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Wetterleuchten

Wetterleuchten

Titel: Wetterleuchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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aufgesetzter Fröhlichkeit.

Kapitel 36
    B ecca wartete darauf, dass Jenn sich Annie Taylors Taucherausrüstung ausleihen würde. Bevor Jenn das nicht erledigt hatte, hätte es keinen Sinn, Ivar zu fragen, ob er sie mit dem Boot hinausfahren würde. Aber wenn man bedachte, wie wenig Begeisterung das andere Mädchen für das Tauchen an den Tag legte, war ihr klar, dass sie noch weiter daran arbeiten musste, Jenn davon zu überzeugen, dass es unerlässlich sei, zu Eddie Beddoes Boot hinabzutauchen. Als sie sie am nächsten Tag vor dem Unterricht fragte: »Und? Hast du die Ausrüstung besorgt?«, antwortete Jenn: »Mist! Hab ich vergessen.«
    Jenns Flüstern Nachdem wir Cilla gefunden haben , habe ich komplett ... verriet Becca, dass Jenn weder log noch Zeit schinden wollte. Aber Becca konnte sie schlecht fragen: »Wer ist Cilla?«, und so auf ihre Gedanken antworten. Deshalb sagte sie stattdessen: »Echt? Vergessen? Was war denn los?«, und hoffte, auf diese Weise mehr herauszubekommen.
    »Es wohnt jetzt ein Mädchen bei Annie. Und es geht ihr sehr schlecht. Wir müssen uns alle abwechselnd um sie kümmern, und Mom und ich haben sie in die Gemeinschaftspraxis gebracht. Und danach gab es ein großes Hin und Her, ob sie bei uns bleibt oder bei Annie ... Und da hab ich es komplett vergessen.« Sie verzog das Gesicht, schlug sich mit der Hand an die Stirn und sagte: »Squat wollte auch, dass ich was für ihn nachgucke. Hab ich auch nicht gemacht. Mist.«
    »Squat?«
    »Ja.« Doch sie wollte nicht so recht mit der Sprache heraus, was es war, das sie für ihn herausfinden sollte. Sie sagte nur, es handele sich um irgendeine Information und dass es wahrscheinlich nicht so wichtig wäre, aber dass sie es ihm versprochen hätte und er jetzt sicher sauer sei, denn so könnte er nicht... und vielleicht fand ich deshalb das Küssen doof, aber vielleicht ... mit ihr erst recht nicht.
    Becca blinzelte verwirrt. Küssen? Mit ihr? Erst recht nicht? Becca verstand nur Bahnhof. Sie sagte: »Na gut, aber wir können nicht... Jenn, das hier ist wichtig. Das weißt du doch, oder?«
    Jenn reagierte gereizt und erwiderte, dass sie das natürlich wisse, aber Becca solle gefälligst mal halblang machen, sie hätte schließlich noch was anderes zu tun, außerdem müsse sie endlich mit ihrem Fußballtraining weitermachen, denn die Testspiele wären ... Ach du Scheiße, schon in einer Woche und wie sollte sie das denn noch schaffen ...
    »Okay, okay«, lenkte Becca ein. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, wovon Jenn eigentlich sprach.
    Nach der Schule ging Becca in die Stadt. Das Tauchprojekt zu Eddie Beddoes Boot schien erst mal auf Eis gelegt, aber sie musste sich auch noch um andere Dinge kümmern. Zum Beispiel musste sie sich dringend eine neue Bleibe suchen. Das Baumhaus hatte inzwischen seinen Reiz verloren, nachdem sie einen Monat lang in der Mädchenumkleide hatte duschen müssen. Und jetzt, da das Wetter langsam besser wurde, musste sie damit rechnen, dass Seths Großvater häufiger durch seinen Wald streifen würde, um die Wege instandzuhalten. Außerdem würde er sicher gerne wissen, wie das Baumhaus den Winter überstanden hatte. Und wenn er kommen würde, um das zu überprüfen, würde sie zwangsläufig auffliegen. Also nahm sie den Bus nach Langley und stieg am Cliff Motel aus.
    Sie ging jedoch nicht sofort ins Büro. Stattdessen lief sie über die Straße und stellte sich unter den Baum vor dem Zentrum für Darstellende Kunst, der frische Blätter hatte, und betrachtete das Motel mit seinen zehn Zimmern. Und sie dachte daran, dass die zehn Zimmer die einzige Einnahmequelle für Debbie Grieder und ihre Enkelkinder waren.
    Sie wollte Debbie Grieder ungern fragen, ob sie ihr ein Zimmer geben könnte, denn sie wusste, dass Debbie keine Sekunde zögern würde. So war sie nun mal. Obwohl sie gerne von ihrer Großzügigkeit profitiert hätte, wollte sie Debbie auf keinen Fall ausnutzen. Sicher, sie würde arbeiten, um sich das Zimmer zu verdienen. Sie könnte saubermachen und auf Chloe und Josh aufpassen, wenn Debbie bei ihrem Treffen der Anonymen Alkoholiker war. Aber davon hätte Debbie keinen finanziellen Nutzen, und das war für Becca der Knackpunkt. Immer geht’s nur ums Geld, dachte sie missmutig. Und selbst wenn das nicht ihr Problem gewesen wäre, so musste sie daran denken, dass Jeff Corrie, als er in die Stadt gekommen war, ausgerechnet im Cliff Motel gewohnt hatte. Und falls er noch einmal hier auftauchen sollte, war es sehr

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