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Wer Mit Schuld Beladen Ist

Wer Mit Schuld Beladen Ist

Titel: Wer Mit Schuld Beladen Ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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nicht mehr über ihn oder seine Ehe. Oder ihn und Clare. »Ich schau mal nach, ob was da ist, das ich zum Abendessen machen kann«, sagte er und trat den Rückzug in die Küche an.
    Er steckte kopfüber in der Speisekammer und zerrte an einem Kartoffelsack, als er Janets Jeans im Türrahmen bemerkte.
    »Was willst du kochen?« Sie trat aus dem Weg, als er den Zwanzig-Pfund-Sack auf den Küchentisch stemmte.
    »Kartoffelsuppe«, sagte er. »Mom macht eine dieser Nur-Protein-keine-Kohlehydrate-Diäten. Bei ihr gibt es ständig nur gefriergetrockneten Lachs oder Truthahnwürstchen.«
    »Und deshalb gierst du jetzt natürlich nach Brot und Reis und Kartoffeln.«
    »Was soll ich dazu sagen? Ich schätze, ich bin der Typ, der immer das will, was er nicht haben kann.« Er versuchte zu lächeln, aber nach Janets Gesichtsausdruck zu urteilen war er nicht sonderlich erfolgreich.
    Sie senkte die Stimme, eine Vorsichtsmaßnahme wegen der Gegenwart ihrer Mutter im Nebenzimmer. »Wie geht es dir? Ehrlich?«
    »Ehrlich?« Er starrte auf den Kartoffelsack. Er war taub, das traf es. Kauterisiert. Er wusste, dass er nur allzu bald den Gestank verbrannten Fleisches riechen würde, und alle Nerven, die durchtrennt worden waren, würden kreischend zum Leben erwachen, und dann bestünde seine Welt aus Schmerz.
    Er wusste, dass er, würde er seine Konzentration auch nur einen Moment nicht auf das Hier und Jetzt richten, sondern über seine Zukunft nachdenken, vermutlich seine Stiefel anziehen, das Haus seiner Mutter verlassen und von der bequem gelegenen Brücke springen würde – nur zwei Minuten von hier –, in die felsigen, eisigen Fluten des oberen Hudson River.
    »Ich schätze, es geht mir gut«, antwortete er. »Alles in allem.«
    Janet sah ihn zweifelnd an. »Okay. Und wie geht es Linda?«
    Er spürte, wie seine Lippen schmal wurden. »Sie hat viel zu tun. Sie fertigt die ganzen Vorhänge und Draperien für das Algonquin Spa und Resort, die sie schon mal genäht hat.« Hochtrabender Name. Obgleich, nachdem er den Besitzer kennengelernt hatte, würde er sich auch nicht mehr wundern, wenn es Bauern-bleiben-draußen-Hotel hieße.
    »Wann hast du sie zum letzten Mal gesehen?«
    »Was ist mit dir und Mom?« Zeit für einen Themawechsel, kleine Schwester. »Ihr streitet doch sonst nicht wegen ihrer Feldzüge.«
    Sie schnitt eine Grimasse, die besagte: Ich weiß, was du tust, aber ich spiel trotzdem mit. »Es liegt daran, dass sie schon an diesem Rettet-die-Erde-Kram festhält seit … seit dem letzten Golfkrieg.« Sie nahm mehrere Kartoffeln aus dem Sack und ließ sie in den Ausguss fallen.
    »Stoppt die Landerschließung, stoppt den Krieg – wo liegt der Unterschied?« Er bückte sich, um ein Sieb aus einem der Unterschränke zu holen.
    »Du hast leicht reden – du warst in Vietnam.«
    Er lachte schnaubend.
    »Du weißt, was ich meine. Du warst nicht der einzige Rekrut, dessen Mutter verhaftet wurde, weil sie Rinderblut gegen die Waffenfabrik geschleudert hat.« Sie zog eine Schublade auf und nahm den Schäler heraus. »Ich bin mit ihr zu sämtlichen Sit-ins und was auch immer marschiert, und es hat überhaupt nichts genützt.«
    »Komm schon. Du weißt, dass Nixon sich beim Gedanken an Mom in die Hosen gemacht hat.«
    Jetzt war es Janet, die schnaubte. Russ drehte den Wasserhahn auf und nahm das hölzerne Schneidebrett vom Haken neben dem Küchenfenster. Während seine Schwester die Kartoffeln abwusch und sie in Windeseile schälte, riss er die Kühlschranktür auf und rief: »Mom! Hast du irgendwo Pökelfleisch?«
    Ihre Stimme schwebte über dem Geräusch laufenden Wassers. »Das Zeug verstopft deine Arterien, Schätzchen. Nie anrühren!«
    »Wie steht es denn mit echtem Speck?« Er zog eine Packung hundertprozentigen Lean-Turkey-De-Lite-Speck heraus und winkte damit Janet zu. »Schau dir diesen Mist an«, sagte er.
    »Nein. Was anderes ist nicht da.«
    Er schlug die Kühlschranktür zu. »Ich fahre zum Supermarkt. Ohne Schweinespeck kann ich keine Kartoffelsuppe kochen.« Er trat in seine Stiefel, die auf der Matte neben der Hintertür warteten. »Versucht, euch nicht gegenseitig die Haare auszureißen, solange ich weg bin.«
    Janet lächelte ihn an. »Pass auf dich auf, Klugscheißer. Mom glaubt, dass sie alles in Ordnung bringen kann, wenn sie sich nur genug Mühe gibt. Solltest du deine Sachen nicht auf die Reihe kriegen, und zwar schnell, wirst du ihr nächster Feldzug.«
    Russ war gerade dabei, seine Windschutzscheibe und die

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