Wer viel fragt
hören.«
»Ich würd's dir ja
erklären, aber du bist zu dämlich. Ganz offensichtlich, weil
Nummer sechs und Nummer sieben nicht die Eltern von Nummer acht sein können.
Aber um Himmels willen, Al, ist es nicht ein bißchen spät, wenn
sie jetzt die Vaterschaftsfrage aufwerfen?«
»Das denke ich schon.«
Dann sagte er ruhig: »Du
weißt, daß es bei deinen Leuten um viel Geld geht?«
»Woran siehst du das?«
Etwas flotter: »An all
den Arztbesuchen. Wir arbeiten ja nicht umsonst, weißt du. Und wenn
wir schon davon reden, daß wir nicht umsonst arbeiten…«
Wir einigten uns auf einen
Zuschuß, der etwas geringer ausfiel als die tausend Dollar, die er
vorschlug.
Wir vereinbarten außerdem,
daß ich mich noch einmal nüchtern bei ihm melden und ihm alles
erklären wollte, wenn die ganze Sache vorbei war.
Da hatte ich es also. Die
Blutuntersuchungen waren bestätigt.
Die vorgebliche Elternschaft
war widerlegt. Eine reiche Ernte unter diesen Umständen. Genug, um
mich mit Hochstimmung zu erfüllen. Ich hatte im besten Fall eine
echte Klientin und einen echten Auftrag.
Meine Gedanken schweiften zurück
zu den Briefen. Aus ihnen hatte ich etwas über Leander Crystal
erfahren, den Mann, der nicht der Vater war. Ich hatte gleichzeitig die
Antwort darauf erhalten, warum der Soldat aus Ames, Iowa, in Indianapolis
aufgetaucht war, und gleichzeitig doch wieder keine Antwort. ›Ausbildungspläne‹.
Machte der Mann während des Krieges Pläne für seine
Berufsausbildung, die so detailliert waren, daß er wußte, in
welche Stadt er schließlich gehen würde? Und warum
Indianapolis? Wegen des Wetters? Um Basketball zu spielen? Oder vielleicht
wegen irgendwelcher Verwandten, von denen ich bis jetzt nichts wußte?
Warum erweist sich immer das, was man wirklich wissen wollte und dann
herausgefunden hat, als nicht mehr so interessant? Wer leicht in
Hochstimmung gerät, muß auch auf jähen Sturz gefaßt
sein. Was zum Teufel wußte ich überhaupt? Nichts, ich hatte
keine einzige Spur, die auf den echten Vater deutete.
Eine gab es allerdings, natürlich.
Fleur Crystal. Wenn es überhaupt jemand wußte, dann sie.
Vielleicht war jetzt die Zeit für einen kühnen Schritt gekommen,
für einen Frontalangriff.
Konfrontation mit Fleur.
›Also gut, Lady, keine dummen Sprüche. Raus damit. Das ist
hier kein Finger in meiner Tasche, weißt du, und der Hahn ist schon
gespannt. Spuck's aus, Schwester. Ist sowieso schon lange her, tut nicht
mehr weh, ich will jetzt die Wahrheit, Schwester, und zwar schnell.‹
Und wenn ich es habe, dann behalte ich es noch eine Weile für mich,
um noch 'ne Extradröhnung aus Eloise rauszuziehen. Keine Gnade für
keinen.
Ich schwelgte eine Weile in
dieser aggressiven Vorstellung, lang genug, daß mir schließlich
mein Zimmer eindeutig zu klein für mich erschien. Die ganze Welt war
zu klein. Ich legte mich hin und machte ein Mittagsschläfchen. Eine
nette Angewohnheit, wenn man sie mit seiner Arbeit in Einklang bringen
kann.
Ich wachte auf unnatürliche
Weise auf. Ich wurde in die Welt des Bewußtseins zurückgeschüttelt
durch Eloise Crystal. Nicht die richtige Art aufzuwachen. Keine
angemessene Rückkehr aus einem Land voller Gitarrenmusik und nackter
Damen.
»Verschlafen Sie immer
den Nachmittag in Ihrem Sessel? Sie sind wohl älter, als ich dachte.«
Kinder können grausam
sein. »Kommen Sie immer nachmittags hierher? Haben Sie nichts
Besseres zu tun? Gibt's keine Sonntagsschulen dort, wo Sie herkommen?«
Oder Heuschober? Es war ein linder Herbstsonntag.
Aus irgendeinem Grund dachte
sie darüber nach. »Ich glaube, ich hoffe einfach, daß ich
irgendwie helfen kann. Ich bin niemals zuvor der Antwort so nah gewesen,
und ich habe niemals so aktiv daran gearbeitet, wenn Sie verstehen, was
ich meine.« So nah. Ich würde es anders bezeichnen. Aber sie
fuhr fort: »Und außerdem finde ich es irgendwie aufregend.«
Keine Gnade! »Sie müssen
eine lebhafte Phantasie haben.« So nah!
»Das habe ich«,
sagte sie.
Also war ich jetzt wach. Ich
stand auf und ging zur Spüle, um mein Gesicht abzuwaschen. Dann
wandte ich mich wieder meiner Klientin zu, die sich in den Sessel fallen
ließ, den ich für sie angewärmt hatte.
Eins war klar. Die
Tageslichtversion von Eloise war wieder da. Kein Kichern, kein Nachthemd,
keine lockere Verabredung.
Vielleicht hatte es ja doch
etwas
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