Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)
wenig zu glatt von den Lippen und ich zeigte kurz die Zähne.
Falk musterte meinen Ex von oben bis unten, ließ ihn dann stehen und wandte sich Andrea zu, der mir schon wieder zublinzelte. „Schön, Sie persönlich kennen zu lernen, Herr Calotti. Wie der Erfolg von PEPITA zeigt, haben Sie mit dem Konzept der ‚neuen Frau‘ ins Schwarze getroffen, ich gratuliere.“ Andrea entspannte sich wieder, zwinkerte mir zu und betrachtete die Visitenkarte, die Falk ihm reichte. „Es gibt da lediglich noch ein paar letzte Fragen zu klären, ehe Frau von Grünberg ihre endgültige Zustimmung zu dieser Reportage geben kann.“
„Was ist denn in den gefahren?“, flüsterte ich.
„Was wohl?“, flüsterte Anni zurück. „Falk müsste aus Eis sein, wenn ihn eure Blicke kalt ließen.“
War er aber nicht, und so versuchte ich, die Stimmung zu entschärfen: „Es sind wirklich nur ein paar Details, Andrea, bestimmt können Sie Herrn Wunderlands Bedenken mit wenigen Worten zerstreuen. Und Robert, würdest du bitte nach Lotta sehen? Sie wird schon ganz aufgeregt sein wegen der vielen Gäste.“
Robert wollte weder Falk noch Andrea aus dem Auge lassen, fügte sich aber notgedrungen und verschwand ins Nebenzimmer, um sich lautstark über seinen Rauswurf zu beschweren.
Um nicht tatenlos herumzustehen, änderte ich das Drehbuch und schob Lottas Rollstuhl selbst, der so gar nicht zu meiner lebenslustigen Mutter passen wollte. Anni kam auch, die glücklich am Daumen nuckelnde Kim im Arm, und gab die glückliche Großmutter. Svenja und Sascha verkrümelten sich auf die Couch zu Annis Jungs. Die dachten an die vielen Versprechungen für den Fall, dass sie heute ausnahmsweise mal artig waren, und benahmen sich mustergültig. Sie verstanden zwar nicht, worum es ging, machten aber begeistert mit.
Irgendwann war Andrea wieder zurück, den Kugelschreiber noch in der Hand, und lächelte gequält. Etwas Smalltalk mit der für eine demenzgeplagte Seniorin erstaunlich schlagfertigen Schwiegermutter, ein kleines Kompliment für die jugendlich wirkende Kindsmutter – Svenja wurde rot und begann zu stottern.
Anni sprang ein: „Ach, Herr Calotti, meine Tochter mag ja jung aussehen, aber sie ist schon 18. Wie ich, als sie auf die Welt kam.“
Andrea strahlte. „Dann sind Sie ja gerade mal 36 Jahre alt und somit die jüngste Großmutter, die ich kenne. Herzlichen Glückwunsch! Das sollten wir unbedingt aufgreifen, so ein ungewöhnlicher Lebenslauf interessiert unsere Leserinnen bestimmt brennend!“
Um Anni eine Pause zu verschaffen, hakte ich mich bei Andrea ein und zog ihn mit sanfter Gewalt zu den Lausbuben im Sonntagsanzug. Die strahlten den Besuch begeistert an.
„Machen Sie auch Filme?“, wollte Pascal wissen.
„Doch nicht Filme, Mann!“, rügte Maurice und griff sich schon wieder an die Stirn.
„Was dann?“, gab sein Zwillingsbruder zurück. „Tu nicht so, als ob du alles verstanden hättest!“
„Na, Fotostories! Hast du denn nicht aufgepasst?“ Dann, erschrocken vor der eigenen Courage, bangte Marcel um die versprochene Playstation und hielt sich den Mund zu. Pascal verzichtete auf die sonst übliche Keilerei und drohte dem Bruder lediglich mit der geschlossenen Faust.
Andrea freute sich über das ihm entgegen gebrachte Interesse.
„Ich mache keine Filme, scusi , tut mir leid. Aber ich kenne Leute, die welche machen.“ Verschwörerisch blinzelte er den beiden zu, was nicht nur ihnen ein unternehmungslustiges Glitzern in die Augen zauberte, sondern auch Robert.
„Das ist ja hochinteressant, Herr Calotti, dieses Thema sollten wir unbedingt vertiefen. Ich habe in den nächsten Tagen zufällig in Frankfurt zu tun, vielleicht ließe sich bei der Gelegenheit ein kurzes Treffen einschieben.“ Dabei grinste er süffisant und legte seinen Arm derart provozierend um meine Hüften, dass ich nicht anders konnte als sie wegzuschieben. Damit war die Katze aus dem Sack.
Freiwild!, hechelte Beelzebub
Robert schien nichts zu merken. „Thea und ich unterstützen einander, wo immer es geht, sei es ihr Drang zum Schreiben, das zeitraubende Lauftraining oder meine Schauspielerei. Wir halten ein gesundes Eigenleben für das Geheimrezept einer erfolgreichen Ehe.“
Andrea grinste frech und warf mir einen Blick zu, den nicht mal Anni als jugendfrei bezeichnet hätte. „Wenn das so ist, cara mia ...“
Ich warf meinem Ex giftige Blicke zu und drohte mit tausend Foltertoden, wenn er das nicht umgehend in Ordnung brachte. Doch der
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