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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Weg hast du schon mal eingeschlagen, Süße. Sei vorsichtig.
Alles Liebe, Deb
    Wer, zum Teufel, war Mr. S., und was fiel ihm ein, Annäherungsversuche bei Russ’ Frau zu machen? Er fand die nächste, vorhergehende Mail von Linda.
D–
Mr. S. weiß alles, was zwischen mir und R. läuft (tatsächlich kennt und achtet er R., was hilft). Er wird keine Grenzen überschreiten. Meg meint, ich sollte es tun – mit Hilfe eines hübschen Mannes meinen Problemen entkommen; bestimmt gut gegen das, was mich plagt.
Alles Liebe, L.
    Russ sackte im Stuhl zusammen. Jemand, der ihn kannte. Der ihn kannte und achtete. Er prüfte erneut das Datum der Nachrichten. Die Mails waren sämtlich Mitte letzter Woche geschrieben worden.
Hi, Lin,
ich glaube, es ist noch zu früh für Verabredungen, wenn du das meinst. Gestern hast du noch gewimmert, was du tun musst, um die Aufmerksamkeit deines idiotischen Mannes zurückzugewinnen. Mr. S. sucht grundsätzlich an den falschen Stellen nach Liebe, und er hat dich als FG und V erkannt (frisch geschieden und verzweifelt). Außer, dass du nicht geschieden bist und ich auch nicht glaube, dass du das sein willst. Ich weiß, dass du Russ eins aufs Maul geben willst, aber das ist nicht der richtige Weg.
Alles Liebe, Deb
    Der Ehemann-Teil in ihm versuchte die Wörter »Linda« und »Verabredung« miteinander in Verbindung zu bringen. Selbst abgesehen von ihrer therapeutisch verordneten Trennungsvereinbarung – wie, zum Teufel, konnte sie über Verabredungen nachdenken? Das letzte Mal hatten sie beide sich verabredet, als die Village People in den Charts ganz oben standen und Tug McGraw den Mets versicherte »Ihr müsst glauben«.
D–
Erinnerst du dich an den Typen, von dem ich dir erzählt habe? Er macht mir ein Angebot. Das ist zu schön, um wahr zu sein. Was meinst du?
Alles Liebe, L.
    Der Polizisten-Teil in ihm sah ein Szenario vor sich, das MacAuleys Der-Chief-war-das-Ziel-Theorie die Luft abließ. »Hey, Lyle«, brüllte er. Er hörte einen Stoß Akten auf den Küchentisch krachen, und dann polterte Lyle durch die Tür.
    »AllBanc sagt, es gab weder auf dem Konto noch bei den Kreditkarten irgendwelche Bewegungen.«
    Russ wischte die Information beiseite. »Sieh dir mal diese E-Mails an.« Er stand auf und bedeutete Lyle, seinen Platz einzunehmen. »Linda und ihre Schwester haben sich geschrieben.«
    Lyle setzte seine Lesebrille auf und beugte sich zum Bildschirm.
    »Stell dir mal Folgendes vor. Eine Verabredung nachmittags oder abends. Dieser Typ brachte Linda nach Hause. Vielleicht war er dicht oder bekifft oder vielleicht einfach nur ein Typ, der es mochte, Frauen weh zu tun.«
    Lyle, auf den Bildschirm konzentriert, produzierte ein weiter -Geräusch. »Er drängte sich auf. Linda sagte nein. Vermutlich – und das kann ich mir bei ihr gut vorstellen – machte sie ihn zur Schnecke. Und dann zog der Scheißkerl sein Messer heraus und …«
    Woher hatte er das Messer? Falls sie eine Verabredung hatten? Natürlich keine echte Verabredung. Aber der Typ, Mr. S., hatte es dafür gehalten. Doch Russ kannte Linda, und sie wäre nicht mal mit Mel Gibson höchstpersönlich zur Tür hinausmarschiert, wenn er nicht die angemessene Kleidung getragen hätte.
    »Wir haben kein Messer, oder?«, fragte er Lyle, der mit den E-Mails fertig war, die Russ markiert hatte, und nun die übrigen Einträge in der Mailbox entlangscrollte.
    Lyle schüttelte den Kopf.
    Allmächtiger, dachte Russ. Allmächtiger, lass nicht zu … »Kevin«, brüllte er.
    Der Junge tauchte zu rasch im Türrahmen auf, um nicht jedes einzelne Wort mit angehört zu haben.
    »In der Scheune steht ein Waffenschrank. Dort bewahre ich mein Jagdzeug auf, in der alten Sattelkammer …«
    Flynn nickte, sein rotes Ziegenbärtchen hüpfte hypnotisierend auf und ab. »Hab ich mir angesehen, Chief. Zwei Gewehre und eine Schrotflinte. Alles arretiert. Ich hab mir gedacht, dass das besser wäre.«
    »Ist es. Was ist mit meinem Messer?«
    »Ihrem Messer?«
    »Ein altes Militärmesser, ein KA-BAR.« Russ deutete die Größe an. »Ich benutze es, um Wild aufzubrechen. Es müsste in ein Flanelltuch gewickelt auf dem kleinen Regal neben den wiederverwendbaren Patronenhülsen liegen.«
    Kevin zauderte. Russ war so daran gewöhnt, dass der junge Mann mit allem herausplatzte, was ihm durch den Kopf ging, dass er einen Moment brauchte, ehe er begriff, dass Kevin seine Antwort abwog.
    »Den Eimer mit Hülsen habe ich gesehen«, erwiderte er vorsichtig. »Sie können

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