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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kapitän freundlich. »Ich wünschte, ich
    wüßte mehr als das, was ich Ihnen bereits erzählt habe, aber nachdem mein Passagier an jenem Tag
    von Bord ging, habe ich ihn leider nie wiedergesehen.«
    »Ich kann nur hoffen, daß Ihre Informationen mir weiterhelfen werden, auch wenn viele Jahre
    verstrichen sind, seit Sie das erste Mal in diesen Gewässern vor Anker gingen. Wenn das Glück mir
    hold ist, wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis ich den, den ich suche, finde.«
    Der Kapitän winkte einen Matrosen herbei, der gerade mit einer großen Ledertruhe auf den Schultern
    die Laufplanke herunterkam. »Judd, du wirst bei Seiner Lordschaft bleiben und ihm mit seinem
    Gepäck helfen, bis er dich nicht mehr braucht. Dann kannst du dich wieder hier melden und deinen
    Landurlaub antreten.«
    »Aye, aye, Käpt'n.«
    Die beiden Männer trennten sich, und Seine Lordschaft wartete einen Augenblick, bis der Matrose
    neben ihn getreten war, dann wandte er sich ab, um unverzüglich ins Dorf zu gehen. Allerdings fand er
    sich statt dessen der mausgesichtigen Mrs. Pettycomb gegenüber, die nun so dicht hinter ihm stand,
    daß er ihr beinahe auf den Fuß getreten wäre.
    »Ich bitte um Verzeihung«, entschuldigte sich der Mann und machte Anstalten, um sie herumzugehen.
    »Ich bin diejenige, die um Verzeihung bitten muß, Sir«, erwiderte die geschwätzige Frau, die den
    Fremden unbedingt festhalten
    wollte, bis sie Näheres über ihn und seine Suche in Erfahrung gebracht hatte. »Mein Name ist Alma
    Pettycomb, und ich konnte nicht umhin, Ihr Gespräch mit dem Kapitän mit anzuhören. Ich habe mich
    gefragt, ob ich Ihnen nicht vielleicht behilflich sein könnte. Ich kenne mich hier in der Gegend aus und weiß so manches über die Menschen, die hier leben. Ich habe gehört, daß Sie nach jemandem suchen.
    Vielleicht kenne ich den Betreffenden?« Sie zögerte erwartungsvoll, aber ihre Frage wurde nicht
    sofort beantwortet.
    Seine Lordschaft sah sie erst einmal prüfend an. Vielleicht war es nur Einbildung gewesen, aber als er kurz zuvor ihren Schatten bemerkt hatte, der sich über seinen eigenen warf, war es ihm beinahe so erschienen, als hätte die Matrone sich vorgebeugt, um sein Gespräch mit dem Kapitän zu belauschen.
    Andererseits war eine aufdringliche Einheimische mit einer Vorliebe für Klatsch und Tratsch
    wahrscheinlich die beste Person, um Erkundigungen einzuziehen, denn solche Leute wußten für
    gewöhnlich mehr über die Angelegenheiten aller anderen als sonst jemand. »Wissen Sie zufällig, ob
    ein Mann namens Thornton hier in der Gegend lebt? Er hat England vor fast zehn Jahren verlassen,
    und das Schiff, auf dem er gefahren ist, hat hier in Newportes Newes angelegt.«
    Alma Pettycomb konnte sich nur fragen, warum ein englischer Lord sich auf die Suche nach einem
    niederen Gemeinen begab, vor allem, wenn es sich um eine so abstoßende Kreatur wie den
    Möbeltischler handelte. »Ein Stück flußaufwärts wohnt ein gewisser Gage Thornton«, informierte sie
    den Fremden, aufgebläht von ihrer eigenen Wichtigkeit. »Könnte das derjenige sein, nach dem Sie
    suchen?«
    Seine Lordschaft lächelte so befreit, als hätten ihre Worte ihn zutiefst erleichtert. »Jawohl, das ist er.«
    Die Frau konnte der Versuchung nicht widerstehen, mehr zu erfragen, als ihr zustand. »Ich muß noch
    einmal um Vergebung bitten, Mylord, aber ich wüßte doch gern, was Gage Thornton getan haben
    könnte, das einen Gentleman wie Sie dazu veranlaßt, ihn den ganzen Weg von England bis hierher zu
    verfolgen. Und das, nachdem so viele Jahre verstrichen sind.«
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    Die Augen Seiner Lordschaft nahmen plötzlich einen kalten, bernsteinbraunen Ton an. »Meines
    Wissens hat er nichts Verwerfliches getan, Madam. Warum vermuten Sie, daß es anders sein könne?«
    »Nun, hier in der Gegend hat er jedenfalls genug getan, um die guten Bürger dieses Weilers um ihr
    Leben fürchten zu lassen«, antwortete Alma bereitwilligst. »Es heißt, er hätte seine erste Frau
    ermordet, aber trotzdem spaziert er überall herum, als gehörte ihm die ganze Welt. Jetzt hat er eine
    ehemalige Strafgefangene zur Frau genommen; niemand wagt sich auch nur vorzustellen, welche
    Verbrechen sie in England begangen haben könnte. Ich habe ihm schon an dem Tag, als er sie kaufte,
    klargemacht, daß er dieser Stadt einen schlechten Dienst erwiesen habe.«
    »Wo finde ich diesen Mr. Thornton?«
    Nicht einmal die Knappheit seiner Frage vermochte es, Alma zu entmutigen, und sie

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