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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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festgeschnallt lag, aber es sah hellwach und ziemlich sauer drein. Feuchte, himmelblaue Bonbonaugen und Engelsmündchen. Der Welt verdrießlichstes Engelchen!
    »Wir haben Hunger.«
    »Ich dachte, dir wäre schlecht.«
    Die Sirene ging wieder los, noch lauter als zuvor. Wieso hatte er nicht jemanden mitgenommen, der sich um diese kleinen Monster kümmerte? Irgendeine stocktaube alte Lady oder so.
    »Mir wird immer schlecht, wenn ich Hunger hab. Und Butt braucht auch was zu essen.«
    »Dann gib ihr was, Teufel noch mal! Wir haben das Milchpulver und den Babybrei doch säckeweise mit, also erzähl mir nicht, es wär nix da.«
    »Wenn ich sie während der Fahrt füttere, kotzt sie.«
    »Ich will kein Wort mehr übers Kotzen hören! Jetzt füttere die verdammte Kröte!«
    Sie funkelte ihn böse an, erhob sich dann mürrisch und machte sich an den Tüten mit Babynahrung und Windeln zu schaffen.
    Er fuhr weitere fünfzehn Meilen in gesegneter Stille, bis er es hörte. Zuerst ein kleiner Huster, dann ein Würgen, dann eine mittlere Eruption.
    »Ich hab’s dir doch gesagt!«
     
    Nealy hatte soeben ihren ersten Garage Sale , eine Art privater Hinterhof-Flohmarkt, besucht und fuhr nun wieder auf die Landstraße zurück. Ein riesiger grüner Keramikfrosch hockte neben ihr auf dem Beifahrersitz. Die Dame, die ihn ihr für zehn Dollar verkauft hatte, erklärte, diese Gartenfigur habe ihre Schwiegermutter in einem Töpferkurs angefertigt.
    Er sah kolossal hässlich aus, mit einer matt glänzenden grünen Glasur, hervorstehenden, leicht schielenden Augen und silberdollargroßen, kackbraunen Flecken auf dem Rücken. Seit fast drei Jahren lebte Nealy nun schon in einem nationalen Schrein, der mit den edelsten Antiquitäten gefüllt war, die Amerika zu bieten hatte. Vielleicht kam ihr deshalb ganz spontan die Idee, das urige Ungetüm auf der Stelle zu erwerben.
    Nach dem Kauf war sie noch ein Weilchen mit dem Frosch unterm Arm bei der Dame stehen geblieben und hatte mit ihr geplaudert. Sie brauchte weder eine staubige alte Perücke noch Stützstrümpfe. Ihre wundervolle neue Tarnung funktionierte prächtig.
    Nealy sah ein Schild, das einen nahen Truckstop ankündigte. Dort gab es Hamburger mit Pommes, dicke Schokoladenshakes und jede Menge Kuchen. Himmlisch!
     
    Der Gestank von Dieselbenzin und fettigem Essen schlug Mat entgegen, als er Mabel verließ und auf den Parkplatz des Truckstops trat. Auch von einem nahe gelegenen Feld her roch es ziemlich ländlich, aber das war immer noch besser als der Gestank von Babykotze.
    Ein blauer Chevy Corsica mit einer Frau am Steuer kam flott auf den Parkplatz gebraust und parkte direkt neben ihm. Die Glückliche! Ganz allein im Auto, mit nichts als ihren Gedanken zur Begleitung.
    Gleich jenseits der Tankstelle lungerte ein Tramper mit einem Pappschild in Händen, auf dem ST. LOUIS stand. Der Typ sah aus wie ein Krimineller, und Mat bezweifelte, dass ihn so bald jemand mitnehmen würde – dennoch beneidete er den Mann glühend um seine Freiheit. Dieser ganze Tag war bisher ein einziger Albtraum für ihn gewesen.
    Lucy kletterte hinter ihm aus dem Wohnmobil. In ihrer Tasche steckte ein Zehn-Dollar-Schein, und um die Hüften hatte sie sich ein Flanellhemd gebunden. Das muffelnde Baby hielt sie so weit von sich gestreckt, wie sie konnte. Lucy war nicht sehr kräftig, und er bezweifelte, dass sie ihre Last lange aushielt, aber er bot ihr seine Hilfe nicht an. Als Kind hatte er selbst zu viele schreiende Bälger herumgeschleppt, um jetzt sentimental zu werden. Das einzig Gute an Babys war, dass man sie an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag betrunken machen konnte.
    Er lächelte über die aufsteigenden Erinnerungen und schob einen weiteren Zehn-Dollar-Schein in die Gesäßtasche von Lucys Jeansshorts. »Kauf dir was zu essen, wenn du sie sauber gemacht hast. Wir treffen uns hier in’ner halben Stunde.«
    Sie blickte ihn forschend und ein wenig enttäuscht an. Er fragte sich, ob sie erwartet hatte, dass sie sich alle hübsch zusammensetzten und gemeinsam aßen. Keine Chance!
    Die Frau, die er vorhin beneidet hatte, stieg aus dem Wagen. Ihr hellbraunes Haar besaß einen dieser kurzen, modischen Stufenschnitte. Der Rest von ihr wies jedoch wenig Mode auf: billige weiße Turnschuhe, dunkelblaue Shorts und eine weite gelbe Umstandsbluse mit dem Aufdruck einer Parade watschelnder Enten. Sie war vollkommen ungeschminkt. Und ziemlich schwanger!
    Ein Laster bremste für den Tramper, nur um rasch wieder zu

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