Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
des Gleiters, schöpfte das Gefäß voll Wasser und schüttete es über die Vorderfläche des Fahrzeugs.
    »Was machen Sie da?« fragte Veever.
    »Wenn wir das Blut und die Federn nicht wegwaschen, können wir heute nacht vor lauter Gestank nicht schlafen«, erklärte Cliff. »Außerdem vermute ich, daß der Geruch Vögel, Insekten oder was auch immer anlocken wird.«
    Titus lachte laut auf.
    »Sie sind ja ein kleiner Pfadfinder, Kommandant«, murmelte er und stellte die Turbinen wieder ab. Der Gleiter trieb langsam zwischen zwei Stämme und keilte sich fest. Die Plastikwalzen federten, als sie die borkige Rinde der dünnen Luftwurzeln berührten. Es gab ein scharrendes Geräusch.
    »Ja. Ein komischer Pfadfinder«, erwiderte Cliff. »Hören Sie die Schreie?«
    Veevers ließ sich schwer auf die Bank in der Bootsmitte fallen.
    »Ja. Ich bin nicht taub«, sagte er.
    »Sie werden lauter«, wandte McLane ein.
    Veever zuckte die Achseln.
    »Vermutlich hetzen die Vögel eine Herde durch den Sumpf. Ich kann nichts sehen.«
    Cliff hatte binnen zehn Minuten die Spuren des Überfalls beseitigt und wischte sich die Hände an einem der mitgenommenen Zellstofftücher ab. Dann legte er die Decke zurecht und klappte die Rücklehne der Bank wieder zurück. Veever stand im Gleiter und sah sich wachsam um. Nichts war zu erkennen, aber die dauernden Schreie zerrten an den Nerven der beiden Männer. Cliff atmete tief durch und dachte nach.
    Es sah so aus, als habe sich Titus Veever entschlossen, die Kameradschaft zwischen Jägern zu ignorieren. Plötzlich befanden sich nur noch zwei Männer mit starken Gegensätzen im Gleiter:
    Ein Raumfahrer von der Erde, einer der verhaßten Teks, und ein Jäger des freien und wilden Planeten Tareyton. Und offensichtlich hatte Titus sich entschlossen, diese Gegensätze wieder aufleben zu lassen. Das bedeutete für McLane nur eines:
    Ständige Aufmerksamkeit.
    Die Schreie von links hielten an, wurden stärker und qualvoller und schienen näherzukommen. Cliff packte den Kolben seiner Pistole fester und vergewisserte sich, daß sowohl das Magazin gefüllt als auch die Gasdruckflasche richtig eingesetzt waren.
    Es war zwei Stunden nach Mitternacht.
     
    *
     
    Langsam zogen die Vorkommnisse und die zahllosen Bilder der letzten Stunden an Cliff vorbei. Er dachte nach und suchte nach zwei Dingen: Nach einer Klärung des Zustandes hier im Gleiter und nach der Lösung ... es mußte hier etwas geben, das eine Gefahr für die Erde darstellte.
    Plötzlich hatte er einen Gedanken.
    »Eine Frage, Titus«, sagte er.
    »Ja?«
    Titus lag neben ihm auf der breiten Bank. Auch der Jäger hatte jetzt die langen Stiefel wieder angezogen, hatte die Hand am Griff der Waffe und war wachsam und angespannt. Die Schreie der Rinderähnlichen waren noch lauter geworden und eindringlicher.
    »Wer überwacht eigentlich die Tanks und die Verladearbeiten, wenn die Schiffe landen?«
    Cliff hörte, wie Titus scharf die Luft einzog.
    In seinem Kopf begann ein Alarmsummer zu arbeiten.
    »Warum wollen Sie das wissen?« fragte Titus etwas zu ruhig, in zu nebensächlichem Ton.
    »Weil es mich interessiert«, erwiderte Cliff halblaut.
    »Was interessiert Sie eigentlich nicht?«
    »Mich interessiert alles«, erklärte Cliff und lachte kurz. »Es gibt nichts auf Tareyton, das mich langweilt. Die letzten Stunden waren doch ganz hübsch aufregend, müssen Sie zugeben, Titus?«
    »Hmm«, knurrte der Kolonist. »Die Tanks werden entweder von uns oder von Teks bewacht.«
    »Entweder – oder ... wovon hängt das ab?«
    Wieder schien Titus zu erschrecken oder mindestens zu stutzen.
    »Bis auf weiteres hängt es von der Lage, dem Standort der Tanks ab. Hier in Grand Laguna wachen die Teks darüber, und die anderen verteilten Tanks werden von uns kontrolliert. Ist auch so ein Mistjob.«
    »Hm«, machte Cliff. »Ich kann mir denken, daß Sie es nicht umsonst tun?«
    »Nein, wir werden dafür bezahlt.«
    »Nun – und offensichtlich scheint Sie diese Arbeit nicht zu begeistern!«
    »Nein. Überhaupt nicht. Wir halten wenig davon, die fetten Terraner mit den Nahrungsstoffen zu versorgen.«
    Wenigstens war die Verachtung den Terranern gegenüber jetzt deutlich ausgesprochen worden.
    Cliff richtete sich auf den Ellenbogen auf und starrte Titus ins Gesicht. Der Kolonist blickte ihn an und schwieg.
    »Bedaure«, sagte Cliff scharf, »aber ich habe kein Verständnis für Ihre Haltung.«
    »Natürlich, denn Sie sind ja ein Tek.«
    Cliff setzte sich auf,

Weitere Kostenlose Bücher