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Werwolfkind (German Edition)

Werwolfkind (German Edition)

Titel: Werwolfkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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einhielt. Ob das aber ausreicht?«
    Francesca zog ihn an sich und küsste ihn zärtlich, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Dies ist mein Mann, dachte sie. Die Hölle soll ihn mir nicht nehmen. Ich lasse nicht zu, dass er ein blutiger, mordgieriger Werwolf wird. Und – er will es ja selber nicht.
    Ricardo ist im Grund seines Wesens ein gütiger, edler Mann und Charakter. Es ist tragisch, dass dieser Fluch auf ihm ruht und dass er diese Veranlagung hat. Sie dachte an Marco.
    Seinem Kind, das selber ein Werwolf war, würde er nichts tun. Nur sie schwebte in Lebensgefahr, wenn er sich zu einer blutdürstigen Bestie entwickelte.
    Daran dachte auch Ricardo. Vielleicht war es der Vollmond, der ihm diese Gedanken eingab. Noch war es nicht Morgen, noch stand der Mond am Firmament. Noch entwickelte er seinen verderblichen Einfluss.
    »Vielleicht sollte ich mit Marco weggehen«, sagte Ricardo. »Weit, weit weg – irgendwohin, wo uns keiner kennt.«
    »Und dann?«
    Ricardo zuckte die Achseln.
    »Dann kommt es so, wie es kommt. Entweder wir werden zu Werwölfen, ich und mein ältester Sohn, oder nicht.«
    »Nein, nein. Daran darfst du nicht einmal denken, Liebster. Das kann und das darf nicht sein.«
    Ein schräger Blick aus wieder leicht glühenden Augen traf Francesca, aus deren Armen sich Ricardo gelöst hatte.
    »Wenn ich dich beißen würde… wenn ich den Keim der Lykanthropie auf dich übertrüge. So wie es Benito bei deiner Cousine Rosanna Andrigotti getan hat… Dann wären wir von der gleichen Art.«
    »Nein, nein, nein. Niemals. Nie. Eher sterbe ich, als dass ich eine Werwölfin werde und es zulasse, dass mein Sohn eine blutige Bestie wird. Dass ich diesen Weg gehe… und du… du… Das ist nicht dein Ernst, oder?«
    »Nein. Nein. Es war nur so ein Gedanke, der mir durch den Kopf ging. Das wollen wir beide nicht. Und auch Marco, wenn er groß genug ist, wird sich gegen diesen Weg entscheiden. Er ist kein Benito. – Aber du – bist die Werwolfbraut. Warst die Werwolfbraut. Jetzt bist du die Gattin und die Mutter eines Werwolfs. – Was habe ich getan? Ach, Liebste, was habe ich nur getan, als ich um dich warb und dich zu meiner Frau machte? Ich hätte mich von dir fernhalten und dich Mario Sciaso überlassen sollen, dem Lehrer, mit dem du verlobt warst. Mit ihm wärst du glücklicher als mit mir, denn dann hättest du solche Probleme nicht. – Was hab ich dir angetan? Und was habe ich mir angetan? Ich hätte ledig bleiben sollen, niemals ein Kind zeugen dürfen. Dann wäre uns das alles erspart geblieben. Und es gäbe keinen weiteren Werwolf auf der Welt.«
    Er verbarg das Gesicht in den Händen. Francesca schnitt sein Kummer ins Herz. Sie legte die Arme um ihn.
    »Dass es so kommt, konntest du nicht wissen. Auch du hast ein Recht, glücklich zu sein.«
    »Manche Menschen sollten sich nicht fortpflanzen. In so einem Fall… Sophia, meine erste Frau, und ich waren überein gekommen, keine Kinder zu haben. Nicht in dieses bösen, grausamen Welt, die vor Ungerechtigkeiten nur so strotzt. Wo es Flüche und Monster gibt, Krieg und Hunger. Terror. Verbrechen. Lüge und Neid.«
    »Sei nicht so pessimistisch, caro mio. Es gibt auch die Liebe, die Hoffnung, die Güte, das Schöne und Gute in dieser Welt. Wir dachten, der Fluch sei gebrochen – und ich war wie du dafür, ein Kind zu bekommen. Ich habe immer Kinder haben wollen. Ich war überglücklich, als ich Marco zum ersten Mal in den Armen hielt. Er ist mein ein und alles.«
    »Liebst du ihn mehr als mich?«, fragte Ricardo leise.
    »Ihn liebe ich auf eine andere Art, wie eine Mutter ihr Kind. Dich liebe ich wie eine Frau ihren Gatten. Ich bin deine Frau, du bist mein Mann. Nichts soll uns jemals trennen.«
    »Auch nicht, dass ich ein Werwolf bin?«
    Francesca küsste ihn wieder.
    »Du bist keine blutige Bestie, und du wirst nie eine sein. Glaub mir.«
    Ricardo widersprach nicht. Seine Frau machte ihm Hoffnung. Ihre Liebe richtete ihn auf. Was wäre ich ohne sie, dachte er? Einsam, düster und traurig war ich nach Sophias Tod. Ein Ausgestoßener unter den Menschen, ein Verfemter. Bis mich dann die Liebe zu ihr wie ein Blitzstrahl traf und aus meiner Düsterkeit erlöste.
    Doch jetzt…
    »Was ist mit Adolfo?«, fragte er, auf einen anderen Gedanken kommend. »Er hat mich an die Mafia verraten. Ich kann ihm nicht mehr vertrauen.«
    »Bedenke, unter welchem Druck er stand. Adolfo ist etwas einfältig. Du solltest ihn nicht entlassen. Erteile ihm eine Rüge, sag ihm,

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