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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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genug Kraft hatte, um gleichzeitig den Jungen zu heben und selbst hochzukommen, damit sie ein Stück über die Bank rutschen konnte. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gestand sie hilflos: »Es tut mir leid, Mr. Thornton, ich glaube, ich
    schaffe es nicht.«
    Gage klemmte die Zügel zwischen die Beine, schlang den rechten Arm um ihre Taille und ließ die
    linke Hand unter ihre Knie gleiten. Es kostete ihn kaum Anstrengung, sie herüberzuheben und dann an
    seiner Seite wieder abzusetzen. Seine Hand blieb als kräftige Stütze hinter ihr liegen, während sie den Arm unter den Schultern des Jungen wegzog und den kleinen, dunklen Strubbelkopf auf Gages Schoß bettete. Andrew seufzte einmal tief auf, schlief jedoch ansonsten ungerührt weiter.
    Gage blickte auf seinen schlafenden Sohn herab und betrachtete das kleine Gesicht, das von sanftem
    Mondlicht beschienen war. Lange Wimpern ruhten friedlich auf den Wangen des Jungen, aber da
    seine Kiefermuskeln im Schlaf erschlafften, stand sein Mündchen bald offen. Shemaine streckte den
    Arm aus, legte sanft eine Hand auf die Wange des Jungen, schob den Daumen unter das winzige Kinn
    und schloß den kleinen Mund. Augenblicklich bewegte Andrew sich und drehte sich auf die rechte
    Seite, so daß er das Gesicht dem Vater zuwandte. Dabei warf er einen Arm über den von Shemaine
    und hielt ihre Hand zwischen seiner Wange und den Lenden seines Vaters gefangen.
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    Mit einem erschrockenen Aufkeuchen versuchte Shemaine sich aus der Klemme, in die ihre Hand
    geraten war, zu befreien. Obwohl es nicht mehr als ein flüchtiger Augenblick war, hätte ebensogut
    eine ganze Ewigkeit verstrichen sein können, bevor es ihr gelang, die Hand herauszuziehen. In diesen
    wenigen Sekunden heizte sie in dem Mann eine Vielzahl von Gefühlen weiter an, die ohnehin bereits
    in wildem Aufruhr waren.
    Gages Blut war schon bei der ersten Berührung ihrer Hand mit einer rasenden, feurigen Woge
    aufgebrandet und hatte ihm sein brennendes Verlangen qualvoll bewußt gemacht. Jetzt, lange
    Sekunden nachdem sie die Hand zurückgezogen hatte, durchzuckten die hungrigen Flammen noch
    immer mit quälender Macht seine Lenden und sengten Löcher in die dünnen Mauern seiner
    Selbstbeherrschung. Mit jeder Faser seines Wesens war er sich des undefinierbaren Duftes bewußt, mit
    dem seine Dienerin seinen Kopf füllte; es war derselbe Duft, den er nun jedes Mal mit trunken
    machendem Wohlgefühl eingeatmet hatte, wenn er ihr nahe gekommen war oder sie berührt hatte. Es
    war der süße Geruch einer Frau, von der er bis zu diesem Augenblick gar nicht gewußt hatte, daß er
    sie begehrte. Ihr weicher Busen lockte seine Blicke, und als er sich endlich von diesem Bild losreißen konnte und ihr in die weit aufgerissenen Augen sah, fand er dort unverhohlenes Entsetzen. Selbst in dem dürftigen Licht vermeinte er tiefe Röte in ihren Wangen zu sehen, die sich unter seinem Blick
    noch verstärkte.
    »Es... es tut mir leid!« Shemaines ersticktes Wispern, das Zeugnis für ihre Beschämung ablegte, schien die Nacht zu füllen. Obwohl sie sich die Hand, die sich dieses Vergehens schuldig gemacht hatte, an die Brust preßte, konnte sie immer noch die Hitze seiner Männlichkeit auf der Haut spüren, wie ein
    Brandmal, das sie gezeichnet hatte. Noch immer spürte sie an den Fingern die unerwartete Härte, die
    ihr den Unterschied zwischen dem Mann und seinem Sohn mit atemloser Klarheit zu Bewußtsein
    gebracht hatte. Obwohl all ihre Instinkte sie drängten, Schweigen zu bewahren und so zu tun, als sei es nie geschehen, erflehte Shemaine seine Verzeihung, weil sie hoffte, auf diese Weise jeden Zweifel zerstreuen zu können, daß es sich um eine vorsätzliche Tat ihrerseits gehandelt
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    haben könnte. »Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu berühren, Mr. Thornton.«
    Gage, der sich nun vollends der im Dunkeln liegenden Straße zuwandte, erwiderte nichts, sondern
    schnalzte nur mit der Zunge, um die Stute zu einem schnelleren Tempo zu ermuntern. Es war ihm fast
    unmöglich, die weiche, weibliche Gestalt neben sich zu ignorieren, oder, was bei weitem schwieriger
    war, die Erinnerung an ihre Hand, die sich so betörend und sinnverwirrend auf seine Männlichkeit
    gelegt hatte.
    Es wird wahrscheinlich einige Zeit brauchen, bis sich unser Zusammenleben eingespielt hat, dachte
    Shemaine eine Woche später nach dem Frühstück, da ihre Hauptaufgabe, wie ihr Herr ihr erklärt hatte,
    die Betreuung Andrews sein würde. Dennoch stellte sie

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