Werwolf - Der Verfall (German Edition)
Wir
müssen nicht hier bleiben.“, meinte sie schließlich
nach einer Weile.
Er rührte sich nicht, was sie als
Aufforderung nahm weiter zu reden. „ Wir
können einfach so davon laufen, außer Skerres wäre
doch eh niemand scharf auf eine Hetzjagd nach uns.“ Bailor
grunzte verächtlich.
„Es gibt kein wir Serena,
nur ein ich in dem Fall und ich werde
nicht fort gehen, wie ein Feigling.“ „ Was
hat es mit Feigheit zu tun, wenn ein fähiger Kopf sich jetzt
rettet, um dem Rudel später helfen zu können?“ „ Es
war schließlich das
Rudel ,
was einheitlich für meinen Tod stimmte.“ „ Aber
doch nur, weil Skerres sie um den Finger gewickelt hat, sie sind die
wirklichen Feiglinge und nicht du!“ Bailor lächelte müde.
„Mach dir nichts vor Serena. Er hat ihnen vielleicht was
zugeflüstert, aber sie waren doch bereit zu zuhören.“
Sie
war außer sich vor Wut und auch vor Schmerz. Er
konnte doch nicht da sitzen und alles einfach so hinnehmen, als hätte
er schon abgeschlossen mit dem Leben. So als wäre es ihm
egal. „ Lass
dies nicht das Ende sein“, bat sie ihn, in Ermangelung von
weiteren Argumenten.
Er sah sie ihr eindringlich in die Augen und
sein Blick wurde etwas weicher. „ Ich
habe keine Todessehnsucht, aber sie haben bis zu einem gewissen Punkt
Recht:
es war meine Entscheidung, ich hätte die Gefahr, die
von Myrac ausgeht, ernster nehmen müssen.“ „ Wir
wissen doch nicht mal, ob er wirklich dahinter steckt“, brauste
sie sofort auf. „ Ja
nur spielt die Wahrheit in dem Fall keine Rolle mehr. Sie haben Angst
und wollen eine Antwort, aber vor allem einen Sündenbock und es
war nun mal meine Verantwortung, ganz gleich, was ich von ihrer
Reaktion halte.“
Sie bekämpfte mühsam die Tränen,
die immer mehr aufkamen. „ Es
ist einfach nicht fair und das weißt du! Zu früheren
Zeiten hätten wir niemals..“ „ Doch
wir haben schon lange keine früheren Zeiten mehr.“, meinte
er mit Nachdruck.
Serena wollte noch etwas erwidern, aber Bailor
machte es zunichte indem er ihr sanft die Tränen von den Wangen
wischte. Ihr
war gar nicht bewusst gewesen, dass sie ihnen scheinbar nachgegeben
hatte. „ Du
bist die letzte von uns, die letzte der alten
Generation ,
die noch was bewirken könnte.
Selbst wenn ich fliehen würde
und ich habe es nicht vor, würde ich es in aller Stille und ohne dich tun.“ Er
hob sofort die Hand um sie vorsorglich zum schweigen zu bringen, da
sie Anstalten machte wieder etwas einzuwerfen, um ihn möglicher
Weise doch noch um zustimmen. „ Nicht
weil ich dich nicht dabei haben wollte ,
aber weil du vermutlich eine der wenigen bist,
die das Rudel noch
vor dem endgültigen Untergang bewahren können! Und das
setze ich nicht auf 's Spiel, nur um mein eigenes Leben zu
retten.“
Serena sah ihn nur stumm an. Auch wenn da
verschiedene Gefühle unter der Oberfläche sprudelten, so
sah er doch entschlossen aus. Sie verstand ihn sogar ein wenig, aber
ihr Herz wollte einfach nicht einsehen, was ihr Verstand längst
erkannt hatte und so sah sie schnell weg von ihm, um irgendwie ihre
Fassung wieder zu erlangen, während ihr Puls raste. Sie sollte
sich nicht so gehen lassen,
es war für ihn bestimmt schwer
genug, da sollte er nicht sehen müssen, wie die Anderen mit der
Situation zurecht kamen. Irgendetwas musste sie doch sagen können,
um ihn umzustimmen.
Serena zuckte zusammen. Er hatte leicht ihre
Hand berührt und Gedanken verloren wie sie gewesen war, hatte
sie ihr Umfeld gar nicht mehr wahrgenommen. Sie blickte ihn wieder
an, öffnete schon dem Mund um etwas zu sagen, doch auf dem Weg
nach draussen,
waren ihr die Worte ausgegangen.
Sie blickte ihn
wieder traurig an, es gab einfach nichts mehr zu sagen. Bailor
erwiderte ihren Blick und beugte sich währenddessen zu ihr
rüber, immer näher, bis sich ihre Lippen berührten.
Sanft
und kurz. Voller Hoffnung und gleichzeitig voller Verzweiflung, ihr
Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen und Serena war wieder in der
Gegenwart.
Bailor vor ihr kniend, die Axt schon angesetzt über
seinem Hals. Sie wollte das eigentlich nicht sehen und konnte
trotzdem nicht den Blick von seinen Augen abwenden.
Ob er wohl an
dem selben Moment gedacht hatte, wie sie? Ohne Vorwarnung sauste die
Axt hinab und Bailor's Kopf lag vor ihren Füßen in seinem
eigenen Blut. Sie fühlte sich wie betäubt.
Das konnte
nicht wahr sein! Eben noch hatte er gelebt und jetzt...Sie wusste,
dass sie sich eigentlich um andere Dinge kümmern musste und sie
keine Zeit
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