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White Horse

White Horse

Titel: White Horse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Adams
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still, England«, sagt er zu Lisa. »Nur die Schwachen träumen.«

    Â»War dein Baby geplant?«, fragt der Schweizer. Nur wir beide
sind wach, schweben in diesem Spalt zwischen Dunkelheit und Licht.
    Â»Nein. Ich war … überrascht.«
    Schließlich beginnt er zu reden, erklärt mir all die Dinge, die der
Ratgeber Was Sie erwartet, wenn Sie ein Kind erwarten nicht erklären konnte.
    Ich habe Fragen, Ängste. Der Schweizer füllt die Lücken mit Fakten.
    ZEIT: DAMALS
    Â»Sind Sie derzeit sexuell aktiv?«
    Das ist nicht Doktor Scott. Ich kenne diesen Mann nicht. Er trägt
einen weißen Kittel, doch das heißt nicht zwangsläufig, dass er Arzt ist. Er
hat sich vorgestellt, als ich hereinkam, aber der sterile Luftzug der Klimaanlage
hat den Namen eingesogen und gibt ihn nicht mehr her.
    Â»Nein.«
    Er sieht nicht aus wie ein Arzt. Ärzte haben in der Regel eine
forsche Art, die diesem Fremden abgeht. Sie sind es gewohnt, von einem Notfall
zum nächsten zu rennen. Sie tragen bequeme Schuhe, keine festen Stiefel, die
den Verdacht wecken, sie seien mit Stahlkappen ausgestattet. Diese Stiefel
haben noch nie das Innere einer Krankenstation gesehen. Sie haben auch noch nie
eine Baustelle gesehen. Wenn ich mich bücken und mein Gesicht nahe an das blank
gewichste Leder halten würde, könnte ich darin mein Spiegelbild erblicken. Die
Stiefel verstärken mein Gefühl, dass Pope Pharmaceuticals seit dem Tag, an dem
die Mäuse starben, etwas Unwirkliches an sich hat. Nichts ist mehr so, wie es
sein sollte, nichts mehr ganz so wie früher. Die Gesichter sind gleich
geblieben, doch die Seelen haben sich verändert.
    Selbst George P. Pope in der Eingangshalle wirkt anders. Er sagt
immer noch: »Bei Pope Pharmaceuticals gehören Sie zur
Familie.« Aber jetzt klingen die Worte wie eine Lüge.
    Â»Sind Sie sicher?«
    Â»Definitiv. Obwohl Sie das wirklich nicht das Geringste …«
    Â»Eine Schwangerschaft ist demnach ausgeschlossen?«
    Â»â€¦Â angeht. Ja.«
    Er sieht aus, als sei er ein Security-Mitarbeiter, aber den meisten
von denen bin ich hier im Haus oder in der Cafeteria schon mal begegnet. Der
Typ gehört nicht zu uns. Der Werkschutz von Pope Pharmaceuticals besteht aus
Männern, die ihre Arbeit im Schein von Leuchtstoffröhren verrichten. Mein
angeblicher Doktor weist echte Sonnenbräune auf. Seine Haltung und seine
Gesichtszüge verraten Härte. Er zählt bestimmt nicht die Minuten zwischen den
Kaffeepausen.
    Er macht sich Notizen auf einem Klemmbrett, das einen fingerdicken
Stapel von Papieren festhält. Vielleicht kreuzt er auch nur Kästchen an. Unterstützen Sie insgeheim die Verschwörungstheoretiker? Wie gut
wissen Sie über Ihre sexuelle Gesundheit Bescheid?
    Â»Waren Sie im letzten Monat krank?«
    Â»Nein.«
    Â»Und in der letzten Woche?«
    Â»Sagte ich doch eben. Nein.«
    Â»Haben Sie sich heute in irgendeiner Weise unwohl gefühlt?«
    Â»Nein.«
    Â»Gab es in jüngster Zeit Krankheitsfälle in Ihrem unmittelbaren
familiären Umfeld oder in Ihrem engeren Bekanntenkreis?«
    Â»Nein.«
    Â»Sind Sie sicher?«
    Â»Ja.«
    Er glaubt mir nicht. Zweifel huschen über sein Gesicht und
verschwinden wieder. An seiner Kinnlinie macht sich ein schwaches Zucken
bemerkbar, wenn er die Kiefer zusammenbeißt und wieder locker lässt.
    Â»Sind Sie sicher?« Er ist ein Roboter, der die vorgegebenen Fragen
und Antworten auf seiner Liste herunterleiert. In diesem Punkt hat er starke
Ähnlichkeit mit Doktor Scott.
    Â»Absolut.«
    Â»Wissen Sie, wo sich Jorge Valdez derzeit aufhält?«
    Ich spüre, wie meine Augenbrauen in die Höhe gehen. »Ist er nicht in
der Arbeit?«
    Â»Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    Nicht gestern, denn da war mein freier Tag. Auch nicht vorgestern.
Aus dem gleichen Grund. Die zwei Tage davor hatte Jorge frei. Meine letzte
Erinnerung an ihn ist dieser Jesus-Aufkleber auf der Stoßstange seines Trucks,
als er an mir vorbeirauschte und im Abendnebel verschwand.
    Â»Am Freitag.«
    Kein Der Tag, an dem Sie die Mäuse fanden oder Das ist aber interessant . Nur ein weiteres
Häkchen auf der Liste.
    Ich sitze da. Ich warte. Wenn er mich anrührt, ergreife ich
schreiend die Flucht, denn das sind auf gar keinen Fall die Hände eines Arztes.
Eine Schwiele bildet eine dicke glatte Kappe über dem rechten Daumen, so

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