Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
darüber, dass sie ihre Freundin aufheitern konnte.
„Wir beide haben es wirklich nicht leicht, stimmt's?“
„So kann man es auch ausdrücken. Ich glaube, die einzigen, die wirklich vorbehaltlos glücklich über unsere Heirat sind, sind unsere Eltern und Ehemänner.“
„Nervt dich deine Mutter noch immer, weil sie möglichst bald ein Enkelkind in den Armen halten möchte?“
„Und ob! Seit Chris und ich verheiratet sind, ist es noch schlimmer als vorher. Und mein Vater setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Er hat sogar schon angefangen, eine Liste mit Namen zusammenzustellen, die für unseren Stammhalter in Frage kommen könnten!“ Jetzt war es vollends um Liz geschehen. Sie wurde heftig von einem Lachanfall geschüttelt und konnte sich kaum noch beruhigen. Jennifers empörte Miene trug auch nicht gerade dazu bei, sich wieder in den Griff zu kriegen.
„Entschuldige!“ Sie japste nach Luft und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Das war nicht nett.“ Liz holte mehrmals tief Atem und versuchte, sich zu beruhigen. „Du hast es ja noch schlimmer erwischt als ich.“
„Das kannst du laut sagen.“ Dann wechselte sie das Thema. „Wir sollten uns auf den Rückweg machen, sonst lassen sie uns noch suchen.“ Mit einem Nicken stimmte Liz ihr zu und sammelte ihre Taschen und Tüten ein. Gemeinsam schlugen sie den Weg Richtung Parkplatz ein.
„Vielleicht solltest du mal nach ihr sehen. Kann ja sein, sie bekommt das Kleid nicht zu“, unkte Jeff und band sich vor dem hohen, in dunkles Holz gefassten Spiegel im Flur die Fliege. Terence mischte kräftig mit. „Da muss ich deinem Bruder aber zustimmen, Gray! Wenn sie schon Stunden brauchte, ein Kleid zu kaufen, benötigt sie sicher noch länger, es aus der Verpackung zu kriegen und anzuziehen. Soll ich Townsend anrufen und ihm sagen, dass wir uns verspäten?“
„Hört auf, Witze zu reißen, sonst muss ich Liz knebeln und fesseln, um sie ins Auto und zu der Veranstaltung zu kriegen.“ Vielleicht brauchte seine Frau ja tatsächlich Hilfe, überlegte er und erklomm die Treppe in den ersten Stock.
Liz schaute abwechselnd von ihrem Spiegelbild auf die Abbildung in der Zeitschrift, die sie in einer Hand hielt. Sie hatte sich genau an die Anleitung gehalten und doch wurde sie das Gefühl nicht los, zu viel Make-up aufgetragen zu haben. Statt der Wimpern verlängernden Tusche entschied sie sich für eine normale. Dennoch sahen ihre Wimpern aus, als hätte sie bezüglich der Länge nachgeholfen. Und seit wann hatte sie einen solchen Schmollmund? Sollte der aufgetragene Lippenstift wirklich eine dermaßen krasse Veränderung hervorgerufen haben?
Liz warf einen weiteren zweifelnden Blick auf das Bild. Das Model in der Zeitschrift sah wesentlich dezenter geschminkt aus. Mit einem resignierten Seufzen warf sie die Zeitschrift auf den Waschtisch und steckte eine Haarsträhne erneut fest, die sich gelöst hatte und ihr ins Gesicht gefallen war. Es kostete Liz fast eine Stunde, ihr glattes Haar in eine Lockenpracht zu verwandeln und diese in einer Hochsteckfrisur zu bändigen. Ein letztes Mal betrachtete sie sich im Spiegel und konnte noch immer nicht glauben, welche Wirkung ein bisschen Schminke haben konnte.
Liz befestigte die kleinen Diamantstecker ihrer Mutter an den Ohrläppchen und warf einen Blick auf ihre Uhr: ein mit Edelsteinen besetztes Einzelstück von Cartier , das Gray ihr genau einen Monat nach ihrer Hochzeit geschenkt hatte. „Verdammt!“, fluchte sie leise. Schnell huschte sie ins Schlafzimmer.
Während sie auf den Kleiderschrank zulief, streifte sie den Bademantel von ihren Schultern und warf ihn achtlos aufs Bett. Liz kämpfte kurz mit dem Verschluss der Schutzhülle und zog schließlich das Kleid heraus. Hastig schlüpfte sie in das Abendkleid aus einer Kollektion, deren Name nicht passender sein konnte: Sinnliche Versuchung. Und ob es eine Versuchung war! Liz schloss den schmalen Reißverschluss an ihrer Hüfte und zupfte gedankenversunken an dem seidigen Stoff herum. Die sich leise öffnende Tür des Schlafzimmers bemerkte sie nicht.
Gray spähte ins Zimmer und hielt den Atem an. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen. Wenn er vorher schon dachte, Liz wäre eine Schönheit, so fiel ihm jetzt beim besten Willen kein Wort ein, das der Erscheinung vor dem Kleiderschrank auch nur annähernd gerecht werden konnte. Ohne sie aus den Augen zu lassen, ging er auf Liz zu und blieb hinter ihr stehen. „Du siehst bezaubernd aus“,
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