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Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition)

Titel: Wer will schon einen Traummann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sich damit mehr als rehabilitieren konnte.
    Sprungartig auf den Beinen, begann er aufgeregt hin und her zu laufen, ordnete die Ereignisse – aber die Wut ließ ihm keine Ruhe. Sie hatte einen Verrat begangen – hatte ihn verraten – und das würde er ihr nie verzeihen.
    Die Story, ermahnte er sich. Denk an die Story! Er würde ihr nicht sagen, dass er ein Reporter war, so viel stand fest. Von Anfang an hatte sie ihn belogen, und er schuldete ihr gar nichts.
    Er zwang sich, jetzt wirklich Ordnung ins Chaos seiner Gedanken zu bringen. Wieso war sie geflohen, und wie hatte sie es angestellt? Er überlegte, wie viel Zeit wohl zwischen ihrem Verschwinden aus dem Weißen Haus und dem Moment, als er sie an jenem Truckstop auflas, vergangen war. Aber er konnte sich nicht richtig konzentrieren. Stattdessen musste er daran denken, dass sie vorgehabt hatten, in Iowa miteinander ins Bett zu gehen. Noch ein Verrat. Selbstverständlich war ihr immer klar, dass das nie geschehen würde.
    Ihm fielen jene jungfräulichen Küsse ein, ihre alberne Geschichte über einen schwulen Ehemann. Aber ihre Lügen waren so überzeugend gewesen, die Art, wie sie ihn manipulierte mit ihrer scheuen, verlegenen Art, dass er völlig falsche Schlüsse zog. Er war von einer wahren Meisterin zum Besten gehalten worden!
    Mat begann, Pläne zu schmieden. Früher oder später würde sie ihm zumindest einen Teil der Wahrheit verraten müssen – ihre Beweggründe und wie sie es geschafft hatte, fortzukommen. Panikmacher witterten bereits überall Verschwörungen, aber …
    Auf einmal spannte sich jeder Muskel in seinem Körper an, und zum dritten Mal an diesem Abend hatte er das Gefühl, in den Magen geboxt zu werden. Ihr schwuler Gatte … und wenn sie nun gar nicht gelogen hatte? Wenn es die Wahrheit war?
    Einen Moment lang wurde ihm ganz schwindlig, Dennis Case, Amerikas blitzsauberer junger Präsident, war das perfekte Gegenstück zum Weiberhelden Clinton gewesen. Und wenn er nun aus weit komplexeren Gründen als rein moralischen kein Auge für andere Frauen gehabt hatte?
    Ein Sturm von Argumenten durchtoste seinen Kopf. Er brauchte Fakten, keine Spekulationen. Diese Story war viel zu hochrangig, um auch nur den kleinsten Fehler zu dulden. Wahrheit. Akkuratesse. Fairness. Was er schrieb, würde in die Geschichtsbücher eingehen, mit seinem Namen darunter, und da durfte er nichts verderben.
    Mindestens eine Stunde verging, bevor er sich so weit beruhigt hatte, dass er das Wohnmobil betreten konnte. Die Schiebetür war geschlossen, obwohl es für sie noch zu früh zum Schlafengehen war. Klarer hätte sie ihm nicht mitteilen können, dass sie nicht reden wollte.
    Er kickte die Schuhe von den Füßen, holte sich ein Kräuterbier aus dem Kühlschrank und begann, ein Konzept aufzustellen. Doch seine tiefe Wut ebbte nicht ab. Nichts hasste er mehr, als zum Narren gehalten zu werden.
     
    Nealy erwachte bei Tagesanbruch. Ein paar Sekunden lang lag sie nur da und fühlte die Freude am neuen Tag bis in ihre Zehenspitzen, doch dann fiel ihr wieder alles ein. Mat wusste, wer sie war!
    Am liebsten hätte sie sich neben Lucy zusammengerollt und wäre den ganzen Tag im Bett geblieben, aber sie zwang sich aufzustehen. Button schlief noch friedlich auf dem Boden. Sie balancierte um sie herum und schlich ins Bad, um zu duschen und sich anzuziehen. Wenigstens hatte er die Neuigkeit für sich behalten. Wenn nicht, hätte der Secret Service längst an die Tür gepocht. Sie versuchte, für diese vier Tage dankbar zu sein, anstatt Bitterkeit zu empfinden, dass nun alles vorbei sein sollte – aber es gelang ihr nicht so recht.
    Lucy schlief noch, als sie herauskam, und Mat hatte Button auf dem Arm und rührte Babybrei. Die Kleine war noch im Schlafanzug; doch er hatte ihr ihre rosa Kappe aufgesetzt, diesmal mit dem Schirm zur Seite, was ihr das Aussehen eines frechen Wirbelwinds verlieh. Für einen harten Typen hatte er ein ziemlich weiches Gemüt. Aber nicht für sie. Seit gestern Abend nicht mehr.
    Auf einmal fühlte sich ihre Kehle an wie zugeschnürt. Sie waren ihr alle so ans Herz gewachsen. Der Gedanke an eine Trennung erschien ihr unerträglich.
    »Gah!« Das Baby pumpte mit den Beinen und strahlte sie von Mats Armen aus an.
    Nealy lächelte zurück. »Selber Gah !« Sie griff nach der Breischachtel. »Ich mache das schon.«
    »Nicht nötig.«
    Jetzt war er erst recht überhöflich, sogar noch mehr als gestern. Doch nahm sie auch die versteckte Wut dahinter wahr.

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