Whitney Houston - Die Biografie
angenehmer verlaufen als bei der ersten Platte. Das lag zum Teil daran, dass sie größtenteils mit denselben Produzenten arbeitete. „Es war, als ob man nach Hause käme, zu alten Freunden“, sagte sie. „Jeder der Produzenten war jetzt lockerer und persönlicher. Seit der ersten Platte waren wir uns alle ein großes Stück näher gekommen.“
Das Album Whitney erschien 1987 und war wesentlich druckvoller als der Vorgänger, entfernte sich aber generell nicht allzu weit von dem erprobten Erfolgsrezept. Auf dem knackigen Dance-Hit „I Want To Dance With Somebody“, der das Album eröffnete, klang die junge Diva bei ihrer Suche nach einem romantischen Tanzpartner höchst energiegeladen. Anschließend wurde das Tempo erst einmal wieder langsamer, denn nun folgte eine klassische Whitney-Ballade, „Just The Lonely Talking Again“, ein langsamer, gehauchter Love Song. Beide Titel produzierte Narada Michael Walden, der hier ein besonderes Händchen dafür offenbarte, die lockere, verspielte Whitney ebenso musikalisch passend einzurahmen wie die melancholische.
Der einzige neue Produzent auf dem Album war John Jellybean Benitez, der das schwungvolle „Love Will Save The Day“ mit seinem exotischen Disco-Flair versah. Benitez hatte sich mit der Produktion von Madonnas erstem Nummer-Eins-Hit in den USA, „Holiday“, einen Namen gemacht. Er war zunächst als Star-DJ in der New Yorker Diskothek The Funhouse bekannt geworden und hatte sich schließlich zum international erfolgreichen Dance-Produzenten entwickelt. Dieser Song war mit Abstand schillernder und gelöster als alle anderen auf der Platte.
Die bewegendste und ergreifendste Ballade produzierte jedoch Michael Masser mit dem packenden „Didn’t We Almost Have It All“. Als das Lied erschien, dachte man dabei wohl am ehesten an eine gescheiterte Beziehung. Jahre später jedoch, nachdem Whitney von den Höhen des Starolymps gestürzt war, wirkte es plötzlich wie ein Klagelied über den Verlust von weit mehr als nur der Liebe eines Menschen. Damals, 1987, waren solche Balladen Whitneys Markenzeichen. Die gefühlvolle Interpretation, das gesangstechnische Feuerwerk, das sie hier abbrannte, sorgten für eine Aufnahme, die jedem Hörer Schauer über den Rücken laufen ließ.
„So Emotional“ wiederum war eine druckvolle Rocknummer, die auch gut zu Pat Benatar oder Madonna gepasst hätte. Whitney gelang es jedoch, dieser dynamischen Melodie ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken, als sie von den schockierenden Dingen sang, zu denen die Liebe einen Menschen bringen kann. „Where You Are“ war Kashifs einziger Beitrag zu dieser Platte und gleichzeitig der wohl lockerste und am wenigsten dramatische Song. Es ist allerdings einer jener Titel, der wächst, je öfter man ihn hört, und war ein gutes Beispiel für den „ruhigen Sturm“, der damals bei jenen amerikanischen Radiosendern sehr beliebt war, die sich dem Format „urban contemporary“ verschrieben hatten, dessen Schwerpunkt bei aktuellen R&B-Songs lag.
Bei den flotteren Titeln vermittelte Whitney erfolgreich das Gefühl, im Studio wirklich Spaß gehabt zu haben. Zu den herausragenden Dance-Songs zählte zweifelsohne „Love Is A Contact Sport“, bei dem, unterlegt von pulsierenden Rhythmen, der lustige Vergleich zwischen Liebe und Sport gezogen wurde. Bei „You’re Still My Man“ handelte es sich um eine weitere gefühlvolle Ballade von Michael Masser, die Whitney offenbar sehr zu liegen schien. Ebenso gut meisterte sie die Neuauflage des jazzigen „For The Love Of You“, das ursprünglich von den Isley Brothers stammte.
„Where Do Broken Hearts Go“ wiederum war eine perfekte, samtige und glatte Ballade, die Whitney hervorragend interpretierte. In diesem wundervollen Song ging es um eine verlorene Liebe, die nach einer Versöhnung wieder aufflammt, und die Sängerin legte all ihr musikalisches Können in diese dramatische Aufnahme.
Die meiste Furore machte jedoch der Song „I Know Him So Well“. Er stammte aus der Feder von Tim Rice und den beiden ABBA-Songwritern Björn Ulvaeus und Benny Andersson, die ihn für das Musical Chess geschrieben hatten, und er bot Whitney eine hervorragende Plattform für ein Duett mit ihrer Mutter Cissy. Im Musical wird dieser Song von zwei Frauen gesungen, von denen die eine die Ehefrau, die andere die Geliebte desselben Mannes ist. Hier jedoch schienen Whitney und Cissy über einen fernen Ehemann und Vater zu sprechen. Nachdem in der Presse so oft
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