in der Freizeit? Darüber mehr im nächsten Kapitel.
    Wichtiger ist hier die Tatsache, daß das Lesenkönnen den späteren Lebenserfolg und auch das »Wohlbefinden« positiv beeinflußt. Warum das so ist, haben wir in 22 Kapiteln untersucht. Ergebnis war, daß das Lesen immer unsere geistigen Fähigkeiten, unser Wissen und unsere Erkenntnisse fördert und uns immer wieder Freude macht.
    Deshalb können wir uns und allen Jugendlichen sagen: Wer sich etwas Gutes tun will, sollte lesen. Lesen wäre dann eine im besten Sinn egoistische Tätigkeit. Kurz: Wer Egoist ist, liest!
    Das sagt uns auch Günter Kunerts pädagogisches Gedicht über das Bücherlesen, erschienen 1976 in dem längst vergriffenen Kinderbuch Jeder Wunsch ein Treffer. Dieses Gedicht sollte in allen Lesebüchern stehen. Denn es enthält die beiden wichtigsten Aussagen über das Lesen: Wer liest, lernt. Und: Wer liest, wird klüger. Und weil beides so wichtig ist, soll man sich die Zeit nehmen und nicht erst morgen, sondern heute lesen!
    Man könnte mit den Kindern hier auch über den Unterschied von Tier und Mensch sprechen und erzählen, daß das Wort Biest von »bestia« kommt, was im Lateinischen und Französischen (bête) Tier heißt und im Französischen außerdem »dumm«, weil die Menschen früher dachten, daß die Tiere dumm sind, was aber, wie die Kinder wissen, nicht stimmt, auch wenn Tiere nicht lesen können. Tiere lernen nur durch Erfahrung, der Mensch aber kann auch sehr vieles durch Lesen lernen.
Günter Kunert: Bücherlesen
Bücherlesen ist vonnöten,
soll euch nicht die Dummheit töten:
Wer nicht gerne Bücher liest,
ist für mich ein blödes Biest!
 
Bücherlesen, liebe Leute,
nicht erst morgen, sondern heute!
Heute gilt’s, den Kopf zu füllen,
daß nicht laut vor Lachen brüllen
 
alle Affen hier im Zoo
über euren Kopf voll Stroh:
Stroh soll raus und Wissen rein,
das gilt nicht für euch allein,
 
sondern klar für jedermann,
der das Alphabet schon kann.
Ohne Bücher seid ihr Tröpfe,
sogar Holz- und Wasserköpfe!
 
Nur durch Bücher wissen wir:
Warum gibt es Menschen hier?
Denn kein Schaf gibt euch Bescheid,
keine Katze ist bereit,
 
Menschenkinder zu belehren,
die nicht auf die Bücher hören.
Hühner, Enten, Spatzen, Spechte
wissen leider nicht das Rechte,
 
was für Menschen wichtig wär.
Also: Nehmt die Bücher her,
lest und werdet sacht gescheit,
daß ihr einst die Klügren seid. Ref 75

Die 2. Frage: Warum wird heute weniger gelesen?
    Drei heute gewöhnliche Szenen
    Im Lesesaal der Zürcher Zentralbibliothek sind fast alle Plätze von jungen Leuten besetzt. Zum Glück finde ich ein Plätzchen, um das alte, nicht ausleihbare Buch zu lesen. Bevor ich beginne, sehe ich mich um: Ich bin der einzige ohne Computer und einer der wenigen, die ein Buch lesen. Was ist da los?
    Ein Physik-Student berichtet mir, daß in den Vorlesungen alle Studenten, auch er, an ihren Laptops sitzen und von Zeit zu Zeit etwas schreiben. Schreiben sie mit? Manchmal. Bisweilen checken sie auch ihre E-Mails, sind

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