Werwolf - Der Verfall (German Edition)
durch außerhalb alle abgeschlachtet werden
würden. Er hatte auch ihr angeboten mit zu kommen, aber Serena
war eben Serena und hatte abgelehnt. Walerion hätte an ihrer
Stelle genauso gehandelt.
Egal wie schmerzvoll das eigene
Schicksal sich dort entwickeln würde, sie hatte immerhin
theoretisch noch eine Chance das Rudel auf den richtigen Weg zu
führen.
Ob sie es schaffen würde, vor allem neben Wölfen
wie Skerres, war fraglich. Aber einfach weglaufen konnte sie eben
dann auch nicht. Walerion überkam eine Art seltsame Ruhe.
Er
hatte damit nicht gerechnet und es war grausam und absurd, wie sich
alles entwickelt hatte.
Aber die Entscheidung war getroffen. Kein
permanentes quälen mehr, was denn sein könnte .
Kein
Grübeln, was sie nur tun sollten. Überhaupt kein wir mehr. Es war endgültig vorbei.
Im Grunde hatte Walerion seit
Jahren diese Entwicklung kommen sehen und sich immer selbst
gescholten, wie schwarz malerisch er doch in seinen späten
Jahren geworden war. Und nun bekam er überfällig die
Bestätigung, doch richtig gelegen zu haben und er wünschte
sich nichts mehr,
als komplett im Irrtum gewesen zu sein.
Es
klopfte leise. Walerion war nicht überrascht Feran im Türrahmen
stehen zu sehen. „ Komm
rein, willst du etwas trinken?“ Der Junge schüttelte den
Kopf. Der
junge Mann ,
korrigierte
sich Walerion stumm. Er war kein Kind mehr, genauso wenig wie
Myrac.
Beim letzteren kam Walerion sofort wieder ins Grübeln.
Er verstand das Rudel und wenn sie dafür überlebten, war es
wohl die richtige Vorgehensweise.
Aber er fand es nach wie vor nicht richtig, ohne Beweise Myrac zum
Schuldigen zu machen. „ Es
ist also wahr, Ihr geht wirklich?“ Walerion blickte kurz
auf.
Er hatte wenigstens einen Moment Zeit bekommen. Serena hatte
als erste Amtshandlung beschlossen, dass er sich den Tag Zeit nehmen
durfte. Ein neues Oberhaupt durfte zwar kurzfristige Anweisungen des
alten nicht mehr ändern, aber immerhin konnte sie langfristige
Entscheidungen widerrufen. Oder wie in seinem Fall: frische
Entschlüsse etwas anders auslegen, solange sie keine allzu
gravierenden Änderungen vornahm. Skerres war zwar eindeutig
unzufrieden, doch die meisten respektierten Walerion nach wie vor und
hatten sofort zugestimmt, dass er sich den Tag Zeit nehmen dürfe.
Er hatte jedoch nicht vor, das Angebot sonderlich auszureizen.
Er
wollte nur seine Angelegenheiten klären, dann wäre er weg.
Walerion schloss leise die Tür und schenkte den beiden nun etwas
zu trinken ein. Er hatte zwar los gewollt, aber wo Feran schon mal
hier war konnte er ihn auch nicht einfach stehen lassen. „ Serena
hat mir etwas Zeit verschafft, sodass ich mich um einiges kümmern
konnte und dann...
Ja, dann gehe ich.“ Feran wirkte
betrübt. „ Ich
nehme an das mit Bailor entspricht auch der Wahrheit und es ist
nichts mehr zu machen?“ Walerion forderte ihn auf zu trinken
und antwortete nach einem Schluck mit sanfter Stimme: „ Ja
das mit Bailor stimmt auch.“ „ Wie
konnte es nur soweit kommen“, fuhr Feran hoch. „ Dazu
würden mehrere Tage nicht reichen, um dir die ganzen
Entwicklungen und ihre Konsequenzen dar zu legen.“ Feran warf
ihm kurz einen Blick zu und wich ihm sofort wieder aus. „Es
hätte noch soviel gegeben, was ich Euch immer irgendwann mal
fragen wollte. Ich hätte nicht erwartet, dass es so plötzlich
ein Ende nimmt und auf die Weise.“, murmelte er.
Walerion
lächelte ihn an. „Ich bin sicher, du wirst die Antworten
auch alleine finden.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich
wollte all die Jahre nach unserer Schulzeit immer wieder euch um Rat
bitten. Aber nach der Abwahl damals haben mir meine Eltern verboten
auch nur in Eure Nähe zu gehen. Sie waren besorgt, was für
einen Eindruck das machen könnte. Und sobald wir uns nur
zufällig mal begegneten, wussten sie es sofort.“ Aus Feran
sprudelte es nur so heraus.
Es schien ihm wichtig diese Dinge
loszuwerden, also ließ Walerion ihn einfach reden. „ Ihr
schient außerdem sehr lange Zeit abwesend zu sein, sodass ich
nicht mal sicher war,
ob man Euch überhaupt jemals wieder
ansprechen durfte.“ Er holte Luft. Walerion lächelte
traurig. „ Es
war kurz nach der Abwahl und der Jugend mag es vielleicht nichts
bedeuten, aber ich war sehr
lange Oberhaupt.
Für die nächste Generation scheint eine Abwahl mittlerweile
leider Standard zu sein, aber zu meiner Zeit war es undenkbar. Durch
Skerres vorwitzigen Streich, wurde mit den Traditionen gebrochen. Das
Gesetz entwickelte ich zwar vor
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