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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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seinen Körper über seine Grenzen hinausstieß, während der Druck sich erneut bis zur Unerträglichkeit steigerte, und diesmal würde es …
    Wieder gebot sie ihm Einhalt, streichelte ihn wie zuvor, während sie keuchend zu ihm hinunterlächelte. Ihr Gesicht und ihr Körper glänzten von Schweiß, und das blauschwa r ze Haar fiel ihr in nachtschwarzen Kaskaden über die Schultern. Sie hielt ihn so fest in einer Umklammerung, die er nicht fa s sen konnte. Er hatte Angst davor, zu versuchen, sie wegz u reißen, und wieder floß die Leidenschaft durch seinen Kö r per, verbrannte seine Eingeweide, zerrupfte ihn in einer Qual, die nicht gestillt werden konnte. Als er sich rührte, übte sie leichten Druck aus, und er mußte stillha l ten, ein solcher Schmerz schoß ihm in die Lenden. Und als die Leidenschaft wieder durch sein Fleisch hindurchgeflo s sen war, da schien es, als befände sie sich im Inneren se i nes Kö r pers, als lauschte und erspürte sie, was sein Körper tat, als wäre sie in Kontakt mit jedem Nerv und jedem Muskel, überwache jeden Pulsschlag, beobachte genau das langs a me Vergehen der Hitze. Sie ließ ihn wieder frei.
    Jedesmal war es so, und jedesmal fesselte sie ihn. Manchmal fuhr sie ihm mit spitzen Nägeln über die Brust, während sie ihn in Banden hielt, um ihn seiner Gefange n schaft zu erinnern. Das Tier in seinem Inneren war dem Wahnsinn nahe, und Barry fürchtete um ihrer beider L e ben, während er keuchend, schwitzend, mit leerem Hirn dalag, seine Augen zu der schlanken braunen Frau empor s tarrten, als diese von neuem begann. Er spürte, wie die Kraft wiederkehrte, stärker und stärker wurde. Selbst sie würde ihn diesmal nicht zurückhalten. Und dann tat sie es doch, mit Leichtigkeit, als wäre er nur ein kleines Kind, das sich an ihre Hand klammerte und um Erbarmen flehte; und er hörte seine Stimme, die bettelte und bat, er hörte sich weinen und spürte, wie die Tränen über sein Gesicht ra n nen. Wenn seine Arme und Beine dann ganz schlaff waren, begann sie von neuem, und sein Körper folgte ihr wieder, hilflos in ihrer Umklammerung.
    »Jetzt mein Liebster, meine Liebsten«, sagte sie leise zu dem Blinden, Hirnlosen, der unter ihr wimmerte und um sich schlug wie ein Tier in einer Falle. »Jetzt sollst du es haben, mein einziger.«
    Wieder führte sie ihn zum Gipfel der Leidenschaft, hielt ihn dort fest, fesselte ihn jedoch diesmal nicht wie zuvor, sondern hielt ihn und hielt ihn. Er war wie ein kleines Kind, das man drängt, von einer Höhe herabzuspringen, hatte jetzt Angst davor, die Woge sich brechen zu lassen, Angst, wä h rend der Körper sich in mächtigen Stößen au f bäumte, wie ein verwundetes Tier. Als die Woge sich dann doch brach, als er hinaussprang ins Leere und spürte, wie er zerbarst, all seine Empfindungen aus ihrer gemeinsamen Mitte gerissen wurden und zersplitterten, hörte er den Schrei, der aus se i ner Kehle hervorbrach, ein Heulen, das keine menschliche Stimme hervorbringen konnte, das He u len des Tieres, das plötzlich zugegen war, als sie beide die letzten Fesseln der Kraft sprengten und in einer gewalts a men Explosion nach draußen geschleudert wurden. In seine eigene Gestalt z u rückgekehrt, klammerte sich Barry an die Frau, während Stöße der Leidenschaft seinen Körper schü t telten. Sie schrie, und blind vor Ekstase schlug er seine Nägel wie Krallen in ihren Körper, und das Tier, das wiederum he r vorbrechen wollte und es nicht konnte, brüllte durch die Kehle des Me n schen, so daß zwei Stimmen, die des Menschen und die des Tieres, sich in einen geisterha f ten Schrei mischten, in einem unirdischen Zweiklang ve r schmolzen.
    Dann die Stille, die Atemzüge des Mannes und der Frau, die sich miteinander verflochten und sich wieder trennten, während die Frau über seinem zuckenden Körper lag. Ihrer beider Blut, das aus den Wunden rann, die sie einander beigebracht hatten, vermischte sich, während sie blind, taub, der Welt entrückt beieinander lagen.
    Die Sonne war an der Wand emporgeklettert. Nur noch der obere Teil des Raumes war jetzt erleuchtet, so daß er mehr als zuvor wie ein Brunnen schien. Barry blickte in die schrägstehenden, samtschwarzen Augen der Indianerin. Das lose Haar hing ihr um das Gesicht und über die Schu l tern, und die zart geschwungenen, hohen Backenknochen verliehen ihrem Ausdruck jetzt, wo die Leidenschaft daraus gewichen war, etwas Ätherisches. Sie schien ihrer Persö n lichkeit entleert, das

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