Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wer ohne Liebe ist: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechthild Lanfermann
Vom Netzwerk:
Emma sah hoch und entdeckte Heike. Sie lehnte an einer Hauswand und rauchte hektisch eine Zigarette, während sie nervös dem Treiben zuschaute. Emma richtete sich auf, nahm August an die Hand und ging mit ihm auf sie zu. August hustete, noch immer lag der Rauch schwer über der Straße. Mittlerweile waren nicht mehr viele Menschen hier, das Gewimmel löste sich auf. Heike sah sie näher kommen, machte aber keine Anstalten, auf sie zu reagieren.
    Emma nahm einen Schal aus ihrer Tasche und reichte ihn dem Jungen.
    »Hier, halt dir das vor die Nase.«
    Er nickte und presste das Tuch vor das Gesicht. Emma schob ihn vor sich und richtete sich an die Schwester.
    »Schaff ihn hier weg!«
    Heike beachtete ihren kleinen Bruder kaum. Sie schnippte ihre Zigarette weg und wollte sich an Emma vorbeidrängen. Emma hielt sie mit ihrer freien Hand am Arm fest.
    »Reicht ein Bruder nicht? Musst du August da auch noch reinziehen?«
    Heike blieb stehen. Langsam drehte sie sich zu Emma um und sagte mit leiser Stimme:
    »Halten Sie sich fern, ich warne Sie.«
    Emma hielt noch immer die Hand des Jungen fest. Sie warf einen Blick auf ihn, dann sah sie wieder Heike an:
    »Du hast mich angelogen. Du kanntest Lukas Brinkmann schon dein ganzes Leben lang. Er hat auf dich aufgepasst und dir später bei den Schulaufgaben geholfen.«
    Einer der Rechten blies durchdringend auf einer Trillerpfeife. Der Rauch lichtete sich langsam. Ein paar riefen etwas, Autotüren schlugen zu.
    Emma meinte schnell:
    »Hast du Lukas um Hilfe gebeten wegen Marlon? Warum konnte er seinen Tod nicht verhindern? Steckte er da mit drin? Hat Lukas deswegen mit den anderen von der Rechten Liga gestritten?«
    Heike sah sie an. Emma hatte das Gefühl, einen Riss in der Maske der jungen Frau zu sehen.
    »Wir waren ihm auf einmal so was von egal. Früher hatte er immer gesagt, Heike und meine Jungs, meine Heike und …« Die Frau schluckte. August löste sich von Emma und nahm die Hand seiner Schwester. Um sie herum brüllten ein paar Männer, es roch nach Schwefel, und die Polizeisirenen heulten, aber sie drei standen dort wie auf einer Insel. Emma sagte leise:
    »War es wegen der Freundin? Wegen – Frid?«
    Heike sagte nichts, aber ihre Augen begannen zu schwimmen. Auf einmal wurde ihr Kopf nach hinten gerissen. Der Hooligan Rocco Schmitz hatte in Heikes lange blonde Haare gefasst und sah die Frauen mit wutverzerrtem Gesicht an.
    »Kaffeekränzchen, oder was wird das hier?«
    Seine Kumpels umringten die beiden, ein paar schrien den Übrigen etwas zu, andere liefen schon los zu den Autos. Heike versuchte sich aus dem schmerzhaften Griff zu befreien, und Emma ging mit erhobenen Fäusten auf Schmitz zu. Ohne seine Freundin loszulassen, rammte er sein Knie in ihre Hüfte. Emma knickte zusammen. Plötzlich stand Blume neben ihr. Er legte ihr den Arm um die Taille und zog sie wieder auf die Füße. Schmitz sah Blume an und lockerte seinen Griff um Heike. Die Frau stolperte nach vorn. Blume löste sich von Emma, fing Heike auf und schob sie zu August.
    »Bringen Sie den Jungen hier raus.«
    Ein volltrunkener Rechter warf sich gegen ihn. Blume packte ihn kurzerhand und schob ihn zu einem Streifenpolizisten, der ihn abführte. Seine Kumpels versuchten das zu verhindern, und im Nu war eine Rangelei im Gange. Rocco Schmitz versuchte unterdessen, Heike mit einem Tritt seiner Doc Martens zu Fall zu bringen. Emma nahm ihr Handy und fotografierte ihn. Wütend drehte er sich zu ihr um. Auch er wankte bereits. Emma versuchte sich zwischen zwei Männern hindurchzuzwängen. Sie steckte dabei ihr Handy in die Innentasche ihrer Jacke und zog den Reißverschluss hoch. Schmitz erwischte sie an den Schlaufen ihrer Tasche. Er zog sie von ihrer Schulter. Der Clip, mit dem ihr Aufnahmegerät an der Tasche befestigt war, löste sich, und der Rekorder fiel auf die Straße. Mit Wucht knallte Schmitz den Absatz seines Schuhs darauf, und Emma hörte ein Knirschen.
    Wie ein lauter Spuk war auf einmal alles vorbei. Ein paar Streifenpolizisten nahmen Rocco Schmitz und seine Kumpels fest und zerrten sie jetzt zu den Einsatzwagen. Emma sah sich um. Weiter hinten schob Blume Heike und August an den Polizeiketten vorbei in Richtung U-Bahn. Weitere Polizisten nahmen die letzten Randalierer fest. Von den Massen an Menschen, die sich noch vor wenigen Minuten in der Straße gedrängt hatten, war nichts mehr zu sehen.
    Emma ging in die Knie und besah sich ihr Aufnahmegerät. Es war nur noch ein Haufen Schrott. Wut

Weitere Kostenlose Bücher