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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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zusammenzuarbeiten und meinem Mann treu zu bleiben.
    Ehrlich gesagt, wusste ich jedoch nicht, ob ich ein solches Gelöbnis je halten könnte.
    Eine solche Selbsteinschätzung kann ziemlich ernüchternd sein, um das mal milde auszudrücken. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich für meine fehlende Selbstbeherrschung schämen oder vielmehr auf meine kritische Selbsteinschätzung stolz sein sollte.
    Eines jedoch wusste ich. Ich musste David unter allen Umständen aus dem Weg gehen. Zumindest fürs Erste. Vielleicht würde es mir gelingen, nach einigen Monaten meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu haben. Aber im Moment? Kurz nach diesem Kuss?
    Im Augenblick blieb mir nichts anderes übrig, als mich von dem Mann, der früher einmal mein Ehemann gewesen war, so weit wie möglich fernzuhalten.
    Während ich in Gedanken alle Verwirrungen und Gefühlsausbrüche durchging, die mich in den letzten Wochen immer wieder erschüttert hatten, faltete ich Wäsche zusammen. Anschließend nahm ich einen Stapel T-Shirts und Jeans und ging damit zur Treppe, um sie in Allies Zimmer zu bringen, als das Telefon klingelte. Es war halb zwei, und ich erwartete zu dieser Zeit eigentlich keine Anrufe. Da ich nicht vorhatte, mir von irgendeiner Firma etwas am Telefon aufschwatzen zu lassen, ließ ich den Anrufbeantworter angehen.
    »Kate?« Davids Stimme drang durch die winzig kleinen Lautsprecher. »Kate, falls du da bist, heb bitte ab.«
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen, zwang mich aber dazu, mich keinen Schritt von der Stelle zu rühren.
    Ich hörte, wie er leise fluchte und dann sagte: »Ruf mich bitte sofort auf dem Handy an, sobald du nach Hause kommst. Es geht um Allie. Sie ist heute Morgen nicht in der Schule erschienen.«
    Ich ließ den Wäschestapel fallen und stürzte ans Telefon. »David! David!« Doch es war bereits zu spät. Er hatte schon aufgelegt.
    Ich rief ihn sogleich zurück, erhielt aber nur eine dieser irritierenden Nachrichten, denenzufolge der Angerufene gerade nicht zu erreichen war, obwohl ich genau wusste, dass das nicht zutreffen konnte.
    Außer mir vor Sorge, legte ich auf, nahm meine Schlüssel und rannte in die Garage. Ich fuhr gerade rückwärts aus unserer Ausfahrt, als ein Wagen, den ich nicht kannte, hinter mir anhielt und mir den Weg versperrte. Wie wild begann ich, zu hupen, doch das Auto rührte sich nicht von der Stelle. Also sprang ich heraus, mehr als bereit, mich auf den Fahrer des Kombi aus den Siebzigerjahren zu stürzen.
    In diesem Moment sah ich, wer auf dem Beifahrersitz saß. Meine Tochter. Und auf der Rückbank hockte jemand, der sowohl ein schlechtes Gewissen zu haben schien als auch ziemlich selbstzufrieden wirkte. Eddie.
    Die Frau hinter dem Steuer kannte ich nicht. Sie drehte sich zu Eddie um und schenkte ihm ein strahlend weißes Lächeln, während er sich von ihr verabschiedete. Allie und ihr Urgroßvater stiegen aus. Ich eilte auf sie zu und wollte gerade so richtig loslegen, als ich innehielt. Ich bemerkte nämlich, dass Allie ein tränenüberströmtes Gesicht hatte.
    »Was ist passiert?«, fragte ich entsetzt. Meine Erleichterung, die beiden zu sehen, verwandelte sich in Beunruhigung. Allie schüttelte nur den Kopf und drängte an mir vorbei in Richtung Haus.
    »Allie!«
    »Lass sie«, sagte Eddie. »Das Mädchen muss über ein paar Dinge nachdenken.«
    »Und du musst mir ein paar Dinge erklären«, entgegnete ich scharf. »Wo zum Teufel bist du gewesen? Und warum ist Allie nicht in der Schule?«
    »Wir waren in der Bücherei«, antwortete er. »Und wir haben Nachforschungen angestellt.«
    In meinem Inneren begannen sogleich alle Alarmglocken zu läuten. »Was für Nachforschungen?«
    »Die Kleine wollte wissen, wie man den Ring benutzt, um einen Dämon zu fangen.«
    »Und das habt ihr herausgefunden? In der Bibliothek von San Diablo?« Eigentlich war das gar nicht so erstaunlich. Eric war früher für die Abteilung »Seltene Bücher« verantwortlich gewesen. Und falls er sein Budget dafür benutzt hatte, Quellen für seine Tätigkeit als alimentatore zu beziehen, sollte die Sammlung eigentlich recht interessante Werke besitzen. Auch ohne die Forza hatte sich Eric stets für obskure, eigenartige Bücher interessiert.
    Was mich jedoch überraschte, war die Tatsache, dass Eddie diese Bände aufgestöbert hatte.
    »Nicht in der Bibliothek«, sagte er. »Ich habe noch immer ein paar Verbindungen von früher. Einige Leute schulden mir noch einen Gefallen und haben sich für mich

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