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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sich auf in Richtung der Bäume, zog sein Hemd aus und wickelte es um die verletzte Stelle an seinem linken Unterarm. Er bemerkte die Lichter der Tavern-in-the-Green und steuerte darauf zu. Als er die Einfahrt erreichte, fuhr gerade ein Taxi am Eingang los. Er hielt es an und sprang hinein.
    »Zum Sutton Square! Schnell – und kurbeln Sie die Fenster hoch!«
    Der Fahrer drehte sich um und starrte Jacks Arm an. Er war schwarz, mit Dreadlocks und einem starken jamaikanischen Akzent.
    »Wass’n mit Ihrem Arm los, Mann. Wenn Se Ärger ham …«
    Jack kurbelte das Fenster rechts von sich hoch und begann dann hektisch mit dem auf der linken Seite.
    »Kurbeln Sie die verdammten Fenster hoch!«
    »Hey, Mann. Sie können doch nich’ in mein Taxi springen und mir sagen … Ey!«
    Jack hatte sich über den Vordersitz gebeugt und kurbelte das Fenster auf der Beifahrerseite hoch.
    »Ham Se se nich’ mehr alle, Mann?«
    In diesem Augenblick prallte eine der Kauwespen vom Wagendach ab und knallte gegen die Windschutzscheibe. Ihre Kristallzähne nagten hektisch an dem Glas und zerkratzten es an mehreren Stellen. Einer der Scheibenwischer war der Kreatur im Weg und wurde aus der Verankerung gerissen.
    Der Fahrer brauchte kaum mehr als eine Sekunde, um sein Fenster hochzukurbeln.
    »Um Gottes willen, was iss’n das?«
    »Die sind aus dem Loch gekommen«, sagte Jack, lehnte sich zurück ins Polster und gestattete sich ein paar Sekunden, um sich zu sammeln. »Und die kommen immer weiter aus dem Loch. Der ganze Park ist voll von ihnen.«
    Die Kauwespe ließ sich in ihrem hektischen, aussichtslosen Nagen an der Windschutzscheibe nicht beirren. Sie versuchte, sich durch das Glas zu fressen. Der Fahrer starrte sie in sprachlosem Entsetzen an.
    Jack stieß mit der flachen Hand gegen die Rückseite des Fahrersitzes.
    »Kommen Sie schon! Bringen Sie uns hier weg. Das wird nur noch schlimmer. Zum Sutton Square.«
    »Äh … ja, natürlich.«
    Er legte einen Gang ein und gab Gas. Die Flügel der Kauwespe zitterten durch den plötzlichen Luftzug. Sie rutschte über das Dach weg, fing sich aber und blieb in der Luft. Sie flog dem Taxi vielleicht fünfzig Meter hinterher und rammte ein paarmal die Seitenfenster, bevor sie aufgab.
    »Anhängliches Mistviech«, sagte Jack, als sie schließlich davonflog.
    »Aber was war das, Mann? Das sah aus, als käme es direkt aus ’er Hölle.«
    »Das kann ganz gut sein.« Er wollte nicht damit anfangen, die Andersheit zu erklären. »Wer weiß, wie tief das Loch in der Sheep Meadow ist? Vielleicht geht es glatt runter durch das Dach der Hölle.«
    Der Fahrer sah ihn über die Schulter hinweg an und in seinen Augen stand echte Angst.
    »Sagen Se so was nich’, Mann. Man macht über so was keine Witze.«
    »Wer macht hier Witze?«
    Sie rasten über Central Park South in östlicher Richtung. Die Kreaturen aus dem Loch waren bereits vor ihnen da. Leute rannten, schrien, starben, Autos schleuderten wild durch die Gegend. Jacks Taxi fuhr Slalom, wich Leuten und anderen Fahrzeugen aus und machte mit kreischenden Bremsen eine Vollbremsung, als eine der Central-Park-Kutschen führerlos vor ihnen über die Straße raste. Das Pferd galoppierte in Panik dahin, mit vor Schmerz und Entsetzen aus den Höhlen getretenen Augen und einem dieser Sackdinger im Nacken. Und dann hatten sie die ruhige, dunklere Gegend der 58th Street erreicht.
    Der Fahrer begann zu schluchzen.
    »Das iss das Ende der Welt, Mann! Ich weiß, das isses! Gott hat jetzt endgültig die Nase voll! Wir kriegen alle seinen Zorn zu spüren!«
    »Ganz ruhig. Im Augenblick sind wir sicher.«
    »Ja! Aber nur im Augenblick! Das Jüngste Gericht ist da!«
    Er hielt vor einer roten Ampel an und fummelte nach etwas auf dem Sitz neben ihm. Als seine Hand wieder auftauchte, hielt er darin einen Joint mit den Ausmaßen eines Burritos. Er riss ein Streichholz an und paffte wie wild. Als das Taxi sich mit süßlichem Rauch füllte, reichte er den Joint nach hinten zu Jack.
    »Hier. Mach mit!«
    Jack winkte ab. »Nein, danke. Das habe ich in der Oberstufe aufgegeben.«
    »Das ist ein Sakrament, Mann. Mach mit!«
    Das Letzte, was Jack jetzt brauchen konnte, war ein zugedröhnter Schädel. Er musste hellwach sein. Und er wollte vor diesen Dingern bei Gia ankommen.
    »Die Ampel ist grün. Los doch.«
    Zwei Minuten später warf er dem Fahrer einen Zehner zu und hetzte zur Tür der Stadtvilla. Er schellte und hämmerte mit dem Messingtürklopfer dagegen. Gia

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