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Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Z. Lewin
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telefonisch für vier Uhr einen Termin mit meinem
     ›Sprachrohr‹.
    Ich aß mein Huhn. Aber
     ich stopfte es lediglich in mich rein.
    Ich konnte es gar nicht
     erwarten, mich über die Bilder herzumachen, um derentwillen ich den
     Bettwanzen die Stirn geboten hatte.
    Dreizehneinhalb Rollen.
     Sechsunddreißig Negative pro Filmrolle. Zwei oder mehr Seiten auf
     jedem Negativ. Mein Briefumschlag enthielt Abzüge von
     vierhunderteinundneunzig Negativen, Bilder von mehr als zwölfhundert
     Seiten Papier.
    Ich schnitt die Abzüge
     auseinander, so daß ich jedes fotografierte Blatt einzeln hatte.
     Dann sortierte ich sie stapelweise.
    Gegen drei Uhr hatte ich zehn
     Häufchen heimlich erschlichener Schnappschüsse: Sammelalbum,
     Pornographie, Geld, Briefe, stornierte Schecks, Steuerunterlagen, Namen
     und Telefonnummern etlicher Ladys, Dokumente und Rechnungen,
     Rechnungsbuch, Sonstiges.
    Und ich bekam auch meine
     ersten Belohnungen. Vier stornierte Schecks datierten aus den Jahren 1954
     bis 1956. Und beliefen sich auf einen Gesamtbetrag von zwanzigtausend
     Dollar. Ausgestellt auf einen Jacques Chaulet; eingelöst, soweit ich
     das feststellen konnte, in einer Bank in Toulon.
    Der erste fiel mir wegen des
     französischen Namens auf. Die anderen kamen dann einfach hinterher.
     Nicht, daß ich genau gewußt hätte, was sie bedeuteten,
     aber sie machten mich glücklich.
    Glücklich genug, um
     Eloise eine Notiz zu hinterlassen: Tut mir leid, daß ich heute nicht
     da bin, aber es ist ein gutes Zeichen: Ich arbeite. Ich glaube, ich habe
     einen Schlüssel zu der Frage Ihrer Abstammung. Komme so bald wie möglich
     nach vier Uhr zurück. Warten Sie, wenn Sie können.
    Ich ging mit mir zu Rate, ob
     ich mit ›Alles Liebe‹ unterschreiben sollte. Ich meine, ich
     war einfach glücklich. Aber ich beschloß, mir das noch
     aufzusparen.
    Ich bezahlte für den
     Wagen, ohne auch nur einen einzigen dummen Witz zu reißen, konnte
     aber nichts gegen die Erkenntnis tun, daß es nicht weiter schwierig
     gewesen wäre, ein paar von den Autos zu stehlen, die die Cops in
     ihrem Warenlager hatten. Was nicht heißen will, daß ich
     pausenlos Autos stehle. Aber mein Vater hat mir gezeigt, wie man die
     Dinger ohne Schlüssel in Gang bekommt, und fünf oder sechs Mal während
     meiner Highschoolzeit…
    Aber nicht ein einziger
     dummer Witz. Ich fuhr zu Clinton Grillo.
    Wir verbrachten nicht viel
     Zeit mit der Frage, wie die Dinge bei der Polizei für mich standen.
     Nur kurz die Fakten und die wesentliche Strategie. Nichts von dem ganzen
     ›WarumhabenSie'sbloßgetan?‹ -Quatsch, der für die
     Juristerei ohnehin unerheblich ist. Also gibt sich der Senior erst gar
     nicht damit ab.
    In der Juristerei, sagt er,
     nimmt man zur Kenntnis, was die Wahrheit zu sein scheint, kombiniert das
     mit dem, was man gern als Wahrheit hätte, und versucht die Sache außergerichtlich
     zu regeln. Außerdem glaube ich nicht, daß der alte Herr
     allzuviel über mich wissen möchte. Er sieht in mir immer noch
     Juniors unterprivilegierten Freund.
    Clinton junior hatte auf der
     Highschool ziemlich gute Noten und ging dann nach Yale. Aber er kam nie
     mehr zurück. Als ich seinerzeit nach Indianapolis zurückkehrte,
     habe ich seinen Vater besucht - um ihm von seinem Sohn zu erzählen,
     der in New York Computer verkaufte, solange ich dort lebte. Jetzt ist
     Clinton senior mein Rechtsanwalt und eine Art Freund. Und er schickt mir
     keine Rechnungen. Ich bringe ihm dafür ein paar Flaschen guten
     Schnaps mit.
    In diesem Fall hieß die
     Strategie: Zeit schinden. Je länger wir ›diesen Ames‹
     hinhalten konnten, um so unwahrscheinlicher wurde es, daß seine Empörung
     anhielt und er die Mühe einer Anklage noch auf sich nehmen wollte.
     Okay, soweit es mich betraf.
    Ich nutzte das Treffen überdies,
     um in Erfahrung zu bringen, daß die Verjährungsfrist bei
     Erbschaftsbetrug sich in Indiana auf sechs Jahre beläuft.
    Glück ist natürlich
     etwas Relatives, aber als ich in mein Büro zurückkehrte, war ich
     so glücklich wie schon seit langem nicht mehr. In einem Job wie
     meinem, bei dem so viele Dinge so stumpfsinnig sind, bekommt man
     irgendwann Angst, selbst ebenfalls stumpfsinnig zu werden.
    Da ich nun mal einen ungewöhnlichen
     Auftrag hatte, war ich froh darüber, Fortschritte gemacht zu haben.
     Einen Teil des Rätsels gelöst zu haben, wenn meine Vermutungen
     zutrafen.
    Mir, wenn auch etwas
     ungeschickt, mein Honorar mit

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