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Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition)

Titel: Wer nichts riskiert, verpasst das Leben: Wie ich 365 Mal meine Angst überwand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Hancock
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Turbulenzen«, erklärte Boom. »Das kommt von der heißen Luft, die von der Erde aufsteigt. Am Nachmittag, wenn es am heißesten ist, ist es immer am schlimmsten.«
    Das Flugzeug neigte sich und ruckelte weiter, während wir im Slalom auf die Landebahn zuhielten. Zum ersten Mal an diesem Tag hatte ich Angst um meine Sicherheit. Instinktiv umklammerte ich meinen Sitz mit den Händen, aber dann erinnerte ich mich an mein Gespräch mit Dr. Bob und ließ sofort wieder los. In diesem Moment ging ein Alarm im Cockpit los und wollte gar nicht mehr aufhören. Iiiiep! Iiiiep! Iiiiep!
    Boom drückte hektisch an allen möglichen Schaltern herum. Ach, du Scheiße. Hier ging also doch was schief. Hatte ich das alles etwa heil überstanden, um jetzt bei der Landung ums Leben zu kommen? Ich musterte den Wald auf der linken Seite. Würden die Wipfel unseren Sturz vielleicht abfedern, wenn wir dort abstürzten? Nein, das würde eher so eine Geschichte mit einem Riesenbrand werden, so viel wusste ich. Schwarzer Rauch, der korkenzieherartig in die Luft steigt. Feuerwehrmänner in silbernen Anzügen. Hubschrauber von den Nachrichtensendern, die die beste Luftaufnahme von dem Schlachtfeld wollen. Vielleicht würde mich auch die Wucht des Aufpralls aus dem Flugzeug schleudern. So wie Goose? Ich würde durch die dünne Cockpitdecke der Marchetti brechen. »Sind Sie sicher, dass es zwei Piloten waren?«, würde der erste Ermittler vor Ort Slick fragen. »Da war nur eine Leiche.« Mich würden sie erst eine Woche später in einem Baum finden. Mithilfe der Unterlagen von meinem Zahnarzt müsste man mich identifizieren, weil mein Gesicht schon von den Tieren angefressen wäre.
    Iiiiep! Iiiiep! Iiiiep! Boom drückte immer noch wild auf den Schaltern herum und sagte mir nicht, was los war.
    Matt war so süß gewesen, als er vor dem Abflug noch Fotos von mir gemacht hatte – die letzten Fotos! Wenn ich tot war, würde man in den Zeitungen über mich und mein Projekt berichten – welche Ironie des Schicksals. Die Leser würden sich zu Tode erschrecken. Ohne es zu wollen, würde ich Tausenden den Mumm rauben. Sie würden sich auf ihre Sofas kauern und Unerschrockenheit gegen Fernsehserien eintauschen. Ich würde zur Anti-Eleanor-Roosevelt werden.
    Auf einmal verstummte der Lärm, und Boom setzte sich wieder normal hin. Ich atmete erleichtert aus. Das Ganze hatte im Grunde nicht länger als zehn Sekunden gedauert.
    »Das war der automatische Alarm für die Landung«, erklärte er. »Wenn man unter eine bestimmte Höhe fällt und vergessen hat, das Fahrgestell auszufahren, gibt er Bescheid.« Ich hörte, wie das Fahrgestell ausgefahren wurde. Er lachte. »Manchmal ist das Flugzeug eben klüger als wir.«
    »Ich bin froh, dass Sie mir das nicht vor dem Abflug gesagt haben.«
    Die Räder quietschten durchdringend auf der Landebahn. Während wir weiterrollten, riss Boom die Cockpitabdeckung auf und versetzte mir dabei, ohne es zu merken, eine kräftige Kopfnuss.
    »Ist das nicht großartig!«, rief er in die leichte Brise.
    Als wir schließlich zum Stehen kamen und aus dem Cockpit kletterten, entdeckte ich Matt, der neben der Landebahn wartete. Als er sah, dass ich grinste und offenbar kein Beruhigungsmittel brauchte, holte er die Videokamera hervor und bombardierte mich mit Fragen.
    »Würdest du es wieder machen?«, wollte er wissen.
    »Allerdings!« Es war fast ein bisschen peinlich, es zuzugeben. Da hatte ich mir wochenlang Sorgen gemacht und rumgejammert wegen dieser einen Stunde. Das Beängstigendste, was ich in meinem Leben je getan hatte, stellte sich als gar nicht so beängstigend heraus – im Gegenteil, es hatte sogar Spaß gemacht. Da fragte ich mich natürlich, was ich sonst noch so verpasste. Und um welche anderen Dinge in meinem Leben ich mir unnötig Sorgen machte und Zeit und Energie verschwendete.
    »War es angsteinflößend?«, fragte Matt, als ich über die Tragfläche hinunterkletterte.
    »Nöö«, meinte ich, relativierte dann aber: »Na ja, bei der Landung vielleicht ein bisschen .«
    Matt machte Bilder von Boom und mir, dann von uns beiden mit Lenny und Slick vor meinem Flugzeug.
    »Kann ich noch ein paar Fotos von Ihnen beiden vor dem Heck machen?«, bat Matt. »Würde Ihnen das was ausmachen?«
    »Machen Sie nur. Da sind wir schon um ganz andere Sachen gebeten worden«, meinte Boom. »Wir hatten schon Frauen, die sich bis auf den Bikini auszogen und auf dem Flugzeug posierten. Und eine hat sich von uns fotografieren lassen,

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