Wie Blueten Am Fluss
weit besser verstand als auf das des Tischlers - und daß er diese Profession meisterlich beherrschte, das stand wohl fest.
Die Zeit verstrich schnell, während sie ihre jeweiligen Aufgaben erfüllten, und erst nach zwei Stunden nahmen sie schließlich gemeinsam ihr Frühstück ein. Sie saßen nebeneinander auf derselben Bank und teilten ihr Essen so aufmerksam, wie sie zuvor die Liebe geteilt hatten. Sie küßten und liebkosten sich und konnten einfach nicht genug voneinander bekommen.
Shemaine trug nicht mehr am Leibe als einen Morgenmantel, als sie Gage über die Veranda folgte und
sich von ihm lachend die Treppe hinabhelfen ließ. Am Ufer des kleinen Gewässers widerstrebte es ihr
dann jedoch, das Gewand abzulegen und sich der Ungewißheit der Natur auszusetzen, aber nachdem
sie sah, wie Gage alle Hüllen fallen ließ und sich ins Wasser stürzte, gab sie schließlich auf.
»Gott, ist das kalt!« quietschte sie, als sie durch das flache Wasser watete.
»Nicht kalt - erfrischend und belebend!« verbesserte Gage sie heiter; ihm selbst fiel die Temperatur
des Wassers kaum mehr auf,
denn ihm wurde bereits wieder heiß durch den Anblick ihres nackten Körpers.
»Eiskalt!« beharrte Shemaine, die heftig zitterte, als das Wasser ihre Schenkel benetzte.
»Komm her, mein Liebes, ich werde dich wärmen.« Ihr Mann breitete einladend die Arme aus und
winkte sie mit einem strahlenden Lächeln zu sich. »Nur noch ein kleines Stück, und du liegst in
meinen Armen.«
Shemaine biß die Zähne zusammen und zwang sich, durch den tiefer werdenden Bach zu waten, bis
Gage sie an sich zog. Dann legte er ihre Arme um seinen Hals, lächelte und schlang die seinen um
ihren Leib.
»Du bist ja ganz warm«, zitterte Shemaine verblüfft.
»Siehst du, das passiert mit mir, wenn ich dich nur ansehe«, gab Gage zu, während er den Mund sanft
über ihre geöffneten Lippen gleiten ließ. Ihre Brustspitzen waren kalt und hart und schienen trotzdem
kleine Löcher in seine Brust zu brennen.
»Mir gefällt es, wie du mich ansiehst«, flüsterte Shemaine unter seinen Küssen. »Und mir gefällt, was
ich sehe, wenn ich dich anschaue. Ich schaue auch gerne zu, wenn du dich anziehst. Ich habe bis auf
den heutigen Tag noch nie einen Mann dabei beobachtet.«
»Wenn ich erst alt und gebrechlich bin, wirst du des Zuschauens gewiß müde werden.«
»Das glaube ich kaum«, seufzte sie mit einem Lächeln.
»Zumindest wirst du dann keine Angst mehr haben, mich anzusehen.«
»Diese Angst hatte ich nie.« Shemaine wartete auf seine Reaktion und lachte leise, als er sie mit
skeptisch hochgezogenen Augenbrauen von sich weg hielt. »Ich hatte nur Angst, du könntest mich
dabei ertappen.«
Ihre Erklärung entlockte Gage ein amüsiertes Lachen. »Sie dürfen mich nach Herzenslust betrachten,
Madam. Ich gehöre Ihnen mit Leib und Seele.«
»Mit Leib und Seele«, wiederholte sie leise und ließ die Hände an seiner harten Brust hinaufwandern
und dann über seinen Rücken zurück bis zu seinen festen Hüften. »Was für ein köstlicher Ge—
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danke, zu wissen, daß du mein bist und daß ich dich berühren darf, wann immer ich möchte. Es gibt so
viele Stellen an deinem Körper, die zu streicheln und zu liebkosen ich überaus erfreulich finde.«
»Da geht es dir nicht anders wie mir«, murmelte Gage dicht an ihrer Kehle.
Shemaine fuhr mit den Lippen über seine gebräunte Wange. »Tu, was du versprochen hast, bevor du
rausgegangen bist, um die Eier einzusammeln«, hauchte sie. »Lehr mich etwas Neues.«
Gage ließ sich nicht lange bitten, sondern hob sie hoch und ließ sie auf sein geschwollenes Glied
gleiten. Shemaine seufzte beglückt.
»Gefällt dir das?« stieß er heiser hervor, bevor er die Hände stützend unter ihre Gesäßbacken schob.
»Oja!« Sie war atemlos vor Glückseligkeit. »Mir gefällt alles, was du mit mir machst.«
»Widerlich!«
Das Wort durchschnitt ihre Leidenschaft von einer Sekunde zur anderen und ließ sie entsetzt
auseinanderfahren. Beinahe gleichzeitig drehten sie sich um. Es war Roxanne, die steif vor
Verachtung am Rand der Lichtung stand. Zutiefst gedemütigt und beschämt, daß ein anderer Zeuge
ihrer Intimitäten geworden war, verschränkte Shemaine die Arme über dem Busen und sank halb
ohnmächtig an Gages Brust, der sie schützend an sich zog.
»Was zum Teufel hast du hier zu suchen, Roxanne?« fuhr er sie an. Dann schoß ihm plötzlich der
Gedanke durch den Kopf, daß sie so wild und
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