Wer zuerst kommt, küsst zuerst
eingebürgert, aber als ich ein Kind war, hatte sie schreckliche Angst, abgeschoben zu werden. Immer wenn mein Vater sauer auf sie war, hat er ihr damit gedroht, die Einwanderungsbehörde anzurufen. Die restliche Zeit hat er sie geschlagen, bis sie versprach, ihn für immer und ewig zu lieben.“
Lexi erstarrte innerlich. Sie verstand zwar die Worte, konnte aber ihre Bedeutung nicht erfassen. Juanita war so eine freundliche und gütige Frau. Wer hätte ihr je absichtlich wehtun wollen?
„Mein Dad war der Grund, weshalb ich so früh in eine Gang eingestiegen bin. Ich brauchte das Geld für eine Waffe.“ Endlich sah er sie an. Seine Augen blickten dunkel und undurchdringlich. Sie erinnerten sie an den finstersten Teil der Nacht.
„Ich war zwölf. Ich wartete draußen auf ihn, stellte mich hinter ihn und drückte ihm die Pistole in den Rücken. Ich sagte ihm, ich würde ihn umbringen, falls er sie je wieder schlagen würde. Und dass er eine Stunde habe, um seine Sachen zu packen und zu verschwinden.“
Sie schluckte. „Was ist passiert?“
„Er ging. Sie und ich haben nie darüber gesprochen. Mir gefiel der Gedanke, dass sie erleichtert war, weil ich sie gerettet hatte. Sie hatte nach ihm nur wenige andere Männer. Ich glaube, sie liebt ihn immer noch.“ Er zuckte die Achseln. „Wenigstens ist sie in Sicherheit. Das war mir wichtig. Als kleines Kind habe ich mir immer vorgestellt, wie schön das Leben ohne ihn wäre. Ich hatte recht.“
„Und dein Vater?“
„Vor ein paar Jahren tauchte er wieder auf. Er wusste, dass ich Geld habe, und wollte etwas davon abhaben. Es ist leichter, ihm was zu geben, also tu ich’s.“
Aus Schuldgefühl? Oder weil sie etwas verband, das nie gebrochen werden konnte, so sehr Cruz es sich auch wünschte?
„Das tut mir leid“, sagte sie.
„Muss es nicht. Es geht mir gut.“
Er sah alles andere als gut aus. Er sah … traurig aus.
Er stand auf und reichte ihr C.C. „Ich muss weiterarbeiten.“
Dann war er verschwunden.
In dieser Nacht ging Lexi unruhig im Badezimmer auf und ab. Cruz’ Geschichte ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie erklärte so vieles. Sie konnte die Entwicklung von dem verängstigten und wütenden Jungen zu dem Mann nachvollziehen, der er jetzt war. Kein Wunder, dass er niemanden an sich heranließ. Kein Wunder, dass er akzeptiert werden wollte. Vielleicht war jeder Mensch auf die eine oder andere Art gebrochen.
Sie hörte Schritte im Flur, dann ging die Schlafzimmertür auf. Cruz stand vor ihr, still. Wartend.
Sie hatte schon Tausende Ausreden vorgebracht. Erschöpfung, ihre Periode, Kopfschmerzen. Sie hatte ihr Bestes getan, um sich zu schützen, um sich von ihm fernzuhalten, weil sieum die Gefahr wusste, die es bedeutete, mit ihm in einem Bett zu liegen. Die es bedeutete, sich ihm hinzugeben. Wie schwer es ihr fallen würde, Gefühle und körperliche Liebe voneinander zu trennen.
Sie kannte alle Gründe, warum sie es nicht miteinander tun sollten, und keiner davon war in diesem Augenblick von Bedeutung. Nicht nachdem sie eine Seite von ihm gesehen hatte, die sie ihm nie zugetraut hätte. Einem mächtigen Mann konnte sie widerstehen, aber einem verletzlichen? Offensichtlich nicht.
Sie ging zu ihm hinüber, stellte sich auf die Zehenspitzen und berührte mit ihrem Mund sanft seine Lippen.
7. KAPITEL
C ruz reagierte sofort. Er zog sie an sich und vertiefte den Kuss. Sein Mund ergriff von ihrem mit einer Leidenschaft Besitz, die ihr den Atem raubte und ihre Knochen in Gummi verwandelte.
Ihre Zungen spielten miteinander. Er schmeckte nach Sex und Scotch, und sie konnte nicht genug von ihm bekommen.
Sie schlang die Arme um seinen Hals, um sich festzuhalten, aber auch, um ihm nahe zu sein. Seine Hände glitten über ihren Körper, berührten, erregten, erkundeten ihn. Sie trug nichts als ein Spitzennachthemd und einen Slip. Doch selbst die zarte Seide war noch ein zu großes Hemmnis. Sie wollte Haut auf Haut. Sie wollte, was er vor all den Jahren mit ihr gemacht hatte – als er sie in einer stürmischen Sommernacht geliebt und für immer verändert hatte.
Deshalb hatte sie ihm so lange widerstanden, deshalb hatte sie ihn des Bettes verwiesen. Wegen der Person, zu der sie würde, wenn sie mit ihm zusammen wäre. Ihre erste gemeinsame Nacht war umwerfend gewesen, aber ihre damalige Reaktion hatte ihr Angst gemacht. Seitdem war es ihr gelungen, die Kontrolle über sich zu behalten, aber gelänge ihr das auch mit Cruz?
Sein Körper war fest und
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