Werwolf - Der Verfall (German Edition)
hielt
von Lirek eh nichts und glaubte der, an den Haaren herbeigezogenen,
Geschichte erst Recht nicht. Aber was sollte er tun? Er bewunderte
auf gewisse Weise diesen jungen Kerl, Feran hatte Lirek ihn genannt. Aber er musste das Spiel mitspielen, ihm
waren die Hände gebunden.
„Habe ich es doch gewusst!“,
polterte er mit lauter Stimme los. „ Ich
habe dir von Anfang an nicht getraut und dann stellt sich auch noch
heraus, dass du der Mörder von Kelladres bist! Wie kann so ein
Abschaum wie du, eigentlich mit sich selbst noch klar kommen?“
Feran senkte den Blick zu Boden. Melwador's Kehle schnürte sich
leicht zu, während er seine eigenen Lügen hörte. Er
hatte ihn zwar entschuldigend angeschaut, doch er war sich nicht
sicher, ob der Andere es überhaupt bemerkt hatte. Feran schien
all seine Hoffnungen in sie gesetzt zu haben und war mit Melwador's
Urteil offensichtlich am Ende.
Lirek genoss das Schauspiel, man
sah es ihm regelrecht an.
„Ich weiß, Ihr würdet
ihn normaler Weise mitnehmen. Doch da es um unseren ehemaligen
Anführer geht, gestattet mir ihn hier hinzurichten und nehmt
seinen Kopf dann Myrac mit, als mein Gunst Beweis. Lirek's Augen
glitzerten aufgeregt. „ Nur
unter der Bedingung, dass das Urteil sofort vollstreckt wird!“
Melwador nickte ernst. „ Wir
müssen erst einiges organisieren, aber ansonsten wird es noch
heute stattfinden. Führt ihn ab, Männer!“ Feran hätte
sich in dem Moment gegen die Griffe von vier Wachen nur schwer wehren
können, selbst wenn er es gewollt hätte. Aber ihm schien eh
der Kampfwille geraubt zu sein.
Er nahm seine Umgebung gar nicht
wahr, bis ihn die Wachen unter höhnischen Gelächter in eine
Art Kerker warfen. Hier war es dunkel, still und feucht, aber auch
unerwartet friedlich. Jetzt war auch seine letzte Hoffnung unter
gegangen. Selbst hier war man von Myrac infiltriert.
Dieser
Melwador schien zwar andere Ansichten zu haben, doch was nützte
es, wenn er es aus Angst nicht zugab. Feran seufzte. Wenigstens hatte
er diese Menschenfrau vorher abgeschüttelt.
Er hatte ihr aus
Kräutern ein mildes Schlafmittel untergejubelt. Diesen Kniff
hatte er mal von Walerion abgeschaut, auch wenn dieser wohl entsetzt
gewesen wäre, für was Feran ihn einsetzte. Was soll 's,
dachte er. Wenigstens war sie so aus der Schussbahn. Vor seiner Tür
hörte er ein Handgemenge. Er hatte kaum Zeit sich zu fragen, was
zum Teufel es jetzt schon wieder gab,
als die Tür aufging und
ihm ein Körper entgegen geschleudert wurde. Es war Cerynia!
Auch
wenn sie zerschunden, wie sie aussah, nur schwer erkennbar war. Man
hatte sie übel zusammen geschlagen.
„Das wird ein ganz
besonderer Schmaus für den Abgesandten“, lachte die
Wache.
Himmel, waren sie selbst in ihren Ernährungsgewohnheiten
vom Alten abgewichen? Die meisten schienen noch Vegetarier zu sein, mussten aber eindeutig unter Myrac's Einfluss sein, bei der
Schadenfreude, die sie zeigten. Sie stöhnte. Er ging zu ihr, um
sich ihren Zustand genauer anzusehen. Sie war scheinbar wieder bei
leichtem Bewusstsein und grinste ihn an.
Gleichzeitig zuckte sie
zusammen, diese Wunden mussten wehtun, zumal eine Heilung bei den
Menschen viel länger dauerte, als bei ihm. Er grollte
leise. „ Ich
weiß wirklich nicht, ob ich amüsiert sein soll oder dich
lieber doch anschreien will.“
Sie hustete. „Du glaubst
doch nicht, dass du den ganzen Spaß alleine
haben darfst oder?“
Er verdrehte die Augen. Sie konnte nur
mühsam Worte hervor pressen und brachte ihn schon wieder in
Rage. Und doch konnte er nicht anders, als beeindruckt zu sein. Sie
musste gut sein, gestand er sich wieder mal ärgerlich. Wie hätte
sie sonst seiner Fährte hier her folgen können?
Aber
einzudringen und offenbar zu versuchen ihn zu befreien, machte das
ganze schon wieder durch Wahnsinn zunichte.
„Weißt du,
wenn du so gerne sterben willst, sag es doch einfach. Das könntest
du viel leichter haben.“ Sie lachte trotz ihrer
Schmerzen.
„Einfache Dinge reizen mich nicht.“ Er
knurrte, bescheuertes Menschenweib! Und doch konnte er nicht
ernsthaft sauer sein, so schlimm wie sie aussah. Aber das musste er
ihr ja nicht zeigen.
„Wenn wir hier jemals wieder lebend
heraus kommen, erinnere mich daran dir den Hals umzudrehen! Ich werde
es auch extra langsam und nicht
einfach machen.“
Wieder lachte sie. 17.
Kapitel Nach
ein bis zwei Stunden oder mehr, die Zeit ließ sich hier unten
im Dunkeln nur schwer abschätzen, hörten sie Geräusche.
Schlüssel klapperten, Feran
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