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Wer viel fragt

Wer viel fragt

Titel: Wer viel fragt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Z. Lewin
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Telefonbuch einen Henry Chivian, MD.
    Es gab keinen. Nicht einmal
     einen ganz gewöhnlichen Henry Chivian.
    Man kann nicht immer auf der
     Siegerstraße sein.
    Ich ließ die Sache auf
     sich beruhen. Bis drei Uhr füllten zwei Vorladungen meine Zeit aus.
    Als ich ins Büro zurückkam,
     hatte ich mich mehr oder weniger damit abgefunden, die Art Arbeit in
     Angriff zu nehmen, die ich hasse. Mir sämtliche Bilder aus Crystals Büro
     in allen Einzelheiten vorzunehmen. Das war die einzige Möglichkeit,
     die mir einfiel, um Chivian zu finden. Ich nahm an, daß er irgendwo
     in der Gegend lebte oder es Zumindest vor fünfzehn Jahren getan
     hatte. Wahrscheinlich war er immer noch hier, denn Fleur und Leander
     hatten Fishmans Filius nicht wieder mit ihrer Patientenschaft beehrt. Sie
     konnten natürlich auch einfach zu einem ganz anderen Arzt gegangen
     sein; Wilmer Fishman gehörte ja nicht gerade zu den bezauberndsten
     Menschen, die ich kannte, wenn er auch immer noch vor Taube Nuß
     rangierte.
    Trotzdem ging Fishmans Praxis
     offensichtlich gut, und es stand anzunehmen, daß er sich gut genug
     auf den Umgang mit Patienten verstand, um alles in allem den Stamm seines
     Vaters zu halten.
    Also nahm ich an, daß
     Chivian sich irgendwo hier in der Gegend aufhielt. Wo? Ich konnte Leander
     fragen. Oder irgendeinen anderen Crystal.
    Ich konnte es auch lassen.
     Ich ziehe es vor, kein Feuer unter meinen Füßen zu entfachen,
     bis mir nichts anderes übrigbleibt.
    Ich könnte in die
     Bibliothek gehen, mir die Telefonbücher aus der Umgebung von
     Indianapolis greifen und eins nach dem anderen durchgehen. Die haben sie
     alle da. Auf diese Weise könnte ich bis nach Chicago, Detroit oder
     Cincinnati kommen.
    Wenn man in der Nähe
     eines Flugplatzes lebt, ist man vielleicht schneller in unserer Stadt als
     mit dem Wagen von Evansville oder Fort Wayne. Aber das Durchblättern
     von Telefonbüchern ist höchst ineffizient.
    Also setzte ich darauf, daß
     es in Crystals Unterlagen irgendeinen Hinweis auf Chivian geben mußte.
     Na schön. Bei Crystal dem Reichen konnte man davon ausgehen, ;daß
     ein gewisser urkundlich festgehaltener Geldstrom von Crystal zu Chivian
     floß.
    Eine Kanne Tee und anderthalb
     Stunden später fand ich es.
    Die Dinge, die in diesem
     Geschäft die meiste Zeit verschlingen, sind die, die man am
     leichtesten zusammenfassen kann. »Ich habe die finanziellen
     Unterlagen durchgesehen, bis ich einige auf Henry Chivian, MD,
     ausgestellte Schecks fand.« So was kann für mehrere Tage Arbeit
     stehen; mein Job kann der stumpfsinnigste auf Erden sein.
    Aber immerhin kann man bei
     dieser Arbeit Radio hören.
    Beispielsweise Baseballübertragungen,
     wenn es in Indianapolis irgendwelche Baseballübertragungen im Radio gäbe.
     Die zehntgrößte Stadt im Land, und kein Baseball in den
     Spitzenligen. Nur die Indianapolis Indians, ein besserer Dorfclub im
     Besitz der Stadt. Als ich jünger war und gerade zum zweiten Mal das
     College hinter mir hatte, kaufte meine Mutter mir eine Aktie der Indians,
     Symbol ihres Wunsches, daß ich nach Hause kommen und mich
     niederlassen möge. Aber das waren die Zeiten, als ich
     Spitzenligaambitionen hatte. Das war 1956, und die Aktie kostete zehn
     Dollar. Im nächsten Jahr bekam ich als Dividende eine freie
     Eintrittskarte für ein Spiel.
    Jetzt, vierzehn Jahre später,
     bekomme ich Erinnerungen. Seit mit den Pacers erstklassiger Basketball
     hier Einzug gehalten hat, bin ich zu einem Basketballmann geworden. Dieser
     Roger Brown!   
     
    Ein paar Minuten vor fünf
     fand ich die Schecks, die auf Henry Chivian ausgestellt worden waren. Zwei
     interessante Tatsachen: erstens, daß die jüngeren Schecks von
     einer Bank in Lafayette, Indiana, gutgeschrieben worden waren. Damit hatte
     ich ihn wahrscheinlich aufgespürt. ›Jünger‹
     bedeutete 1957. Die älteren waren in Indianapolis gutgeschrieben oder
     eingelöst worden.
    Die ChivianTheorie hielt
     bisher stand.
    Zweitens: Die Schecks waren
     sehr regelmäßig ausgestellt worden, seit dem Wechsel nach
     Lafayette zweimal jährlich. Und aus den fünftausend Dollar von
     1957 waren 1970 fünfzehntausend Dollar geworden.
    Das ließ von mehreren Möglichkeiten
     nur eine übrig.
    Unglücklicherweise wußte
     ich nicht, welche.
    Zum Beispiel war es nicht
     besonders viel Geld, falls da jemand einen Mann mit Leander Crystals
     Finanzmitteln bluten ließ. Wenn das Geld bezahlt wurde, um irgend
     etwas zu

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