Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
aufbauen.“
„Und genau über einen dieser anonymen Vermittler sind die Akten verkauft worden“, vermutete Gray.
„Genau so ist es. Die Leitung ist während der Versteigerung zusammengebrochen und wir haben sie nicht schnell genug wieder herstellen können. Den Zuschlag hat ein anderer Interessent bekommen, dessen Identität uns nicht bekannt ist. All unsere Überredungskünste brachten nichts, der Händler reagierte auf keine Nachricht und auch auf kein direktes Angebot für den Namen des Käufers.“
„Was soviel heißt wie … was? Entweder wir warten, bis sie zuschlagen oder wir finden den Hacker, der die Akten verkauft hat?“
„So in etwa, Blackwood. Wir haben keine andere Wahl, als ganz von vorn zu beginnen, um über Umwegen an die Käufer zu kommen. Es nehmen sich bereits mehrere Spezialisten den Hauptrechner vor, um eine Spur zu finden, so winzig diese vielleicht auch sein mag. Unser Sicherheitssystem galt bisher als absolut undurchdringlich. Die Person, die es geschafft hat, muss ein wahres Genie als Hacker sein. Und davon gibt es nicht viele.“
„Gibt es irgendetwas, das wir tun können?“, wollte Chris wissen und wies mit dem Kopf auf den Aktenstapel. „Däumchen drehen ist nicht ganz unser Stil.“
„Sie bekommen von mir Zugang zu allen Personalakten jener Personen, die in der Vergangenheit in irgendeiner Form mit den TDAs in Verbindung standen. Möglicherweise ist auch darin ein Anhaltspunkt zu finden, von dem aus wir weiterarbeiten können.“ Wieder presste Townsend die Lippen aufeinander und fuhr sich mit einer Hand über die Stirn.
Es sollte ihm nicht so nahe gehen, dass sich sechs seiner Agenten in höchster Gefahr befanden, schließlich verdienten sie sich damit mehr oder weniger ihr täglich Brot. Sie waren bestens ausgebildet worden, konnten mit den schwierigsten Situationen hervorragend umgehen. Und doch war alles anders als sonst. Kein „simpler“ Auftrag. Es stand unsagbar viel auf dem Spiel. Ihr Leben, zweifelsohne. Sogar die Sicherheit ganzer Nationen konnten betroffen sein, fänden sie den Käufer nicht schnell genug, um die Akten zu sichern.
„Ich weiß, wie gut Sie sind.“ Er wies mit dem Kopf auf die beiden Aktenstapel am Rande seines Schreibtischs. „Wenn jemand in dem Haufen einen Anhaltspunkt finden kann, dann Sie beide. Außer ihren Frauen, die ich innerhalb der letzten zwei Stunden nicht erreichen konnte, wurden von mir alle Agents bereits über den Sachverhalt informiert, Ihr Bruder selbstverständlich auch. Er wird in Kürze bei Ihnen eintreffen, um Sie darin zu unterstützen, Elisabeth zu schützen. Vielleicht wäre es sogar eine gute Idee, wenn Sie, Robbins, mit Ihrer Frau ebenfalls für eine Weile bei Blackwood untertauchen würden. Denn in den Akten gibt es keinen Vermerk, dass Elisabeth und Jennifer verheiratet sind. Die Käufer können also keine Verbindung zu Ihnen beiden herstellen. Und egal was Sie brauchen, Sie bekommen es.“
„Danke. Ich bin mir sicher, dass wir damit fertig werden“, meinte Gray überzeugt. Doch innerlich wurde er das unbestimmte Gefühl nicht los, ihnen allen stünde eine schwere Probe bevor. Er erhob sich und griff nach einem Aktenstapel. „Ich würde meine Frau gern selbst über die Sachlage in Kenntnis setzen, zu einem Zeitpunkt, den ich für angebracht halte, Sir.“
Zwar drückte die Miene seines Vorgesetzten Skepsis aus, doch er nickte zustimmend. „Wie Sie meinen.“
Auch Chris erhob sich von seinem Stuhl und nahm den zweiten Stapel. „Beide Agents sollten es wissen, Gray.“
„Noch nicht sofort“, entschied er bestimmt.
„Ich glaube, dass Ihr Partner Recht hat, Blackwood. Sie müssen informiert werden.“ Der Lt. General kam hinter seinem Schreibtisch hervor, bis er vor den beiden Männern stand.
„Es steht außer Frage, Sir, dass Liz und Jennifer davon erfahren werden. Doch nicht jetzt, wo wir rein gar nichts in den Händen haben. Liz und Jennifer gehören nicht zum Typ „Informationen sammeln, auswerten und dann handeln“. Sie würden sofort auf Konfrontationskurs gehen, wie die Axt im Walde. Fingerspitzengefühl gehört nicht unbedingt zu ihren ausgeprägtesten Tugenden.“
Townsend nickte bedächtig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihre Impulsivität könnte wirklich zu einem Problem werden. Bei den Aufträgen ging bisher immer alles glatt. Doch das hier …,“ er wies kurz auf die Aktenstapel, die Gray und Chris sich unter die Arme geklemmt hatten, „… ist etwas ganz anderes.
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