Werde meine Prinzessin
ging nach Hause, nahm einen Job an, besuchte die Abendschule und machte schließlich meinen Abschluss. Aber das ist
wahrscheinlich nicht das, was du wissen wolltest."
"Ich will alles wissen, was du mir sagen willst."
Sie versuchte zu lächeln, doch es misslang. "Das glaube ich nicht. Ich bezweifle, dass irgendetwas an meinem Leben interessant für dich ist."
"Das ist nicht wahr." Er berührte ihre Wange, und es fühlte sich wundervoll an. "Warum bist du nicht wieder auf ein College gegangen?"
"Ich hatte Angst. Ich wollte das nicht noch einmal durchmachen. Ich habe mich nie so einsam gefühlt wie damals außer als Gerald mich auf dem Flughafen sitzen gelassen hat."
Khalil nahm ihr das Glas aus der Hand und murmelte: "Du, meine Wüstenrose, erzählst eine sehr traurige Geschichte. Aber all das wird sich ändern."
"Versprichst du es?"
"Ja." Er rückte näher zu ihr und schloss sie in die Arme.
"Nichts wird dir je wieder weh tun."
"Nicht mal du?"
"Am allerwenigsten ich."
Dann küsste er sie. Ein Gefühl der Lethargie überkam sie, und die Augen fielen ihr zu.
6. KAPITEL
Ein rothaariges Model schritt in einem dunkelbraunen säulenförmigen Seidenkleid durch den Vorführraum. Dora versuchte, den überschlanken Körper der Achtzehnjährigen zu ignorieren, und musterte das Gewand. Die Farbe sagte ihr durchaus zu, aber der Schnitt kam für sie überhaupt nicht in Frage.
Unbehaglich rutschte sie auf dem güldenen Stuhl in dem exklusiven Salon umher, in den Khalil sie geführt hatte. Er wollte ihr eine neue Garderobe kaufen, bevor sie am Nachmittag nach El Bahar flogen.
Sie wollte sich einreden, dass sie froh sein sollte über seine Großzügigkeit, dass er freundlich und aufmerksam war. Doch es gelang ihr nicht ganz, da sie an diesem Morgen allein im Bett aufgewacht war und er sich allen Anzeichen nach nicht zu ihr gesellt hatte.
Vermutlich musste sie die Schuld bei sich selbst suchen. Sie presste die Finger an die Schläfen. Ihr Kopf pochte immer noch und ermahnte sie, dass Alkohol auf leeren Magen nicht unbedingt zu empfehlen war.
Irgendwann musste sie eingeschlafen und von Khalil ins Bett gebracht worden sein. Natürlich wollte sie nicht, dass ihr Mann mit ihr schlief, während sie bewusstlos war. Technisch gesehen war nichts falsch. Dennoch konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, dass auch nicht alles in Ordnung war. Schließlich hatte sie ihre Hochzeitsnacht allein verbracht.
Babette, die Besitzerin des Modesalons, befingerte die zarte Seide des Kleides. "Der Stoff ist außerordentlich, und die Farbe würde Madam fabelhaft stehen."
Sicher, dachte Dora düster, würde es nicht verblüffend aussehen, wenn sich der Stoff über ihren Hüften spannte? Doch sie sagte nichts. Das exklusive Geschäft erweckte in ihr das Gefühl, fehl am Platze und unzulänglich zu sein. Alle Verkäuferinnen sahen wie Models aus. Auch Babette war zierlich gebaut und elegant gekleidet. Neben ihr fühlte Dora sich selbst in ihrem neuen blauen Lieblingskleid altbacken und dick.
Babette musterte sie nachdenklich. "Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Schnitt Madam schmeicheln würde."
Welche Einsicht, dachte Dora sarkastisch. Dann seufzte sie und rief sich in Erinnerung, dass ihre negative Einstellung eher auf Angst beruhte als auf Kränkung. Sie gehörte nicht hierher.
Sie gehörte auch nicht mehr nach Los Angeles. Sie war heimatlos und verwirrt und hatte kürzlich einen Prinzen geheiratet.
Khalil hatte sich in der Nähe des Eingangs postiert und telefonierte per Handy. Nun trat er zu Dora. Sein Blick glitt über das Model, das vor ihm eine Pirouette drehte und ihm einen koketten Blick zuwarf. Er wandte sich an Babette. "Das Mädchen sieht aus, als hätte es einen Monat lang nichts gegessen. Bezahlen Sie Ihre Models nicht anständig?"
Ihr perfekt geschminktes Gesicht erblasste. "Eure Hoheit, ich versichere Ihnen…"
Er winkte ab. "Meine Frau hat eine wundervolle frauliche Figur, und sie ist eine Prinzessin. Ich rate Ihnen, das zu berücksichtigen." Er beugte sich zu Dora und küsste sie auf die Wange. "Ich habe noch einige Telefonate zu führen. Kommst du zurecht?"
"Ja, sicher."
"Gut. Rufe mich, falls es Probleme gibt." Damit kehrte er zu dem Tresen beim Eingang zurück und griff nach seinem Handy.
Babette schenkte Dora einen anerkennenden Blick. "Er muss Sie sehr lieben, Eure Hoheit. Sie können sich glücklich schätzen."
Dora lächelte strahlend, doch insgeheim zweifelte sie daran.
Drei Stunden später
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