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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Thornton gewollt hatte.
    Nach ihrer Beerdigung hatte ihr Vater William angefleht, seiner Familie zu verzeihen, daß sie die
    Schuld an dem Zerwürfnis mit seinem Sohn trug. Aber im Laufe seiner langen und immer wieder mit
    Enttäuschungen verbundenen Suche war William zu der Erkenntnis gekommen, daß der Grund für
    ihren Bruch wahrscheinlich in seiner eigenen hochmütigen Sturheit zu suchen war. Er war so fest
    entschlossen gewesen, seinen Sohn zum Gehorsam zu zwingen, daß er die Möglichkeit, Gage könne
    eine unschuldige Schachfigur im Spiel der Dame gewesen sein, gar nicht in Betracht gezogen hatte.
    Da wurde die Hintertür wieder geöffnet, und William erhob sich mit ängstlicher Hast, als Gage durch
    den Flur auf das Wohnzimmer
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    zuging. Es war dann auch eher der Vater als der Sohn, der die Kluft zwischen ihnen überbrückte.
    Durch einen Tränenschleier sah er den jüngeren Mann an. Es war ein gereiftes Gesicht, aber mit seiner
    bronzefarbenen Haut und den mageren, feingezeichneten Zügen noch anziehender als zuvor. In diesen
    Zügen erblickte William eine kraftvolle Kopie seines eigenen Gesichtes - natürlich noch ohne den
    Tribut, den die Jahre und das sehnsuchtsvolle Büßen ihm abverlangt hatten, das tiefe Furchen in seine
    Stirn gegraben und eine scharfe Traurigkeit in die Linien um seinen Mund gezogen hatte.
    »Ich hatte schon fast die Hoffnung verloren, dich zu finden«, stieß William schließlich mit einem Kloß in der Kehle rauh hervor. Seine eiserne Haltung geriet nun endgültig ins Wanken, als er Ga-ges Schultern umfaßte und ihn sanft schüttelte, eine Geste, die wie der verzweifelte Versuch wirkte, ihm
    klarzumachen, wie sehr er ihn vermißt hatte. »Ich habe all diese vielen Jahre erfolglos nach dir gesucht und Männer bis in die entlegensten Winkel der Welt geschickt. Es war reiner Zufall, daß ich eines Tages den Kapitän traf, der das Schiff, auf dem du hierher gesegelt bist, befehligte. Mein lieber Sohn, kannst du mir jemals verzeihen, daß ich dich aus unserem Haus vertrieben habe?«
    Die Erschütterung, die sich in den Zügen seines Vaters widerspiegelte, verblüffte Gage. Er hätte es nie für möglich gehalten, daß er seinen unbeugsamen Vater eines Tages so verletzlich und demütig sehen würde. Dies war eine Seite von William Thorntons Charakter, die er nicht kannte. Seine Mutter war
    kurz nach seinem zwölften Geburtstag gestorben, und der Schmerz über ihren Verlust hatte seinen
    Vater anscheinend noch härter als vorher gemacht und ihn in einen strengen Lehrmeister verwandelt.
    Aber nun stand eben dieser Mann vor ihm und schluchzte beinahe vor Glück über ihr Wiedersehen.
    Die Verwandlung war so groß, daß Gage sich verunsichert fühlte und nicht recht wußte, wie er
    reagieren sollte. Am liebsten hätte er die Arme um seinen Vater geschlungen und ihn fest umfangen,
    aber ein solches Benehmen wäre ihm seltsam und unbeholfen erschienen. Doch da tat sein Vater den
    ersten Schritt.
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    »Mein Sohn! Mein lieber Sohn!« William umarmte ihn fest und drückte sein tränennasses Gesicht an
    seine Schulter.
    In dem Moment öffnete sich die Hintertür knarrend, und Andrew kam ins Zimmer gerannt. Als er sah,
    daß der fremde Mann seinen Vater umarmte, blieb er abrupt stehen. Die beiden Männer wandten sich
    zu dem Jungen um, und Andrew bemerkte eine seltsame Feuchtigkeit in den Augen seines Vaters.
    »Papa weint?« fragte er verdutzt.
    Mit einiger Verlegenheit fuhr Gage sich über das Gesicht, bevor er seinen Sohn hochhob und ihn
    seinem Großvater hinhielt. »Andy, das ist mein Vater, mein Papa... und dein Großvater, dein Opa.«
    »Opa?« Andrew sah den älteren Mann neugierig an. Malcolm und Duncan hatten einen Opa, der sie
    regelmäßig besuchte, aber sein Vater hatte ihm noch nie erzählt, daß auch er einen solchen Opa besaß.
    William streckte die Arme nach dem Jungen aus, aber Andrew preßte sich kopfschüttelnd an die
    Schulter seines Vaters.
    »Wo ist Mami?« fragte Gage, dem aufgefallen war, daß Shemaine nicht mit Andrew hereingekommen
    war.
    Der Junge schwenkte den Arm und zeigte nach hinten. »Mami Shiam auf der Veranda.«
    Gage setzte seinen Sohn ab und bat ihn mit sanfter Festigkeit, dort zu bleiben. »Warte hier bei deinem Großvater, Andy. Ich gehe nur schnell hinaus auf die Veranda. Ich bin gleich wieder da.«
    Gage trat durch die Hintertür und blickte erst den Weg zur Werkstatt hinunter, bevor er bemerkte, daß
    Shemaine in sich zusammengesunken auf einem Stuhl

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